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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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war, tat er das, indem er »Wuh-wuh« sagte.
    Eulenschreie explodierten im Wald, aber in diesem Fall stammten sie von Eulen, die im alten Zaubererturm nisteten, der einen nach einem Tag verrückt machte. Auf die Eulen hatte er nur die Wirkung, dass ihre Schreie nach allen Geräuschen klangen, die lebende oder gar sterbende Geschöpfe verursachen konnten. Feucht war sicher, einen Elefanten zu hören, vielleicht auch eine Hyäne, und etwas deutete auf eine Bettfeder hin.
    Als der Lärm verklang, flüsterte eine Stimme nur ein oder zwei Meter entfernt: »Ich bin’s, Herr Lipwig, Adrian. Gib mir die Hand. Lass uns gehen, bevor die anderen wieder zu streiten beginnen.«
    »Streiten? Worüber?«
    »Sie bringen sich gegenseitig auf die Palme! Fühlst du das Seil? Fühlst du es? Gut. Hier kannst du schneller gehen. Wir haben einen Weg gebahnt und das Seil gespannt…«
    Sie eilten durch den Wald. Man musste dem Turm sehr nahe sein, um das Glühen in der offenen Tür ganz unten zu sehen. Ungewisser Adrian hatte im Innern einige seiner kalten Lampen an den Steinwänden befestigt. Auf dem Weg nach oben bewegten sich Steine unter Feuchts Füßen. Er schenkte ihnen keine Beachtung und lief die Wendeltreppe so schnell hoch, dass er sich drehte, als er ihr Ende erreichte.
    Irrer Al hielt ihn an den Schultern fest. »Immer mit der Ruhe«, sagte er munter. »Wir brauchen noch zehn Minuten.«
    »Wir wären vor zwanzig Minuten bereit gewesen, wenn nicht jemand den Hammer verloren hätte«, brummte Vernünftiger Alex und spannte einen Draht.
    »Was?«, erwiderte Irrer Al. »Ich habe ihn in die Werkzeugkiste gelegt.«
    »Ins Schraubenschlüsselfach!«
    »Na und?«
    »Wer käme auf den Gedanken, im Schraubenschlüsselfach nach einem Hammer zu suchen?«
    Unten begann erneut das Geschrei der Eulen.
    »Das ist jetzt nicht wichtig«, warf Feucht ein.
    »Dieser Mann…«, sagte Vernünftiger Alex und richtete einen Schraubenschlüssel anklagend auf den Irren Al, »… dieser Mann ist irre!«
    »Nicht so irre wie jemand, der seine Schrauben nach Größe sortiert in Marmeladengläsern aufbewahrt«, gab Irrer Al zurück.
    »So was ist vernünftig!«, erwiderte Alex hitzig.
    »Aber jeder weiß, dass das Herumwühlen Spaß macht! Außerdem…«
    »Fertig«, sagte Ungewisser Adrian.
    Feucht sah auf. Die Klackermaschine des Gnus stieg in der Nacht auf, so wie auf dem Dach des Postamts. Dahinter, in Richtung Stadt, fuhr eine H-förmige Vorrichtung noch weiter nach oben. Sie sah ein wenig wie ein Schiffsmast aus, was vielleicht an den Drähten lag, die sie stabilisierten. Sie schwirrten im Wind.
    »Du musst jemanden verunsichert haben«, fuhr Adrian fort, während sich die beiden anderen ein wenig beruhigten. »Vor zwanzig Minuten kam eine Mitteilung durch, von Gilt. Er meinte, die große Nachricht solle mit Vollduplex übertragen werden. Alle Signalgeber sind angewiesen, sehr darauf zu achten, dass sie in keiner Weise verändert wird. Der gesamte übrige Nachrichtenverkehr hat zu ruhen, bis Gilt seine Wiederaufnahme anordnet. Er hat damit gedroht, die ganze Gruppe eines jeden Turms hinauszuwerfen, der sich nicht genau an diese Anweisungen hält.«
    »Da zeigt sich, dass es der Gesellschaft des Großen Strangs wirklich um Menschen geht«, sagte Feucht.
    Ungewisser Adrian und Irrer Al gingen zum großen Gerüst und begannen damit, Seile von Klampen zu lösen.
    Jetzt geht’s los, dachte Feucht.
    »Es gibt da eine kleine Änderung des Plans«, sagte er und holte tief Luft. »Wir schicken nicht den Specht.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Adrian und ließ das Seil los. »Das war der Plan!«
    »Er würde den Strang zerstören«, sagte Feucht.
    »Ja, genau, das war der Plan«, sagte Al. »Auf Gilts Hose könnte hinten genauso gut ›Tritt mich!‹ stehen! Meine Güte, der Strang bricht von ganz allein zusammen! Er war ohnehin nur als Experiment gedacht! Wir können ihn schneller und besser bauen!«
    »Wie?«, fragte Feucht. »Woher soll das nötige Geld kommen? Ich kenne eine Möglichkeit, die Gesellschaft zu zerstören, die Türme aber stehen zu lassen. Sie wurden den Liebherzens und ihren Partnern gestohlen. Ich kann sie ihnen zurückgeben! Eine bessere Linie aus Türmen kann nur gebaut werden, wenn die alten stehen bleiben. Der Strang muss Geld verdienen!«
    »So etwas würde Gilt sagen!«, erwiderte Al scharf.
    »Und es stimmt«, bekräftigte Feucht. »Alex, du bist vernünftig, erklär es ihm! Haltet den Strang in Betrieb und tauscht jeweils nur

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