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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Absicht liegt mir fern!«, warf Feucht ein. »Ich verwahre mich gegen diese Unterstellung!«
    »Bist du deshalb so zuversichtlich?«, knurrte Gilt. Und es war ein Knurren, ein erster Hinweis auf einen Riss.
    Ein Besen konnte so schnell fliegen, dass man seine Ohren verlor. Es brauchten nicht viele Türme auszufallen, damit ein fliegender Besen die Klacker nach Gennua schlagen konnte, besonders da er den direkten Weg nehmen konnte, ohne die vielen Kurven der Straße und des Großen Strangs. Der Strang musste sehr viel Pech haben, und die Person auf dem Besen würde halb und vielleicht sogar ganz erfroren sein, aber ein Besen konnte es in einem Tag von Ankh-Morpork nach Gennua schaffen. Und das mochte genügen, um den Sieg zu erringen.
    Gilts Gesicht war eine Maske der Freude. Jetzt wusste er, was Feucht plante.
    Und die Karten sind in Bewegung. Sieh genau hin. Wo ist die richtige?
    Es war der zentrale Punkt eines jeden Schwindels. Verunsichere den Spieler. Oder wenn er sicher ist… Wieg ihn in falscher Sicherheit.
    »Ich verlange, dass die Kutsche keinen Besen mitnimmt!«, sagte Gilt zum Erzkanzler, was keine gute Idee war. Von Zauberern verlangte man nichts. Man bat sie um etwas. »Wenn Herr Lipwig seiner Ausrüstung nicht vertraut, schlage ich ihm vor, hier und jetzt aufzugeben!«, fügte Gilt hinzu.
    »Wir sind allein auf gefährlichen Straßen unterwegs«, sagte Feucht. »Ein Besen könnte wichtig sein.«
    »Ich muss diesem… Herrn zustimmen«, sagte Ridcully mit ein wenig Abscheu. »Es sähe nicht richtig aus, Herr Lipwig.«
    Feucht hob die Hände und ließ sie wieder sinken. »Wie du wünschst, Herr. Das ist ein harter Schlag. Darf ich um gleiche Behandlung bitten?«
    »Wie meinst du das?«, fragte der Zauberer.
    »Jeder Turm hat ein Pferd, das benutzt wird, wenn der Turm ausfällt«, sagte Feucht.
    »Das ist Usus!«, schnappte Gilt.
    »Nur in den Bergen«, sagte Feucht ruhig. »Und selbst dann nur bei den besonders abgelegenen Türmen. Aber ich schätze, heute steht ein Pferd bei jedem Turm. Es ist ein Pony-Express, Erzkanzler, bitte um Entschuldigung, Herr Pony. Auf diese Weise könnte uns der Strang schlagen, ohne ein Wort über die Klacker zu schicken.«
    »Du kannst doch nicht ernsthaft annehmen, wir würden die Nachricht per Pferd nach Gennua schicken!«, sagte Gilt.
    »Du hast behauptet, ich wollte fliegen«, sagte Feucht. »Wenn Herr Gilt seiner Ausrüstung nicht vertraut, schlage ich ihm vor, hier und jetzt aufzugeben.«
    Und da war er, ein Schatten auf Gilts Gesicht. Er war mehr als nur zornig – er hatte die ruhigen, klaren Gewässer absoluter, tiefer Wut erreicht.
    »Einigen wir uns darauf, dass bei diesem Wettstreit keine Pferde gegen Besen antreten, sondern eine Kutsche gegen die Klacker«, sagte Feucht. »Wenn die Kutsche eine Panne hat, reparieren wir sie. Wenn ein Turm ausfällt, repariert ihr ihn.«
    »Das halte ich für fair«, kommentierte Ridcully »Und so entscheide ich. Allerdings muss ich Herrn Lipwig beiseite nehmen, um ihn zu warnen.«
    Der Erzkanzler legte Feucht einen Arm um die Schultern und führte ihn auf die andere Seite der Kutsche. Dann beugte er sich vor und herab, bis nur noch wenige Zentimeter ihre Gesichter voneinander trennten.
    »Dir ist doch klar, dass ein ganz gewöhnlicher Besen nicht fliegen kann, nur weil man einige Sterne darauf gemalt hat, oder?«, fragte er.
    Feucht sah in zwei milchige blaue Augen, die so unschuldig waren wie die eines Kinds, das unschuldig zu wirken versuchte. »Meine Güte, tatsächlich?«, erwiderte er.
    Der Zauberer klopfte ihm auf die Schulter. »Wir sollten die Dinge besser so lassen, wie sie sind«, sagte er munter.
    Gilt sah Feucht an und lächelte, als sie zurückkehrten.
    Die Versuchung war zu groß, um ihr zu widerstehen, deshalb versuchte Feucht es erst gar nicht. Das Glück immer herausfordern, denn dann war es so verblüfft, dass es nicht weglief.
    »Was hältst du von einer kleinen persönlichen Wette, Herr Gilt?«, fragte er. »Nur um die Sache… interessant zu machen?«
    Gilt wurde recht gut damit fertig, wenn man die kleinen Zeichen nicht zu deuten wusste…
    »Meine Güte, Herr Lipwig, haben Götter nichts gegen das Glücksspiel?«, erwiderte er und lachte kurz.
    »Was ist das Leben anderes als eine Lotterie, Herr Gilt?«, fragte Feucht. »Sagen wir… hunderttausend Dollar?«
    Das war zu viel. Dieser Tropfen brachte das Fass zum Überlaufen. Feucht sah, wie in Reacher Gilt etwas zerbrach.
    »Hunderttausend? Woher willst du

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