900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)
die darüber befestigten Waffen zu erreichen. Ich wusste, was er dachte; wusste es, noch bevor er sich wieder umdrehte und Michael packte, der einen Urschrei ausstieß.
Ich drehte den Schaft nach oben. Eine Sekunde später hob Kyle den Zombie auf den Stab. Das Knacken von Knochen und ein widerliches, reißendes Geräusch waren zu hören, als die Spitze direkt durch dessen ungeschützten Unterkörper stieß. Blut spritzte aus dem Loch. Michael trat heftig mit den Beinen um sich, doch der Holzpflock hielt das Gewicht unseres einstigen Freundes. Er befand sich fast einen halben Meter über dem Boden.
Kyle verlangte nach meinem Hammer. Ich warf ihm die Waffe zu. Er drehte sich zum Publikum. Sein Name hallte immer noch durch den Saal. Sie wollten Blut sehen.
Er hob den Hammer über seinen Kopf, schlug aber nicht sogleich zu. Er zögerte. Seine Augen wanderten zu mir. Ich wusste, was uns und unserem Freund zuliebe getan werden musste und nickte zustimmend. Er schlug mit dem Hammer geradewegs durch die Blende des Helms und quetschte das, was vom Schädel und Gehirn übrig war, wie einen aufgeplatzten Pickel aus dem unteren Teil des Helms heraus. Der Körper am Stab erschlaffte. Michael war von seinem Elend erlöst worden.
Kyle gab mir den Hammer zurück und griff nach seiner Keule. Er hob sie über den Kopf, spielte mit dem Publikum. Sowohl Bürgerliche als auch Elitebürger brachen wegen des vernichtenden Endes in wilden Jubel aus. Es waren aber immer noch einige in der Menge, die sich nicht mitreißen ließen. Nachdem ich es bemerkt hatte, konnte ich nicht aufhören, sie ausfindig machen zu wollen. Jarvis war einer von ihnen. Er sah sich den Kampf, der unter Gordons Thron ausgetragen wurde, sehr genau an.
Mr. Muskel hob die Kreatur über seinen Kopf und schleuderte sie gegen einen Stützbalken. Er wackelte leicht. Die Elitebürger darüber blickten sich erstaunt an und hielten einen Moment inne. Dann lachten sie laut auf und salutierten mit ihren Weingläsern.
Mr. Muskel packte den Zombie erneut und stieß ihn ein zweites Mal in den Stützbalken. Der Helm des Zombies schepperte dagegen und die Rasiermesserspitzen rissen Stücke aus dem Holz.
Die Kreatur stand wankend auf. Dann stürzte sie unverhofft auf die Frau zu. Mr. Muskel konnte sie nicht aufhalten. Die Frau stolperte zur Seite und verlor den Speer, der scheppernd über den Boden rutschte und außerhalb ihrer Reichweite liegenblieb. Die Kreatur riss die Frau nieder und stieß einen Schrei aus, der die Jubelrufe des Publikums verstummen lies. Gerade als der Zombie mit seinen Klauen in ihre Haare griff, sprang Kyle auf das Monster zu und rollte mit ihm beiseite. Dann saß er auf ihm und hielt den Zi am Boden fest. Der bockte und wollte ihn abwerfen, aber es war umsonst. Kyle schlug ihm die Keule so heftig ins Gesicht, dass die Rasierklingen bis zur Rückseite des Helms in seinen Kopf getrieben wurden.
Für Kyle war es leicht, zu töten. Er kannte den Tod.
Die Frau sammelte ihren Speer auf, lief zu Kyle und streckte ihm die Hand entgegen. Er ergriff sie und sie zog ihn auf die Beine. Sie wechselten kein Wort, aber es war ein besonderer Moment zwischen ihnen.
Gordon starrte zu uns herunter. Etwas vom Wein aus seinem Becher spritzte auf meine Füße. Ich konnte es in seinem Gesicht sehen: Er war wütend.
Die Horde ging auf uns los. Es gab kein Halten mehr.
Das Publikum war nun auf unserer Seite. Wir standen da und hörten uns den ohrenbetäubenden Sprechgesang an: »Sie leben! Sie leben!«
Gordon nahm einen Schluck aus seinem neu aufgefüllten Weinbecher, bevor er sich an das ungeduldig wartende Publikum wandte: »Dies war eine wirklich erstaunliche Meisterleistung. So etwas haben wir in der Arena bis jetzt noch nicht erlebt. Diese Gruppe hat es geschafft, am Leben zu bleiben. Somit haben sie den Kampf dieser Woche bestanden.«
Ich sah zu Jarvis. Er starrte Mr. Muskel und den Asiaten unverblümt an und die beiden nickten. Was immer es war, ich wusste, dass gleich etwas geschehen würde.
»Ich möchte dem Publikum die Wahl lassen«, fuhr Gordon fort. »Ihr, meine geliebten Avalonier, werdet über das Schicksal dieser Fünf entscheiden.« Er streckte seine Hände aus und bewegte sie wie Waagschalen hin und her. Dann hob die linke Hand und sagte: »Einerseits haben wir zwei Kämpfe übrig. Zwei Schlachten wie diese. Wenn die Fünf bis zum Ende durchhalten, verdienen sie sich ihre Freiheit und die Ehre, ein Elitebürger zu werden. Wir können den Kampf jetzt
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