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Abaton

Abaton

Titel: Abaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Jeltsch
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Tunnels befunden haben mussten?, überlegte er.
    Die Jungs setzten sich zu Edda aufs Bett und jeder erzählte, wie es weiter-
gegangen war. Nach dem Camp und dem Rückweg. Jeder hörte den anderen zu, freute sich mit ihnen, trauerte mit ihnen. Oder beides gleichzeitig; so wie Linus und Simon, als Edda nur kurz die Episode mit Marco streifte. Die beiden Jungs fühlten sich als Sieger und zeigten es doch mit keiner Miene.
    Linus und Edda horchten gebannt zu, als Simon von dem Abenteuer bei seinem Vater im Knast erzählte. Auch wenn Simon nicht verriet, was es mit seiner Tätowierung auf sich hatte, rührte seine Story Linus und Edda. Als Simon dann von der Versöhnung mit dem Vater berichtete, heulte Edda Rotz und Wasser. Sie dachte an den fremden Matrosen, der irgendwo über die Meere kreuzte und vielleicht nicht einmal wusste, dass er eine Tochter hatte.
    Ab und zu stellte Linus zu den Geschichten von Edda und Simon Fragen und notierte die Antworten in sein schwarzes Notizbuch.
    Als er an der Reihe war, ließ auch er ein Kapitel weg. Linus verriet nichts über Judith; nicht vor Edda. Als er dann von Olsen und Clint berichtete und davon, dass er sich sicher war, dass eine mächtige Organisation hinter den Ereignissen der letzten Tage stecken musste, starrten Edda und Simon ihn unsicher an. Sie hatten sich auch schon so etwas Ähnliches gedacht; hatten sich nur nicht getraut, es zu sagen. Denn eigentlich klang es viel zu abenteuerlich. Jetzt waren sie froh, dass es einer von ihnen endlich ausgesprochen hatte.
    Immer unheimlicher und merkwürdiger war es für alle drei in den letzten Stunden geworden und gleichzeitig waren ihnen all diese außergewöhnlichen Vorkommnisse selbstverständlich und normal erschienen.
    „Vielleicht haben wir einfach angefangen zu leben“, sagte Edda in das Schweigen. „Vielleicht sind wir einfach keine Kinder mehr.“
    „Jedenfalls scheint es, als ob uns der Weg zurück versperrt ist“, sagte Linus düster. Plötzlich spürte er, wie anstrengend die letzten Tage gewesen waren und wie sehr das Abenteuer ihn mitgenommen hatte.
    „Wer soll so was tun? Und wozu?“, fragte Simon.
    Linus stand auf und begann, unruhig auf und ab zu gehen. Ja, wer steckte hinter dieser Sache? Wer konnte ein Interesse daran haben, sie zu verfolgen? Jedenfalls konnte nicht der Zufall sie alle drei in diese Wohnung geführt haben. Was verband sie? Was sollten sie hier?
    Lediglich Edda hatte einen plausiblen Grund, hier zu sein, schließlich gehörte die Wohnung ihrer Großmutter. Aber wieso war Edda überhaupt hier? Und warum war ihre Großmutter verschwunden?
    Linus fragte sie danach. Edda erzählte von dem Brief ihrer Großmutter und der Skype-Verbindung zum Camp. Dass sie die Campleiterin gesehen hatte, aber nicht im Camp, sondern in einem Büro.
    „Irgendwas mit -sys am Ende war da zu lesen ...“, sagte sie und Linus wurde noch unruhiger. Er war sich immer sicherer, dass er in die Nähe einer Lösung kam. Dass sie sich hier getroffen hatten, um diese Lösung zu finden und dass er sie allein nicht würde finden können.
    Während Linus und Edda sich darüber unterhielten, ob man ihre Köpfe manipuliert hätte, und wenn, wieso nur ihre, weil Simon ja keine Stimmen hörte, kramte Simon in der Wohnung herum. Er hörte nur mit halbem Ohr zu. Das Gerede der beiden nervte ihn langsam. Und auch Linus’ Theorien.
    „Ich hab meinen Vater im Knast besucht. Sonst gar nix“, rief Simon. „Das hat mir niemand eingetrichtert“, sagte er und wollte, dass es sich überlegen anhörte. Es gelang nicht recht und er wandte sich an Linus. „Du klingst wie die Kiffer in meiner Schule, die denken hinter allem stecken die Illuminaten oder irgend ’n anderer Verschwörer-Scheiß ...“
    „Und wer hat deinen Vater in den Knast gebracht? Und warum?“, fragte Linus und legte nach, als Simon keine Antwort wusste. „Er forscht an Freier Energie. Denkst du wirklich, es stimmt, was man ihm vorwirft? Wie kannst du so gutgläubig sein?“
    Simon schwieg weiter. Er hatte keine Lust, Linus recht zu geben und ihm dabei zu helfen, die Situation zu klären. „Wer soll schon ein Interesse daran haben, dass wir uns wieder treffen? So wichtig sind wir nicht“, sagte Simon und öffnete einen Schrank.
    „Was ist das für eine Tätowierung auf deinem Kopf?“, wollte Linus wissen. „Sieht aus wie ’n Schaltkreis oder so was?“
    „Hey! Schaut mal, was ich gefunden hab! 1941! Das Zeug liegt seit 70 Jahren hier!“, rief Edda

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