900 Großmütter Band 2
geko mme n. Ich bin nicht der Mann, der Ihnen helfen kann . Aber , Homer , wir m üssen m it dem Loch an der Ecke was tun.«
»Da s mi t de m Loc h verste he ich nicht, Doktor«, sagt e Homer , »abe r ware n den n viel e Leut e m i t so ähnlichen Geschichten wie ich bei Ihnen?«
»Ja , jede r Einzeln e i n diese m Bloc k wa r mi t so eine r idiotische n Geschicht e hier , auße r – tja , außer dem alten doppelglatzigen Diogene s selber . Homer, da s is t ei n Mann , de r alle s weiß , un d de r ha t bestimm t sein e Finge r bi s a n die Ellbogen in dieser Geschichte drin. Ich hab ihn nä m lich in der Nacht oben auf dem Leitungs ma st g e sehen, aber ich habe mi r nichts dabei gedacht. Er zapft ganz gern ma l die Leitun g an , eh e si e übe r sei n e n Zähle r geht . Spart au f dies e Weis e ein e Meng e Strom , un d i n seinem Labo r verbrauch t e r ziemlic h viel . Abe r de r ha t das Loch an der Ecke gemacht. Bestimm t wa r e r d as. Gehen wir einfach ma l zu ihm rüber und schleifen wir ihn zu Ihnen nach H a use , dami t e r dies e Geschicht e wiede r gradebiegt.«
»Ja , sicher , ei n Mann , d e r alle s weiß , de r mu ß ja auch über das Loch an der Ecke Bescheid wissen, Doktor. Aber ich kann ganz besti mm t nirgends ein Loch an dieser Ecke sehen.«
De r Mann , de r alle s wuß te, hieß Diogenes Pontifex. Er wohnte direkt n e ben Ho me r Hoose, und sie trafen ihn im Garten hin t e r seine m Haus e an , beim Ringka m pf m it seiner Anakonda.
»Diogenes, ko mme n Sie m it rüber zu Ho me r«, sagt e Dr . Cort e eindringli ch. »Wir haben ein paar Fragen , di e soga r fü r Si e z u schwieri g sei n dürften.«
»D a rühre n Si e a n meine n Stolz« , rie f Diogenes.
»Wenn die Psychologen anf a ngen, ihre Psychologie a n eine m auszuprobiere n , dann kann ma n nichts machen . Warte n Si e eine n Augenblick, bis ich das Vie h hie r auf s Kreu z gele gt habe.« Diogenes nahm die Anakonda in den Schw itzkasten , haut e ih r ein paarma l i n di e Fress e und legte sie dann m it Dop-pelnelson und Untergriff auf den Boden, wo sie knotenschlagend liegenbli e b. Dann gingen sie m iteinander z u Home r nac h Hause.
»Hei , Ho m er« , sagt e Diogene s z u Ho m erMonstrum , al s si e i m Haus e waren . »Wi e ic h sehe, sin d zwe i Homer s au f einma l hier . Da s is t e s wahrscheinlich , wa s euc h stört.«
»Dr . Corte , ha t Ho m e r Si e gefragt , o b ic h m it de n sanfte n Träu m e n aufhö r e n kann? « fragt e Regi n a .
»Ich habe wirklich genug davon. Ich will wieder die alten gänsehäutigen Horror-Schinken träu me n.«
»Das können Sie besti mm t schon heute nacht h a ben , Regina« , sagt e Dr . Corte . »Also , ic h werd e jetzt versuchen , Diogene s daz u z u kriegen , da ß e r un s erklärt , wa s hie r eigentlic h lo s ist . E r wei ß e s bestimmt. Und wenn Sie den ersten Teil weglassen würden, Diogenes, nä m lich daß a ll e andere n Wissenschaftle r de r Wel t gege n Si e nu r kleine Jungen sind, dann würde n wi r Zei t sparen . I ch neh m e an , da s is t auch wieder eins von Ihren Exper i me nten – o nein, an Ihr letzte s wolle n wi r liebe r nich t ma l denken!
Erzählen Sie uns was, D i ogenes, über das Loch a n de r Ecke , un d wa s d a alle s durchfallt . Erzählen Si e uns , wi e da s ko mm t , d aß ma nche Leute zweidreimal i n ebensoviele n Minuten nach Hause ko m m e n, und schon da sind, wenn sie ko mme n. Sagen Si e uns , wies o ein e solch e Kreatur , di e kein e Phantasi e verkraftet , nac h ei n paar Minuten schon wie ei n alte r Bekannte r wirke n kann, so daß ma n nicht meh r weiß , welche r de r Richtig e ist . Ic h bi n mir jetz t keinesweg s siche r, welcher von den beiden Ho me rs vorhin in me iner Praxis war, und m it welchem ich jetzt ins Haus geko mm e n bin. Sie sehen einerseit s völli g gleic h aus , andrerseit s abe r nicht.«
»Mein Ho me r hat schon i mme r ko m isch ausge-
sehen« , sagt e Regina.
»Die beiden sehen ganz verschieden aus, wenn Si e nac h de m rei n visuell en Index gehen«, erklärte Diogenes. »Aber kein Men s ch geht nur nach dem rei n visuelle n Index , e s sei denn m o m e ntweise. Unser Eindruck von einer Per so n ode r eine r Sach e ist viel ko m plexer, und das visuelle Mo m e nt spielt in unserer Bewertung nur eine gering e Rolle . Also einer von diesen beiden is t Home r Gestal t 2 , und de r ander e is t Home r Gesta lt 9. Aber sie sind durchaus unterschiedlich . Komme n Si e bitt e nich t au f die Idee,
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