Ab die Post
eine neue Nachricht über den Himmel…
Sie war nur ein paar hundert Worte lang. Als Feucht fertig war, klackten die Klacker die letzten Buchstaben und schwiegen dann.
Nach einer Weile fragte Feucht: »Werden sie die Nachricht weitergeben?«
»O ja«, erwiderte Irrer Al mit klangloser Stimme. »Sie werden sie senden. Stell dir vor, du hockst allein in einem Turm in den Bergen und bekommst so ein Signal – du willst es so schnell wie möglich an den nächsten Turm weitergeben.«
»Ich weiß nicht, ob wir dir die Hand schütteln oder dich vom Turm werfen sollen«, sagte Vernünftiger Alex verdrossen. »Das war gemein.«
»Welche Person könnte sich so etwas einfallen lassen?«, fragte Irrer Al.
»Ich«, sagte Feucht. »Wir sollten jetzt besser Adrian hochziehen. Und anschließend kehre ich zur Stadt zurück…«
Das Omniskop ist eins der mächtigsten Instrumente der Magie und daher auch eins der nutzlosesten.
Es kann alles sehen, mühelos. Aber es etwas sehen zu lassen… Das erfordert Wunder, denn es gibt so viel Alles, womit nicht nur alles, das existiert, gemeint ist, sondern auch alles, das sein kann, sein wird, gewesen ist, gewesen sein sollte oder sein könnte, und zwar in allen möglichen Universen. Unter solchen Umständen ist es sehr schwer, etwas Bestimmtes zu finden. Bevor Hex die Kontrollthaumarithmen entwickelt hatte – eine Aufgabe, für deren Bewältigung fünfhundert Zauberer mindestens zehn Jahre gebraucht hätten –, waren Omniskope hauptsächlich als Spiegel verwendet worden, wegen der wundervollen Schwärze, die sie zeigten. Denn, wie sich herausstellte, macht »nichts zu sehen« den größten Teil des Universums aus. So mancher Zauberer hatte sich friedlich den Bart gestutzt, während er ins dunkle Herz des Kosmos blickte.
Es gab einige lenkbare Omniskope. Es dauerte lange, sie zu konstruieren, und sie kosteten viel. Und den Zauberern lag nicht viel daran, weitere herzustellen. Omniskope waren dazu da, ins Universum zu sehen, und das Universum sollte den Blick nicht erwidern.
Außerdem hielten die Zauberer nichts davon, den Leuten das Leben zu einfach zu machen. Womit sie die Leute meinten, die keine Zauberer waren. Ein Omniskop war ein seltenes, wertvolles und empfindliches Objekt.
Doch heute war ein besonderer Tag, und die Zauberer hatten ihre Türen für die reicheren, sauberen und hygienischeren Teile der Gesellschaft von Ankh-Morpork geöffnet. Ein langer Tisch war für den zweiten Tee vorbereitet worden. Nichts Übertriebenes: einige Dutzend Brathähnchen, zwei kalte Lachse, eine dreißig Meter lange Salatbar, ein Haufen Brot, einige Fässer Bier und natürlich der Zug mit Soßen und Gepökeltem – ein Wagen reichte dafür nicht aus. Die Leute hatten sich ihre Teller gefüllt, standen herum, plauderten und waren anwesend. Feucht schlich herein und blieb zunächst unbemerkt, weil die allgemeine Aufmerksamkeit dem großen Omniskop der Universität galt.
Erzkanzler Ridcully schlug mit der Hand dagegen, woraufhin das Omniskop erbebte.
»Es funktioniert noch immer nicht, Herr Stibbons!«, donnerte er. »Da ist wieder das riesige feuerrote Auge, verdammt!«
»Ich bin sicher, dass wir die richtige Verbindung haben…«, erwiderte Ponder und hantierte hinter der großen Scheibe.
»Ich bin’s, Herr, Krummer Schüsselbein, Herr«, kam eine Stimme aus dem Omniskop. Das feuerrote Auge wich zurück und wurde von einer enormen feuerroten Nase ersetzt. »Ich bin hier beim Terminal-Turm in Gennua, Herr. Bitte entschuldigt das Rot, Herr. Ich habe eine Allergie gegen Tang entwickelt, Herr.«
»Hallo, Herr Schüsselbein!«, rief Ridcully. »Wie geht es dir? Was macht die…«
»… Schalentierforschung…«, flüsterte Ponder Stibbons.
»… Schalentierforschung?«
»Sie kommt nicht gut voran, Sir. Weil ich allergisch bin gegen…«
»Gut, gut! Bist ein echter Glücksbeutel!«, rief Ridcully und wölbte die Hände um den Mund, um noch lauter zu schreien. »Ich hätte nichts dagegen, um diese Jahreszeit in Gennua zu sein! Sonne, Meer, Brandung und Sand.«
»Eigentlich sind wir hier mitten in der Regenzeit, Herr, und ich bin ein wenig besorgt wegen der Schimmelpilze, die auf dem Omniskop wachsen…«
»Wundervoll!«, rief Ridcully. »Nun, ich kann nicht den ganzen Tag hier herumstehen und mit dir plaudern! Ist irgendetwas angekommen? Wir sind ganz gespannt!«
»Könntest du bitte ein wenig zurücktreten, Herr Schüsselbein?«, fragte Ponder. »Und du brauchst nicht so laut zu…
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