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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einen Turm aus, ohne die Nachrichtenübertragung zu unterbrechen!« Er winkte in die Dunkelheit. »Die Leute dort draußen auf den Türmen wollen stolz sein auf das, was sie tun. Es ist schwere Arbeit, und sie bekommen nicht genug Geld dafür, aber sie leben, um den Code weiterzugeben, habe ich Recht? Die Gesellschaft lässt alles verkommen, aber sie geben den Code weiter!«
    Adrian zog an seinem Seil. »He, das Segeltuch hängt fest«, teilte er dem Turm mit. »Muss sich irgendwo verhakt haben, als wir es entrollt haben…«
    »Ich bin sicher, dass der Specht die gewünschte Wirkung entfalten würde«, fuhr Feucht fort. »Vielleicht könnte er eine ausreichende Anzahl von Türmen lange genug lahm legen. Aber Gilt wird sich herauswinden. Versteht ihr? Er wird ›Sabotage!‹ rufen.«
    »Na und?«, sagte Irrer Al. »In einer Stunde haben wir diesen ganzen Kram auf einem Karren, und niemand wird erfahren, dass wir jemals hier gewesen sind!«
    »Ich klettere hoch und löse es«, brummte Ungewisser Adrian und schüttelte das Segeltuch.
    »Ich habe gesagt, dass es nicht funktionieren wird«, sagte Feucht und winkte ihn fort. »Hör mal, Al, diese Angelegenheit wird nicht mit Feuer geregelt, sondern mit Worten. Wir sagen der Welt, was mit dem Strang geschehen ist.«
    »Hast du mit Killer darüber gesprochen?«, fragte Alex.
    »Ja«, sagte Feucht.
    »Aber du kannst nichts beweisen«, gab Alex zu bedenken. »Wir haben gehört, dass alles legal gewesen ist.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Feucht. »Aber es spielt keine Rolle. Ich brauche nichts zu beweisen. Hierbei geht es um Worte und darum, wie man sie verdrehen und Leuten in den Kopf setzen kann, damit sie so denken, wie man es möchte. Wir schicken eine eigene Nachricht, und weißt du was? Die Jungs in den Türmen werden sie weitergeben wollen, und wenn die Leute sie hören, wollen sie ihr glauben, denn sie möchten in einer Welt leben, in der sie stimmt. Es ist mein Wort gegen das von Gilt, und ich kann mit Worten besser umgehen als er. Ich kann ihn mit einem Satz erledigen, Irrer Al, ohne dass ein Turm fällt. Und niemand wird je erfahren, wie es passiert ist…«
    Hinter ihnen ertönte ein kurzer Aufschrei, gefolgt vom Geräusch eines sich schnell entrollenden Segeltuchs.
    »Vertrau mir«, sagte Feucht.
    »Eine Chance wie diese bekommen wir nie wieder«, sagte Irrer Al.
    »Genau!«, bestätigte Feucht.
    »Ein Mann ist für jeweils drei stehende Türme gestorben«, sagte Irrer Al. »Wusstest du das?«
    »Du weißt, dass sie nie ganz tot sind, solange der Strang lebt«, erwiderte Feucht. Es war ein Schuss ins Blaue, aber er spürte, dass er damit etwas traf. »Er lebt, wenn der Code weitergegeben wird, und die Toten leben mit ihm, sie kehren immer heim. Willst du dem ein Ende setzen? Du kannst den Strang nicht töten! Ich kann ihn nicht töten! Aber ich kann Gilt fertig machen! Vertrau mir!«
    Das Segeltuch wirkte, als wollte jemand den Turm in See stechen lassen. Es war fast fünfundzwanzig Meter hoch und neun Meter breit, und es bewegte sich ein wenig im Wind.
    »Wo ist Adrian?«, fragte Feucht.
    Sie betrachteten das Segel. Sie eilten zum Rand des Turms und blickten in die Dunkelheit.
    »Adrian?«, fragte Irrer Al unsicher.
    »Ja?«, kam eine Stimme von unten.
    »Was machst du?«
    »Oh, ich… hänge ein wenig herum. Und eine Eule ist gerade auf meinem Kopf gelandet.«
    Feucht hörte ein ratschendes Geräusch, als Vernünftiger Alex ein Loch in das Segeltuch schnitt.
    »Da kommt sie!«, berichtete er.
    »Wer?«, fragte Feucht.
    »Die Nachricht! Sie wird von Turm 2 gesendet! Sieh’s dir an«, sagte Alex und trat zurück.
    Feucht spähte durch den Schlitz in Richtung Stadt. In der Ferne blinkte ein Turm.
    Irrer Al trat zur Klackeranordnung und streckte die Hände nach den Griffen aus.
    »Also gut, Herr Lipwig, lass deinen Plan hören«, sagte er. »Hilf mir, Alex! Adrian… häng einfach weiter.«
    »Die Eule versucht, mir eine tote Maus ins Ohr zu stopfen«, ertönte es unten vorwurfsvoll.
    Feucht schloss die Augen, sammelte die Gedanken, die seit Stunden in ihm summten, und begann zu sprechen.
    Hinter und über ihm blockierte das große Segeltuch die Sichtlinie zwischen den beiden fernen Türmen. Vor ihm hatte der Turm des Rauchenden Gnus, der nur halb so groß war wie ein normaler Turm, genau die richtige Größe, um für den nächsten Turm des Strangs wie ein großer, weit entfernter Turm auszusehen. Nachts sah man nur die Lichter.
    Klappen rasselten und schickten

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