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Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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sich tief in seiner Brust etwas setzte. Er wusste nicht, ob es nur die Last seiner schlimmsten Befürchtungen war, die sich nun als begründet erwiesen, oder ob etwas Unangenehmes mit seinen Lungen passierte. Er steckte die Pistole ins Halfter, ergriff die Joysticks und näherte sich den beiden Männern. Da nun andere Menschen in der Nähe waren, die ihn hören konnten, kamen ihm die Bewegungen des Mechs viel lauter vor.
    »Gut«, sagte Bull. »Fangen Sie doch mal ganz vorne an und erzählen mir, was Sie damit meinen.«
    Schon öfter hatte Bull mit charismatischen Menschen zu tun gehabt – das Gefühl, jemand bewegte sich in einer Wolke aus Beliebtheit oder Macht durch das Leben. Fred Johnson hatte diese Ausstrahlung, und auch bei Holden war eine Spur davon zu bemerken. Holdens Offenheit und Unverblümtheit erinnerten Bull sogar an den jungen Fred Johnson. Er trug seine Gedanken auf einfache, beiläufige Art und Weise vor – die Station würde die Sperre erst aufheben, wenn sie alle Reaktoren und genügend Elektronik auf den Schiffen abschalteten; eine geheimnisvolle Macht, die noch viel schlimmer war, hatte die Schöpfer des Protomoleküls verschlungen; die Station würde das Sonnensystem zerstören, wenn sie zu der Ansicht gelangte, dass die Menschen und ihre Waffen eine echte Bedrohung darstellten –, die alles äußerst plausibel erscheinen ließ. Vielleicht lag es an seiner eigenen tiefen Überzeugung. Vielleicht war es nur eine Gabe, die manchen Menschen in die Wiege gelegt war. Bulls Achtung für Holden stieg auf die gleiche Weise, auf die er eine Klapperschlange respektiert hätte. Der Mann war einfach nur er selbst und gerade deshalb besonders gefährlich.
    Als Holden die Luft ausging, wiederholte er, dass sie Ashford aufhalten mussten, während Sam ihnen etwas Zeit erkaufte, und die Rumpfmannschaften sollten die Reaktoren herunterfahren und die Reservesysteme drosseln. Bull kratzte sich am Kinn.
    »Was ist, wenn Ashford recht hat?«, sagte er.
    »Das verstehe ich nicht«, meinte Holden.
    »Wenn all das, was Sie von dem Außerirdischen erfahren haben, nur Unfug war?«
    Holden reckte das Kinn, doch einen Moment später nickte er.
    »Das ist möglich«, gab er zu. »Ich kann nicht absolut sicher sein. Aber Sam sagt, Ashford wird die Behemoth opfern, wenn er auf den Ring schießt, und wenn Miller nicht gelogen hat, opfert er außerdem auch noch alles andere. Wollen Sie dieses Risiko wirklich eingehen?«
    »Beides kann zutreffen«, überlegte Bull. »Vielleicht halten wir ihn auf und retten das System. Vielleicht lassen wir den Ring für die Invasion einer Spezies offen, die unsere Gehirne auf Toastbrot verspeist. Werfen Sie eine Münze, ese. Wir haben keine Zeit für gründliche Tests. Wir können nicht sicher sein. Riskant ist beides.«
    »Richtig«, stimmte Holden zu. »Was werden Sie tun?«
    Bull seufzte und musste sofort wieder husten. Der Schleim, der sich in seinem Mund sammelte, schmeckte nach Steroidspray. Er spuckte aus. Darauf lief es hinaus. Es war gar keine Frage.
    »Wir müssten das Maschinendeck zurückerobern«, sagte Bull. »Vermutlich wird es ein höllischer Kampf, aber darum kommen wir nicht herum. Da sich die Walze dreht, sind der äußere Lift und der Transitpunkt auf der Kommandoebene die einzigen Verbindungen zwischen dem Maschinendeck und dem Kommandodeck. Wir müssten mit einem Haufen von Leuten durch die ganze Walze marschieren, um zum Transitpunkt des Maschinendecks zu gelangen, wobei uns die Rotationsschwerkraft behindert. Die Verstärkungskräfte, die Ashford oben hat, können erst eingreifen, wenn der Kampf auf die eine oder andere Weise sowieso schon entschieden ist.«
    »Sammy ist bereits auf dem Maschinendeck«, warf Amos ein. »Vielleicht kann sie uns den Weg ebnen, ehe wir reingehen.«
    »Das wäre nützlich«, meinte Bull.
    »Und wenn wir das Maschinendeck erobert haben?«
    »Wir pumpen einen Haufen Stickstoff auf das Kommandodeck und holen sie da raus, nachdem sie eingeschlafen sind, würde ich sagen«, überlegte Bull. »Falls Kapitän Pa noch lebt, sind die Leute ihr Problem.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann sind sie meins«, erwiderte Bull. Amos’ Lächeln bewies, dass er Bulls Worte genau so verstanden hatte, wie der Mann sie gemeint hatte.
    »Und der Reaktor?«, sagte Holden. »Wollen Sie ihn abschalten?«
    »Das ist danach an der Reihe«, meinte Bull grinsend. »Wir schalten ihn ab und bringen alle anderen dazu, ebenfalls abzuschalten.«
    »Woher der

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