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Aasgeier

Aasgeier

Titel: Aasgeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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Ordnung, der Aufschlag hat denen nicht geschadet.“
    „Na, prima.“ Mir war nicht klar, was ich mit der Information anfangen soll.
    „Ich habe die gespeicherten Telefonnummern aufgeschrieben – viele waren´s zum Glück nicht. Eine davon gehört dem Doc, eine Straße weiter rüber vom Perez. Eine andere ist die von Winston in Jamaika.“
    Meine ohnehin etwas angeschlagene Laune war vollends hinüber. Es kam noch schöner.
    „Hier,“ dozierte Rick, „haben wir die Quittung für eine runde Summe, die am gleichen Tag geschrieben wurde, als unser Geld verschwand. Eine halbe Million US-Dollar, auf einem Konto der Banco Popular in Ciudad del Este, Paraguay. Überwiesen aus den Komoren, die bekanntlich ein sehr lockeres Verständnis vom Bankgeschäft haben. Von dort aus online nicht weiter zurück zu verfolgen, leider. Vom gleichen Datum eine Email aus Cali in Kolumbien, die Winston mitteilt, dass „die Sache, mit der Sie uns beauftragten, heute zufriedenstellend erledigt wurde“ – also mehr Beweis dafür, dass er total krumm ist und uns bestohlen hat, brauche ich nicht.“ Rick lehnte sich zurück und schaute mich triumphierend an. Ich hätte ihm eine aufs Maul hauen können.
    „Ich sehe keine Beweise", sagte Ignacio locker, und ich war ihm in dem Moment sehr dankbar. „Genau,“ stimmte ich ein, „Vermutungen, aber keine Beweise.“
    Rick lachte nur, leicht erbittert, wie mir schien. „Der Kerl bescheißt Misty schon seit zehn Jahren, hat uns um unser Geld gebracht, womöglich steckt er auch hinter dem Brand, und ihr wollt noch mehr Beweise?“
    Misty nickte heftig, während Rick sprach, und nun war sie dran. „Mich hat er mit der Abrechnung von Laughlin immer betrogen", sagte sie. Laughlin war der Nobelpuff, den sie in Partnerschaft mit Winston betrieb, als er noch als ihr Chauffeur galt. „Und weiß der Teufel, was er von der Akademie mitgehen ließ. Da war er auch oft genug für Einkauf, Abrechnung und Einzahlung zuständig. Dass er es war, der uns ausgeraubt hat, ist doch wohl klar, wenn man die Bankquittung sieht. Wer weiß, wo er noch überall Konten unterhält, aber diese halbe Million ist eindeutig unser Geld. Rick hat versucht, herauszubekommen, wer hinter der E-Mail-Anschrift steckt, aber das war nicht zu erfahren. Cali reicht aber schon; bei diesen wahnsinnigen Kokainmengen“, sie zeigte auf die Notizen über Menge und Transport, die Winston elektronisch hinterlegt hatte und die ihm Rick unter der Nase wegstahl, „ist völlig klar, dass er mit dem Cali-Kartell unter einer Decke steckt. Und dass die ihren Geschäftsfreunden gern mal einen Gefallen tun ist bekannt. Bei dem vielen Geld, das da verdient wird.“
    Sie war zur Megäre geworden, die Frau, die wir Männer am Tisch alle mal geliebt hatten. Sie keifte und verzog dabei das Gesicht auf höchst abstoßende Weise. Man könnte meinen, sie nehme späte Rache. So kam´s mir vor.
    „Jetzt mache einen Punkt!“ Ignacio war sehr bestimmt. „Noch ist alles Spekulation, und ich lasse nicht zu, dass über Winston gerichtet wird, ohne ihn anzuhören. Jon und ich wollten sehen, was ihr habt. Dass es für Winston nicht schmeichelhaft ist, sehen wir. Scheint mir klar, dass er uns belog. Aber zwischen Belügen und Beklauen ist ein himmelweiter Unterschied.“
    Rick schaute ihn und dann Misty an, Misty fing an zu heulen, ich war mit Ignacio einer Meinung, wollte aber nicht Rick und Misty derart vor den Kopf stoßen, dass sich unsere Wege trennten. Ich stand also auf, streckte mich, sagte, dass ich Kopfweh habe und ging in die Kneipe, um mir noch einen Kaffee zu holen. Als ich wieder rauskam, saßen die Drei da, blickten finster und schwiegen sich an.
    „Na?“ Niemand sagte was. Sie schauten mich nur böse an.
    „Könnte nicht sein, dass uns das ganze Zeug von jemandem zugespielt wurde?“
    „Blödsinn", fand Misty und Rick nickte zustimmend. „Kann sein", meinte Ignacio. „Möglich.“
    „Also. Und wenn auch nur die sehr entfernte Möglichkeit besteht, dass es so ist, dann würden wir demjenigen, der dahinter steckt, auf den Leim gehen. Irgendeinen Sinn muss es ja haben, und der Sinn kann nur sein, dass wir uns durch dieses Zeug verfeinden. Vielleicht irre ich mich, und Winston ist tatsächlich darauf aus, uns eins auszuwischen. Oder schlimmer.“ Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Zu viele Fragen, zu wenig Eindeutigkeit.
    „Oder schlimmer. Kannst du aber laut sagen.“ Sie hatte noch immer diesen Keifton in der Stimme. Ihr Mann,

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