9783944842165
Pia die Tür. Hoffentlich kam Herr Ommen jetzt endlich.
»Moin zusammen«, hörte sie. Herr Ommen hängte seine Joppe an einen Türhaken und stiefelte durch die Küche. »Das ist ja eine Überraschung. Bist ja doch wieder gekommen?«
Pia nickte. »Das ist meine Mutter, sie möchte Sie kennenlernen.«
»Das ist gut.« Herr Ommen reichte Pias Mutter die Hand und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Er roch nach Stall und Wind, schien den gleichen Duft wie Wodan auszustrahlen.
Bedächtig goss er sich seinen Tee ein. Für Pias Begriffe dauerte alles unendlich lange.
»Ich muss Wodan wohl weggeben. Kenne einen Bauern in der Gegend, der nimmt ihn. So allein ist das nichts.«
»Und wenn sie ein zweites Pferd dazustellen?«, begann Pias Mutter. »Wir hätten da vielleicht Interesse.«
Pia sah ungläubig zu ihrer Mutter. Was hatte sie da gerade gesagt?
Nicht einen Blick schenkte sie ihrer Tochter, die wie angewurzelt auf ihrem Stuhl saß.
»Sie wollen ein Pferd bei mir unterstellen? All die Arbeit … Ich kann es einfach nicht mehr für zwei!«
»Pia würde das meiste schon machen. Heu, Futter und Stroh kann man doch anliefern lassen, oder?«
Herr Ommen dachte nach. »Müsste ein liebes Tier sein. Wodan ist alt.«
»Das finden wir, Herr Ommen.« Pias Mutter lächelte und wandte sich an Pia. »Das ist ein guter Weg, oder?«
Pia konnte nicht anders, als einfach nur nicken.
°°°
Pias Mutter eilte nach Hause, während sich Pia und Herr Ommen auf den Weg in den Stall machten. Pia sah ihr noch von hinten an, dass ihr Entschluss etwas spontan gekommen war und sie das überhaupt nicht mit Pias Vater abgesprochen hatte. Es war sicher ihr schlechtes Gewissen Pia gegenüber, das sie dazu veranlasst hatte. Aber nun gab es wohl kein Zurück. Doch bevor Pia sich richtig freuen konnte, wollte sie doch lieber die Antwort ihres Vaters abwarten. Das würde nämlich verdammt schwer werden. Papa und ein eigenes Pferd. Das ging gar nicht zusammen.
Herr Ommen schlurfte in den Stall. »Hier ist die Futterkammer.« Er zeigte auf eine Tür, die er dann mit dem Fuß aufstieß. Pia sah eine große Futterkiste und ein Holzregal, auf dem ein Sack mit Futterwurzeln lag. Sonst war der Raum leer.
»Früher war hier alles gefüllt. Da musste ich richtig was ranschaffen im Winter.« Herr Ommen zeigte Pia die Sattelkammer, die ebenfalls, bis auf die kleine Trense und den winzigen Sattel, leer war. Wodans Putzeimer stand verloren im Raum, fast, als habe man ihn als Denkmal an vergangene Zeiten dort hingestellt. Herr Ommen reichte ihr das Halfter und den Führstrick: »Willst du ihn gleich mal striegeln? Das hat er gern.«
Wodan wieherte draußen und sie gingen durch seine Box auf die Weide. Pia befestigte den Führstrick an seinem Halfter und band ihn zum Putzen fest.
In der Zeit mistete Herr Ommen die Box aus und streute neu ein. »Jetzt müssen wir noch Heu holen.« Er rieb sich den schmerzenden Rücken.
»Ich mache das schon.« Pia kletterte schon die Leiter hinauf. Hinter ihr huschte etwas vorbei und als sie den Kopf nach rechts wandte, blitzen sie die Augen von Drömel an. Er stand stocksteif, hatte seinen Schwanz kerzengerade in die Höhe gerichtet und ließ ihn langsam hin und herwackeln.
»Schmeiß für morgen früh gleich was mit runter!«
Pia schaute den Kater wie gebannt an. Sie hatte das Gefühl, wenn sie sich auch nur einen Millimeter bewegte, würde der seine Krallen ausfahren und in ihre Hand jagen.
»Hallo? Pia?«
»Drömel ist hier!«, flüsterte sie. »Und er ist gar nicht drömelig. Sieht eher aus wie Lust auf Angriff.«
Herr Ommen lachte und begann melodisch zu pfeifen. Sofort wandte der Kater seinen Blick und sprang die Leiter wieder abwärts an Pia vorbei. Erst jetzt merkte sie, wie stark ihr Herz klopfte. Angst vor einem getigerten Kater, der auch noch Drömel hieß! Pia schleuderte zwei Ballen herunter.
»So viel brauchen wir gar nicht!« Herr Ommen zwinkerte. »Aber mit etwas Glück vielleicht bald für noch ein Pferd mehr?«
Pia kletterte die Leiter herunter. »Wer weiß. Ganz ehrlich«, Pia fand, sie klang nun ungeheuer erwachsen, »mein Vater ist das Problem. Ein sehr großes sogar.« Sie wischte sich ein paar Strohhalme von der Jeans. »Er findet nämlich, dass Pferde stinken.«
4.
Er lässt nicht locker wegen der Nummer. Was soll ich tun? Gruß Jana
Obwohl Pia spät dran war, hatte sie auf dem Hof erst noch Janas SMS gelesen, nachdem der Ton so fordernd in ihrer Jacke brummte. Pia merkte, dass
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