900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)
einem Wunschtraum anhörte. Wie konnten wir wirklich sicher sein, dass dieser Typ uns zu gegebener Zeit dort reinbringen konnte oder wollte, falls es existierte?
»Hörte sich nicht so an, dass wir gute Karten hätten«, betonte Kyle verärgert.
Ich bewegte meine Beine, um es mir bequem zu machen, zuckte dann mit den Achseln und sagte: »Wenn das nicht real ist, gibt es für ihn nur einen Beweggrund uns diese Geschichte zu erzählen: Er möchte sicherstellen, dass wir ihn nicht dort draußen zurücklassen.«
»Yep. Heutzutage gibt es kein Vertrauen mehr«, sagte Kyle und verdrehte die Augen. Ich schaute zu dem Metallkoffer herunter, den der alte Mann umklammerte und fragte: »Was zum Teufel ist da wohl drin? Er lässt das verdammte Ding gar nicht mehr los.«
Kyle nahm seine Bierflasche, trank einen kräftigen Zug und dachte offensichtlich darüber nach.
»Wahrscheinlich ist da gar nichts drin … und der Typ labert vermutlich auch nur Scheiße.«
»Yeah. Aber was, wenn nicht? Was ist, wenn der Koffer voller Geld ist und sich ein goldenes Ticket nach Avalon darin befindet?«
Kyle verdrehte wieder die Augen und sagte: »Er kann sich seinen Arsch mit dem Geld abwischen. Außerdem kenne ich nur ein goldenes Ticket und das hat Charlie bekommen, der daraufhin von einem Haufen verrückter Oompa Loompas gejagt wurde.«
Ich blickte hinunter und musste grinsen, als ich mir die Szene bildlich vorstellte. Wie ich erkennen musste, hatte Kyle einen klaren Standpunkt. Bei mir verstärkte sich der Eindruck, dass Geld und Leute, die es besitzen, ihm in der alten Welt nichts bedeuteten. Und sicherlich bedeutete ihm dies in der neuen Welt erst recht nichts. Ich hob meine Hände, um mir die Augen zu reiben. Mir wurde klar, dass ich den Großteil meines Lebens damit verbracht hatte, diese grünen Bilder toter Präsidenten zu jagen. So viel verlorene Zeit …
Ich schaute wieder hoch und fragte: »Also was denkst du? Soll er mitfahren oder nicht? Wir können ich nicht hier draußen sterben lassen.«
Im Hinterkopf hatte ich den Gedanken, dass wir noch keine Wilden waren … oder doch?
Kyle blickte auf den Mann herunter und verschränkte die Arme. Seine Tätowierung, ein Hanfblatt, bog sich vom Nacken zu seinen Schultern. Er dachte wirklich darüber nach.
»Du hast Recht. Wir können ihn nicht hier lassen. Wenn es ihm besser geht, haben wir außerdem eine Person mehr, die uns die Kreaturen vom Hals hält.«
»Wenn es ihm besser geht …«, sinnierte ich und verlagerte mein Gewicht wieder. Ich fühlte mich bei dem Gedanken, dass der Typ plötzlich aufstand und ein Zombie geworden war, etwas unbehaglich.
»Außerdem kann ich die Hoffnung nicht ganz aufgeben, dass ein Ort wie Avalon wirklich irgendwo da draußen existiert und durch West Virginia fahren wir ja sowieso.«
Kyle zuckte mit den Achseln. Ich wusste, dass er an den Ort oder an die Geschichte des Typen nicht glaubte. Fürs Erste schien er aber mitziehen zu wollen.
Mit grimmigem Gesicht sah er mich an und sagte scharf: »Wir müssen ihn beobachten. Ich möchte nicht, dass er sich als ein zweiter Chauffer entpuppt!«
Ich versuchte, die Stimmung wieder etwas anzuheben und nickte zustimmend. »Ich weiß. Dieser glatzköpfige Hurensohn! Ich hoffe, ich laufe einer Zombie-Version von ihm über den Weg. Ich würde ihm gern mit dem Hammer seine Halbglatze einschlagen«, spuckte ich aus. Der Gedanke gefiel mir – sehr sogar. Ich nahm einen Schluck Bier, blickte zu Kyle rüber und versuchte ernst zu schauen. Es gab eine Pause, und dann kicherten wir beide laut los. Wir waren bei den letzten Bierflaschen angekommen. Ich hatte nicht viel gegessen, mein Gesicht war gerötet und ich begann, einen leichten Schwips in meinem Hinterkopf zu spüren.
Wir nutzten den Moment, um das Innere des Lagerhauses unter die Lupe zu nehmen. Ich bemerkte, dass wir eigentlich ziemlich ungeschützt waren. Ich konnte kaum etwas sehen. Außer unseren eigenen Stimmen drangen keine Geräusche an unser Ohr. Selbst wenn wir uns flüsternd unterhielten, schienen die Worte in dem Gebäude widerzuhallen.
Kyle sah meinen besorgten Blick und wechselte das Thema: »Also, erzähl mir von deiner Frau.«
»Meine Frau. Meine Frau. Ich erzähle dir etwas über meine Frau«, sagte ich mit einem immer breiter werdenden Grinsen, »Sie ist eine phänomenale Frau. Wir haben uns in der Handelsschule kennengelernt. Also, ich ging zur Handelsschule, sie hatte als Hauptfach Kunst. Ich erinnere mich daran, dass wir ein Jahr
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