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Abaton

Abaton

Titel: Abaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Jeltsch
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Mechanismus geben, der bei Belastung die Türen verschloss. Linus blickte in die Kabine. Er sah die gewölbte Decke, die Drähte, die aus der Kabine hinausführten. Die Kuppel erinnerte an die rote Kappe, die er bei Olsen selbst aufgesetzt hatte. Nur war sie hier überdimensional groß.
    „Sieht so aus, als könnte man in dieser Kabine Frequenzen erzeugen, die die Hirnwellen verändern!“ Er wandte sich an Simon. „Hast du die Schalter betätigt, als Edda drinnen war?“
    „Ja, ich dachte, mit einem der Schalter lässt sich die Tür öffnen ...“ Im selben Moment begriff Simon, dass er offenbar etwas ganz anderes getan hatte. Er hasste sich für seine Unüberlegtheit. Warum konnte er, wenn es um Edda ging, nicht so klar und nüchtern handeln wie sonst auch?
    „Was immer Simon getan hat, es war das Richtige!“, sagte Edda. Simon schaute sie fasziniert an.
    Sie war noch schöner geworden, dachte auch Linus.
    Und Edda blickte zuerst den einen, dann den anderen an und fand, dass sie aussahen wie zwei Krieger von zwei unterschiedlichen Stämmen.
    Alle drei erkannten, dass die anderen erwachsener und weiser wirkten. Lebendiger irgendwie.
    Wenn da nicht diese Ungewissheit über die Liebe gewesen wäre. Simon hatte nachdenklich seinen Blick von Edda abgewandt. Mochte er sie zu sehr? War das überhaupt möglich, jemanden zu sehr zu mögen? Oder war das „zu sehr mögen“ schon Liebe?
    „Da!“ Linus unterbrach Simons Gedanken und Simon war das nur recht. Er kam, wenn es um diese Art von Gefühlen ging, einfach nicht weiter. Also betrachtete er das Foto, auf das Linus deutete. Es zeigte den Großen Furioso mit seiner Assistentin auf einer Bühne. „Da der Große Furioso ... Genau wie in meinem Traum!“, sagte Linus und tippte hektisch mit dem Zeigefinger auf das Bild.
    Edda setzte sich auf und sah sich ebenfalls das Foto an.
    „Als du geträumt hast, dass ich dich hab verschwinden lassen?“
    „Ja. Ja, genau.“ Linus war ganz aufgeregt. Die Dinge fügten sich zusammen, auch wenn er nicht wusste, zu was. Auch wenn er die Puzzlesteine noch nicht vollständig zusammensetzen konnte, war sich Linus sicher, dass er auf der richtigen Spur war. Wie groß, wie verwirrend auch die Geschichte hinter dem Verschwinden seiner Eltern war, er würde seine Eltern finden.
    „In Köln kenne ich einen Typen ... er heißt Olsen und ist uralt. Dem fehlt der halbe Schädel und ...“
    Die beiden anderen blickten ihn erwartungsvoll an, doch Linus sprach nicht zu Ende. Er wollte eigentlich nicht mehr an die furchtbare Szene denken, die er zum Schluss in Olsens Wohnung erlebt hatte.
    „Was hat der mit dem Magier da zu tun?“, fragte Simon und lenkte Linus ab. „Und mit Eddas Oma ...“
    Linus sah ihn verständnislos an. „Eddas Oma?“
    „Klar. Sie war seine Assistentin ...“ Er deutete auf das Foto. Auf die junge Frau in dem weißen Kostüm, mit dem weißen Zylinder.
    Linus musste sich setzen; er sah von dem Foto zu Edda und wieder zurück. Zwei weitere Puzzlesteine. Aber auch die wollten nicht so recht in das Bild passen.
    „Der Typ in Köln“, sagte er. „Der hat mir erzählt, dass der Große Furioso unsere Sonnenräder gemalt hat ...“
    „Eigentlich hieß er Carl Bernikoff“, sagte Edda.
    Linus sah sie entgeistert an und lachte dann. „Jetzt wird’s irre“, sagte er. Er erzählte, was sein Großvater in seinem Tagebuch über Bernikoff geschrieben hatte. Und wie er an das Tagebuch gekommen war.
    Die drei schwiegen. Diese vielen Spuren, die aus der dunklen Vergangenheit in ihr Leben reichten. Nach ihnen griffen wie dürre Knochenfinger. Linus überkam Gänsehaut, als er unwillkürlich an die Schatten dachte, die nachts über die Wände seines Zimmers gehuscht waren.
    „Und was ist mit dir?“, fragte Linus Simon, um sich abzulenken. „Ist dieser Bernikoff dir in der Zwischenzeit auch begegnet?“
    Simon schüttelte den Kopf. Auch wenn er lieber genickt hätte, um nicht wieder der Normalo in diesem Trio zu sein. Aber er hatte nun einmal nichts von diesem Bernikoff gehört. Da fiel ihm etwas ein. Er kramte auf dem Nachttisch und zeigte seinen Freunden die Skizzen mit den Sonnenrädern.
    „Schaut euch das an.“ Er legte die Bilder aufgefächert auf das Bett.
    Linus und Edda betrachteten sie. Linus nahm sie in die Hand und zählte die Blätter. Es waren mehr Abbildungen, als er in dem U-Bahn-Tunnel entdeckt hatte. Ob es die vollständige Anzahl der Bilder war, einschließlich derer, die sich auf der Ostseite des

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