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Abaton

Abaton

Titel: Abaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Jeltsch
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neben Simon ans Grammofon. Sein Blick fiel auf die Schallplatte, die sich vor seinen Augen drehte. Immer wieder las er Abaton. batonA. atonABA. ONABAto ... Was zum Teufel sagte ihm das? Es fiel ihm nicht ein. Hätte er doch nichts getrunken.
    Bernikoffs Stimme erfüllte weiter den Raum.
    „Ich spreche aus einer vergangenen Zeit zu euch, in der es kein freies Denken und freies Handeln mehr gibt. Weil eine Reihe von kleinen, falschen Entscheidungen zu einer großen Katastrophe geführt hat – einer Katastrophe, die scheinbar nötig war. Ihr werdet euch sicher fragen, woher ich wissen konnte, dass ihr 75 Jahre später in meiner Wohnung stehen und diese Platte anhören werdet? Woher ich wissen konnte, dass genau dieses Haus nicht bombardiert werden wird? Nun, ihr habt mittlerweile erlebt, dass es Dinge auf Erden gibt, die sich mit Schulwissen nicht erklären lassen, auch wenn ihr inzwischen natürlich sehr viel mehr wisst, als man euch in der Schule gelehrt hat; die wirklich wichtigen Dinge stehen eben nicht in den Schulbüchern. Diese werden seit Jahrtausenden durch Erfahrungen überliefert, von den Wissenden an andere weitergegeben. Im Wissen darum, dass es das »Abaton« gibt. Ich werde euch das in der mir noch verbleibenden Zeit erklären ...“
    Auf der Aufnahme waren laute Sirenen im Hintergrund zu hören. Carl Bernikoff pausierte.
    Linus sprang auf. „Die verarschen uns! Das kann doch nicht sein, dass ein Typ vor zig Jahren gewusst haben soll, dass wir drei hier heute auftauchen! Kein Mensch kann es gewusst haben!“
    Wütend riss er die Nadel von der Platte und hinterließ darauf einen riesigen Kratzer.
    „Lass es uns zu Ende hören!“ Simon wollte die Nadel wieder aufsetzen, doch Linus hinderte ihn daran.
    „Das ist irgendeine Scheißpropaganda, die wir uns ins Hirn ziehen sollen!“
    „Vielleicht ist es so was wie Bestimmung, dass wir hier sind!“, erwiderte Edda.
    „Oder Schicksal“, sagte Simon.
    „Oder Schwachsinn! Denkt doch mal nach! Bis auf diese Typen von gene-sys , und dazu gehören die Leute aus dem Camp, weiß niemand, dass wir uns kennen. Lasst uns von hier verschwinden! Ich weiß, dass sie uns finden werden und dann sind wir dran. Warum auch immer ...“
    „Dazu ist es jetzt allerdings zu spät!“, sagte eine tiefe Stimme.
    Mitten im Raum stand plötzlich ein dunkel gekleideter Mann, der eine Sturmhaube und Handschuhe trug. Linus wusste sofort, dass es sich um Clint handelte. Seine kalten Augen starrten ihn durch die Sehschlitze der Sturmmaske an. Linus spürte, wie Angst und Wut in ihm aufstiegen, aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er starrte zurück. Er wusste, dass er kaum eine Chance gegen diesen Mann hatte, aber er war entschlossen, jede Möglichkeit zu nutzen.
    „Das ist die Wohnung meiner Großmutter. Verpiss dich! Sonst ruf ich die Bullen!“, schrie Edda plötzlich. „Verschwinde!“
    Ein wenig schwankend suchte sie ihr Handy.
    Simons Kopf war mit einem Mal glasklar. Er spürte die dunkle Energie, die der Mann in die Wohnung gebracht hatte, und dass es ernst werden würde. Sein Körper spannte sich an und er merkte, wie das Adrenalin in seinen Blutbahnen pochte. Als er sich zu Linus drehte, sah Clint die merkwürdige Tätowierung auf Simons Kopf und stutzte.
    Linus hielt Edda zurück. „Das ist der Typ, der uns im U-Bahn-Tunnel verfolgt hat“, warnte er sie.
    „Ist mir scheißegal, wer der ist!“, schrie Edda. „Ich ruf die Bullen!“ Sie wollte mit ihrem Handy an Clint vorbei auf die Straße. Der Söldner holte nur kurz aus und traf sie mit einem harten Schlag am Kopf. Edda flog quer durchs Zimmer und schlug mit der Schläfe gegen die Bettkante. Benommen blieb sie auf dem Boden liegen. Linus war sofort bei ihr. Und Simon stürzte sich auf den Söldner. Es war ein Reflex. Er trat zu. Zwischen die Beine. Clint zuckte zusammen. Aber seine Reflexe waren noch zu gut, als dass er sich von so einem Jungen hätte überwältigen lassen. Er packte Simons Bein, drehte es und riss es gleichzeitig hoch. Simon ging zu Boden. Im selben Moment war Clint schon über ihm und versetzte ihm einen gezielten Schlag. Simons Kopf sackte bewusstlos zur Seite. Wenn er angreift wie ein Kerl, dachte Clint, dann muss er damit rechnen, dass man ihn auch wie einen Kerl bekämpft.
    Fassungslos starrten Edda und Linus Simon an.
    „Du mieser Wichser!“, schrie Edda. Sie spürte den Schmerz in ihrem Körper. Doch sie widerstand dem Impuls zu weinen und biss die Zähne

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