900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)
Bürgersteig, der Wand und den beiden Kreaturen eingeklemmt.
Meine Augen richteten sich wieder auf die Abscheulichkeit, die sich näher zu mir heranzog. Im rhythmischen Takt einer Trommel schlug er immer und immer wieder seinen Kopf zu Boden. Er war nur noch wenige Meter von der Stelle entfernt, wo ich hilflos lag.
Der Hammer befand sich in der falschen Hand, um ihn gegen die Torso-Kreatur einsetzen zu können. Ich dachte an Jenn und mein Kind. 900 Meilen weit weg. Ich durfte nicht aufgeben!
Die Kreatur war nur noch Zentimeter von meiner Schulter entfernt. Ich stieß einen Urschrei aus, ließ meinen Arm herunterschnellen und rammte ihr meinen Ellbogen in die Fresse. Die Wucht des Schlages hämmerte den Kopf hart gegen den Bürgersteig und stieß die Kreatur ein Stück zurück. Der verbliebene Arm des Zombies fuchtelte verzweifelt herum.
In diesem Augenblick schnellte eine Metallstange auf den Kopf herab. Sie durchdrang die Schädeldecke und ich konnte sehen, wie das blutbesudelte Metall aus seinem Kiefer ragte. Wieder einmal hatte Kyle mich gerettet. Ich wusste, dass er nicht immer da sein würde. Wenn ich eine Katze wäre, hätte ich gerade ein weiteres meiner neun Leben verbraucht.
Er zog die Waffe aus dem Schädel und legte sie auf den Boden. Dann kam er lässig herüber und stellte sich zwischen mich und das Gebäude. Er stemmte seinen Fuß gegen die Wand der Tankstelle und half mir aufstehen.
Ich blickte auf den Torso-Freak herab und sagte: »Weißt du was? Ich weiß jetzt, was mich nachts wach hält.«
Es gibt Momente in unserem Leben, welche die Zeit in zwei Teile reißen.
In dieser Nacht schliefen wir im Hummer, versteckt hinter einer tiefhängenden Reklametafel. Darauf war in großen Lettern ein Spruch zu lesen: Der Ruhestand ist näher, als du denkst!
Ich erinnere mich daran, dass ich schmunzeln musste, als ich diesen Spruch las. Ich hatte mir den Ruhestand etwas anders vorgestellt.
Ich hatte mich in einem blauen Schlafsack eingewickelt. Mein Telefon lag auf dem Armaturenbrett. Ich nahm es und schaute darauf. Es ließ sich nicht einschalten. Das Ladegerät hatte noch nicht lange genug in der Sonne gelegen. Ich selbst besaß auch eins dieser Dinger und wusste daher, dass die Solarzellen vier oder fünf Stunden direktem Sonnenlicht ausgesetzt sein mussten. Erst dann hätte mein Handy wieder genügend Saft. Das Solargerät war Segen und Fluch zugleich.
Ich blickte zum Vollmond auf und sah einige Wolken vorbeiziehen. Kyle schlief. Falls man das unter den gegebenen Umständen „schlafen“ nennen konnte. Er hatte mir gesagt, dass wir selbst im Schlaf wachsam sein sollten.
Meine Gedanken drifteten ab. Ich dachte an meine Frau und hoffte, dass sie eine sichere Zuflucht gefunden hatte. Wenn das Telefon aufgeladen war, benötigte ich nur einen funktionierenden Mobilfunkmast. Dann könnte ich sie anrufen oder ihr zumindest eine Nachricht zukommen lassen. Sie musste erfahren, dass ich noch am Leben war.
Ich hielt den Stiel des Hammers fest umklammert. Ich musste das abgegriffene Holz des Stiels und das Gewicht des Hammerkopfs spüren, um zur Ruhe zu kommen.
Die Nacht verging ohne Vorkommnisse. Der Morgen brach allerdings viel zu früh an. Wir wurden unsanft von drei Zombies geweckt, die an der Reklametafel vorbeikamen und laut stöhnten. Weder Kyle noch ich wagten es, auch nur einen Muskel zu bewegen. Ich hielt den Atem an und lauschte, bis die Geräusche verstummten.
Kurze Zeit später stand ich draußen und musste wie jeden Morgen erst mal pissen. Da hörte ich in der Ferne ein Geräusch. Zuerst konnte ich nicht genau sagen, was das war. Es war nur ein Echo, das durch die schwache Brise zu uns herübergetragen wurde. Ich sah Kyle an. Sein Gesicht sagte mir, dass er es auch gehört hatte. Wir standen beide schweigend da und lauschten in die Richtung, aus der wir das Geräusch vermuteten. Es kam näher und wurde lauter.
»Helikopter«, sagte Kyle, während er den Himmel absuchte.
Plötzlich tauchte er über den Baumwipfeln auf. Der Chopper kam aus nördlicher Richtung auf zu zugeflogen. Ab und zu verschwand er hinter dem Blätterdach. Ich erkannte, dass es sich wahrscheinlich um einen Militärhubschrauber handelte, denn er war Armeegrün lackiert. Zwei große Rotoren hielten ihn in der Luft. Kyle meinte, dass es sich um einen Chinook, eine militärische Transportmaschine handeln würde.
»Es wäre schön, wenn wir auch da drin sitzen würden«, sagte ich.
Kyle nickte zuerst, studierte dann den
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