A Strong Hand (German Edition)
hat.«
»Ja, sie und mein Vater. Innere Blutungen und eine gebrochene Hüfte, die sie wieder zusammenpuzzeln mussten. Zwei Platten und sechzehn Schrauben. Monatelange Physiotherapie, um mich wieder auf die Beine zu bringen.« Nick schüttelte den Kopf. »Meine Schwester war verdammt sauer auf mich, aber sie hat mir trotzdem immer durch die Trainingsstunden geholfen.«
»Hört sich an, als hättest du eine tolle Familie«, meinte Damian vorsichtig.
»Das war eigentlich das Schlimmste daran«, sagte Nick. »War nie meine Absicht, dass sie sich so viele Sorgen um mich machen müssen.«
Instinktiv ahnte Damian, was Nick bei seiner Erzählung ausließ: die Angst, im Rollstuhl zu enden, die Schmerzen, die er in der Reha aushalten musste, die Schuldgefühle, seine Eltern und seine Schwester durch seinen Leichtsinn verletzt zu haben...
Er versuchte, das Thema in eine andere Richtung zu lenken.
»Und das Tattoo?«
Nicks Blick suchte den Vogel, dessen Schwingen sich schon zum Fliegen ausgebreitet hatten. Jede seiner Schwungfedern lief in einer kleinen Flamme aus.
»Als ich sicher wusste, dass ich wieder laufen werde…«
»Ein Phoenix«, sagte Damian leise.
»Das bin ich. In Flammen aufgegangen und aus der Asche wieder auferstanden.« Nicks Tonfall klang übertrieben dramatisch.
»So etwas erfordert viel Mut, Nicky. Ich glaube, dass das eine gute Idee war, eine bleibende Erinnerung an etwas zu schaffen, das wie eine sehr schwere Aufgabe klingt.«
»Danke.« Nick wirkte erfreut, als wäre ihm noch nie der Gedanken gekommen, dass er in diesem Punkt etwas Bewundernswertes vollbracht hatte.
»Also, du mochtest Motorräder, ja?«
»Und Surfen, Skydiven, Motor-Cross, Snowboarden«, zählte Nick bedauernd auf.
»Skateboarden?«
»Jede freie Minute.«
»Du bist ein Adrenalin-Junkie. Warum jetzt nicht mehr?«
»Ich hab' meinen Eltern versprochen, dass ich ihnen damit nie wieder Sorgen bereiten werde.« Nick seufzte. »Kein Motorradfahren mehr.«
Damian musste leise lachen.
»Das ist nicht lustig. Ich vermisse es wirklich. Ich hatte immer einen Aushilfsjob, um mir das alles zu finanzieren.«
»Ich habe dich nicht ausgelacht«, erklärte Damian. »Mir ist nur gerade der Gedanke gekommen, dass du vermutlich nie den Weg in meine Klauen gefunden hättest, wenn dieses Versprechen nicht gewesen wäre.«
»Wie meinst du das?«, fragte Nick, obwohl er bereits eine Ahnung hatte.
»Nichts geht über den Adrenalin-Kick, oder?«
Nick starrte ihn an, seine Gedanken rasten.
Damian erwiderte den Blick und fragte sich dabei, ob er nur ein Ersatz für Extremsport war. Vielleicht würde Nick wieder verschwinden, wenn die Faszination des Neuen abgeflaut war, und sich auf die Suche nach einem neuen Kick irgendwo anders machen.
Er seufzte und wandte den Blick ab. Vielleicht würde das neue Gefühl, diesen faszinierenden, komplizierten, jungen Mann kennenzulernen auch für ihn bald verblassen.
»So hab' ich das noch nie gesehen.«
Das brachte Damian unwillkürlich zum Lachen.
»Was ist so lustig?«
»Ich habe nur daran gedacht, was deine Eltern wohl sagen würden, wenn du ihnen von dem neuen Hobby erzählen würdest, das dich in letzter Zeit beschäftigt.« Damian grinste über Nicks entgeisterten Gesichtsausdruck.
»Ja, ich bin mir sicher, sie wären hocherfreut.« Nicks entsetzter Blick verschwand allmählich, als er lachte und schadenfroh hinzufügte: »Sie würden dich vermutlich kennenlernen wollen, um sicherzugehen, dass ich bei dir auch wirklich sicher bin. Würdest du ja wahrscheinlich auch machen, wenn du ein Kind hättest, oder?«
»Mein Sohn ist noch ein bisschen zu jung dafür, aber ja, ich würde sichergehen wollen, dass er genug Selbsteinschätzung besitzt, um auf sich aufzupassen. Ich hätte nicht das Gefühl, einen guten Job als Vater gemacht zu haben, wenn Wyatt einfach so in so etwas hineinstolpern und dabei verletzt werden würde«, erwiderte Damian ernst.
»Du hast ein Kind?«, rief Nick verblüfft und ging ein wenig auf Abstand. »Ich dachte, du bist schwul!«
»Bin ich auch, aber ich war ein Spätzünder«, gestand Damian. »Meine Ex und ich haben sehr jung geheiratet. Ich war erst siebzehn, sie achtzehn. Ich dachte, die perfekte Frau gefunden zu haben. Sie war extrem schlank, groß und schlaksig, eine Läuferin. Ziemlich jungenhaft.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Sie war diejenige, die herausgefunden hat, dass ich schwul bin, und die mir diese Tatsache dann auch noch mitgeteilt hat.«
»Das
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