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Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Sinneswandel?«
    »Vielleicht liegen Sie ja richtig, und wir kriegen das Ding tatsächlich dazu, die Sperre aufzuheben und die Sonne nicht zu sprengen, selbst wenn Ashford doch noch einen Schuss abfeuern kann«, sagte Bull.
    »Einverstanden«, stimmte Holden zu. »Meine Crew ist hier, wir sind allerdings nicht ganz auf dem Damm.«
    »Aber rein im Herzen«, ergänzte Amos.
    »Ich weiß nicht, wie viele Leute ich noch habe«, gab Bull zu. »Wenn ich zwei von ihnen erreiche, kann ich es herausfinden.«
    »Wo richten wir unser Hauptquartier ein?«
    Bull hielt inne. Wenn sie wirklich einen Überfall auf das Maschinendeck planten, konnte ihnen eine Ablenkung helfen. Etwas, das Ashford veranlasste, seine Aufmerksamkeit nicht auf die wichtigen Vorgänge, sondern auf etwas anderes zu richten. Man musste ihm eine Ohrfeige versetzen, seinen Stolz verletzen. Vor der Katastrophe hatte sich Ashford nicht als Mann erwiesen, der die Dinge gut durchdachte, aber er war vorsichtig vorgegangen. Vielleicht gab es einen Weg, ihn wütend zu machen, damit er seine Vorsicht vergaß. Aber dies zu tun und obendrein den anderen Schiffen mitzuteilen, dass sie die Energieversorgung abschalten mussten, erforderte mehr Zeit, als er hatte. Es sei denn …
    »Ja«, sagte er mürrisch. »Ich sehe schon, wohin das führt. Es könnte ein wenig gefährlich werden. Ashfords Leute haben sich in der ganzen Walze verteilt.«
    »Es sind nicht mehr so viele wie am Anfang«, gab Amos zu bedenken. Bull fragte nicht, was der Mann damit meinte.
    »Fangen Sie an«, sagte Holden. »Wir folgen Ihnen.«
    Bull tippte mit den Fingern auf die Joysticks. Verlegenheit und Scham ballten sich in seinem Bauch zusammen. Holden schien ein wenig verwirrt, während Bull Abscheu vor sich selbst empfand. Er war drauf und dran, einen Haufen Zivilisten in Gefahr zu bringen, um Ashford abzulenken, er wollte es freiwillig und bewusst tun, und er schämte sich für die Dinge, über die er im Grunde keine Kontrolle hatte. Er wusste nicht, was das über ihn sagte, aber er stellte sich vor, dass es nichts Gutes war.
    Radio Freie Langsame Zone befand sich in den Räumen, die als Verwaltungstrakt des Kolonisierungsprojekts vorgesehen waren. Die engen Büros waren zwischen die Wände und Schotts des ursprünglichen Schiffs gepfercht worden, als es noch den Namen »Nauvoo« getragen hatte, und es war nicht der Mühe wert gewesen, die Verschläge abzureißen und einem anderen Verwendungszweck zuzuführen. Bull hatte sie Monica Stuart und ihrer Crew überlassen, weil ihn diese Gunst nichts kostete. Etwas, das er nicht brauchte – die alten Büros –, im Austausch für etwas, das ihm wichtig war: ein vertrautes Gesicht und eine beruhigende Stimme, damit die Behemoth der Sammelplatz für die ganze gestrandete Flotte wurde.
    Das Sendestudio war mit einer Lage grünem Plastikschaum abgetrennt, die jemand irgendwo vom Boden abgerissen und hochkant eingeklemmt hatte. Die Lichter waren notdürftig angeschlossen und hingen an allen Vorsprüngen, die man gerade gefunden hatte. Bull erkannte die meisten Gesichter, wusste aber nicht, wie viele es insgesamt waren. Monica Stuart war natürlich da. Ihr Produktionsteam bestand jetzt nur noch aus einer Erderin namens Okju und einem dunkelhäutigen Marsianer, der Clip hieß. Holden hatte seine Crew herbestellt, sie war jedoch noch nicht eingetroffen.
    Bull inspizierte die Räume aus einem taktischen Blickwinkel. Es wäre nicht schwer, alle Zugänge zu versperren. Die kleinen halbhohen Zwischenwände boten viel Deckung und waren stabil genug, um die meisten Gummigeschosse abzuhalten. Ein oder zwei Stunden Arbeit mit etwas Baustahl und zwei Schweißgeräten, und der Laden war recht gut zu verteidigen. Er hoffte, es werde nicht so weit kommen. Nein, ehrlicherweise musste er zugeben, dass er es durchaus hoffte.
    »Direkt nach Beginn der Kämpfe war der Saft weg«, berichtete Monica. »Ich hielt es für besser, erst mal in Deckung zu gehen.«
    »Gute Idee«, stimmte Bull zu. Sein Handterminal zirpte. Er hob einen Finger und fummelte herum, um die Verbindung anzunehmen. Corins Gesicht tauchte auf. Sie war leichenblass und stand offenbar unter Schock. Diesen Gesichtsausdruck kannte er.
    »Wie schlimm?«
    »Ich habe etwa dreißig Leute, Sir«, meldete Corin. »Bewaffnet und gepanzert. Wir haben die Kantine und die meisten Zivilisten. Sobald Ashford die Kontrolle über die Transitpunkte gewonnen hatte, zog er sich wieder zurück.«
    »Pa?«
    »Sie lebt«, erwiderte

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