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Ab ins Bett!

Ab ins Bett!

Titel: Ab ins Bett! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baddiel
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gedreht, die Augen geschlossen und atmete rhythmisch und tief. Vielleicht verstellte sie sich bloß, aber Schlaf, sogar der der Nichtschlaflosen, ist ein zu heilig Ding, ihn zu stören.
    Deshalb war es sehr, sehr dumm, was ich gemacht habe. Als hätte ich nicht schon genug im Kopf, denn es ist 5.32. Uhr morgens, und zu dem Zeitpunkt habe ich grundsätzlich schon genug im Kopf; wenn ich Glück habe, werfe ich ihn bloß hin und her, und bloße wirre Gedankenfetzen wirbeln in ihm herum, aber jetzt - jetzt habe ich ein neues Stück Treibgut, das gegen die anderen Wrackteile sausen kann: den rasenden Miles Traversi, freundlicherweise von Aubrey Beardsley für mich gezeichnet, mit einem Phallus, der ihm von den Lenden bis direkt unter seine geil grinsenden Lippen reicht, und dieses obszöne lila Gebilde nimmt alle zwei Sekunden die Form einer auf 2i.-Jahrhundert-High-Tech frisierten Farbgeschoßflinte an. Ich meine, es macht mir gar nicht mal soviel aus, wenn ihr früherer Freund wirklich einen größeren hatte als ich; was wären Sie lieber, famos ausgestattet und tot oder guter Durchschnitt und lebendig? Aber es macht mir etwas aus, daß Dina denkt, es könnte mir etwas ausmachen, und zwar so viel, daß sie dem Thema lieber mit dem fait accompli ausweicht, einfach einzuschlafen. Ja, es macht mir etwas aus, daß sie mich für so platt hält, so anfällig für diese alte, ausgeleierte männliche Paranoia. Und weil sie denkt, es könnte mir etwas ausmachen, macht es mir jetzt wirklich irgendwie was aus. Ich hab mich selbst da reingedacht, weil 5.32 Uhr morgens eine Zeit ist, die einem die Gedanken in die Mikrowelle stellt, eine brandnagelneue ohne Fliege in der Uhr, was die Gedankenmoleküle so aus der Umlaufbahn wirft, daß sie in Muster und Strukturen verfallen, die ihnen sonst völlig fremd sind, und das Ganze bloß, damit die verdammte Zeit vergeht. Also fange ich an, mir leichte, ich betone leichte, Sorgen darüber zu machen, ob ich einen kleineren Penis als Miles habe, und da ich nicht einschlafen kann, frage ich mich als nächstes, wie es sein muß, sich große Sorgen darüber zu machen; an dem Punkt gehe ich dann dazu über, mich mit Nachdruck daran zu erinnern, daß siebzehn Zentimeter wirklich völlig ausreichend sind - aha, Sie sind der gleichen Meinung? Vielen Dank -, im Grunde weit überm Durchschnitt. Ich rufe mir das nicht etwa ins Gedächtnis, weil ich Bestätigung brauchte, sondern weil ich weiß, daß dies die Gedankengänge eines Mannes sind, der sich Sorgen über seine Penisgröße macht, und deshalb versetze ich mich jetzt gründlich in seine Lage und spiele sie in allen Facetten durch, ehe ich dem Strand- und Treibgut in meinem Kopf erlaube, wieder zu dem grinsenden Lüstling zurückzukehren.
    »Wenn du dich noch mal so rumwälzt, schreie ich«, höre ich eine gedämpfte Stimme von der anderen Bettseite her.
    Scheiße. Ich habe sie aufgeweckt. »Entschuldige«, sage ich, pule mir die Stöpsel aus den Ohren und möchte hinzufügen: Versteh doch. Bei solchen Gedanken kann man nicht stilliegen. Und wem verdanke ich diese Gedanken? Aber ich sage es nicht, was wahrscheinlich gut so war.
    »Jedesmal, wenn ich grad am Wegdämmern bin«, fährt Dina in einem Flüstern fort, das offenbar weniger ihre Stimme dämpfen soll als ihren Zorn, »strampelst du rum. Und kaum bin ich endlich eingenickt, weckst du mich mit deinem Gehampel. Die ganze Nacht geht das jetzt schon. Soll ich’s dir mal vormachen?« Dina wirbelt herum, zerrt mir die Bettdecke weg und exponiert meine zunehmend wabblige Nacktheit der Morgendämmerung. »Oder so!!« Sie hebt die Faust und haut aufs Kissen ein wie ein irrtümlich ins Irrenhaus Gesperrter gegen die Wände seiner Gummizelle.
    Sie läßt nicht davon ab. Sie übertreibt natürlich - mindestens drei Stunden hat sie tief und fest geschlafen. Na ja, da auf den Tiefschlaf bekanntlich eine Leichtschlafphase folgt, ist es schon möglich, daß sie in der letzten halben Stunde durch die Unruhe im Bett, die ich zwar auf ein Minimum zu reduzieren versuchte, ab und zu mal hochgeschreckt ist — aber ich weiß, daß gute Schläfer die Nacht nie richtig einschätzen können; ein paar mal außer der Reihe aufgewacht, und schon bilden sie sich ein, sie hätten gar nicht geschlafen.
    »Ich hab doch gesagt, es tut mir leid. Es ist nicht meine Schuld.«
    »Wessen denn?«
    »Was für eine Frage — niemandes natürlich! So was gehört halt zu den Sachen, die man niemandem vorwerfen kann.«
    »O doch. Ich

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