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Aasgeier

Aasgeier

Titel: Aasgeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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Geschichte erzählt.“
    „Also, ich meine, das war alles Scheiße, was der erzählt hat,“ war ich empört, und Ignacio winkte ab. „Logisch, war Mist. Aber er weiß jetzt wenigstens, dass ich nach wie vor für dich da bin, und er weiß, dass er sich vorsehen muss.“
    Bobby grinste breit, und Zorbian lehnte sich im Sofa zurück und meinte, er habe selten einen Mönch gesehen, der die Leute so unverschämt erpresst. Ich horchte auf. „Erpressen?“
    Ignacio meinte, Zorbian würde immer von sich auf andere schließen. Von Erpressung könne keine Rede sein. Macmillan würde ihm noch einige Gefallen schulden. Cops arbeiteten eben manchmal etwas außerhalb der Vorschriften zusammen, und eine Hand wäscht die andere. Auch wenn man schon lange nicht mehr im Dienst sei, bestehen Schuldsalden weiter. Schuld ist Schuld. Mir höchstpersönlich war ja scheißegal, wie der Macmillan im Zaum gehalten wurde. Wenn er erpressbar war, dann war Erpressung ein ebenso gutes Mittel wie jedes andere.
    „Jetzt kommen meine alten Kollegen dran.“ Er wählte, und ich hörte, wie sich die Kripo San Luis im Tischlautsprecher meldete. Ignacio verlangte die Mordkommission. „Yeah“, hieß der, der dranging.
    „Lass mich mal mit Ames sprechen", verlangte Ignacio. Ich hörte Brummen, klicken und einen „Ja, Ames“, sagen.
    „Ames, hier ist Kollege Iggy aus San Miguel.“ Ignacios Gesprächspartner freute sich. „Du erinnerst dich sicher an den FBI-Menschen Robert A. Macmillan.“ Ich hörte, wie der mit Ames angesprochene stöhnte. „Genau der,“ freute sich Ignacio. „Hast recht, wenn du den Herrn anrufst. O Gott hat schon manch einer gefleht, der mit Macmillan zu tun hatte. Und jetzt brauche ich von dir ein paar Auskünfte ohne dämliche Fragen. Kannst du das übers Herz bringen?“
    „Mal sehen. Schieß los.“ Also fragte Ignacio, was mit dem Toten war, der bei den beiden Schwulen am Strand gefunden wurde. Ames setzte zögernd an, aber der Padre unterbrach. „Ames, glaube mir; ich kann dir im Moment nicht sagen, was ich weiß, aber wenn ich was habe, bist du der Erste, dem ichs erzähle.“
    „Weiß ich ja, weiß ich. Jimmy Bones. Der Typ ist ein kleiner Scheißer aus Morro Bay. Dealt Verbrauchsmengen vor Schulen und in Kneipen. Verdiente einen Hunderter am Tag, hundertfünfzig steckte er sich täglich in die Nase. Vom Unterschied lebte der wohl – und so ein Unterschied auf Dauer sorgt dafür, dass sich die Gläubiger mehren. Wurde mit einem gewaltigen Loch in der Schädeldecke aufgefunden, lag vorm Haus von dem Alten, und war schon seit einem Tag mausetot. Hatte einen Haufen gebrochener Knochen, der Kerl. Sah aus wie eine Gliederpuppe. Vielleicht wurde er von der Wiese überm Haus runtergeworfen, keine Ahnung. Wir möchten schon gern wissen, wer ihn da hingebracht hat. Und warum, obwohl sich das vermutlich aus dem Wer ergibt. Was hat der mit dem Macmillan zu tun?“
    „Weiß ich noch nicht, aber Mac war am Vortag bei den beiden, hat mit seinem Kumpel, dem dicken Hartman, einen meiner Freunde verarschen wollen", sagte Ignacio, und sein Gesprächspartner stöhnte „ach, du Scheiße, der!“ als er Hartman hörte. Ignacio fuhr fort: "... und ich will wissen, was er vorhat. Irgendwas hat er mit dem Toten zu tun. Ich kenne meine Kollegen doch.“
    An seiner Stimme konnte ich direkt sehen, wie der Ames nickte. „Der Dreckspatz. Hat sich in den letzten Wochen hier herumgedrückt, ist uns allen auf den Wecker gegangen, will immer nur hören und nichts sagen, und wir haben schon überlegt, wie wir den reinlegen können, dass er hier abgezogen wird. Der macht uns die ganze Gegend kirre, das Arschloch.“ Herr Ames mochte Herrn Macmillan nicht. Das war klar. „Dass der den Hartman dabei hat, wusste ich nicht.“
    „Hör zu, die Herren, vor deren Haustür der lag, haben mich in meiner Eigenschaft als Beichtvater um Beistand gebeten. Ich weiß also, wie ich mit ihnen Verbindung aufnehmen kann. Wenn du sie brauchst und sie nicht greifbar sein sollten, rufe mich in der Mission an.“ Ames bedankte sich und sagte, dass er die zwei am Dienstag verhören würde. Man versicherte sich gegenseitig, dass es eine viel zu seltene Freude gewesen sei, und legte auf. Bobby und Zorbian schauten unglücklich.
    „Ich habe denen doch nur gesagt, dass ich mit euch in Verbindung treten könne. Nicht, dass ihr mir auf dem Schoß sitzt.“
    „Stimmt", sagte Bobby. „Ich erschrecke trotzdem. Du weißt ja, Bullen.“ Ignacio wusste.
    „Ist also

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