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Abaton

Abaton

Titel: Abaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Jeltsch
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verschlucken, hatte Clint ihn mit einem gezielten Schlag betäubt. Er hatte ihn in den Wagen geschleppt wie einen betrunkenen Kumpel und war in den Taunus gefahren. Nach Oberursel. Es gab da einen Mann, der Clint helfen konnte. Der Mann war uralt und lebte in einem Seniorenheim. Einer großzügigen Villa am Rande eines idyllischen Waldstücks. Man kannte ihn dort unter dem Namen Dr. Fischer.
    Nicht nur Clint nahm noch ab und zu seine Dienste in Anspruch. Nach dem 11. September 2001 waren auch öfter Mitarbeiter der Geheimdienste bei Dr. Fischer erschienen und er war richtiggehend wieder aufgeblüht.
    So wie jedes Mal holte Clint Dr. Fischer ab und fuhr mit ihm in ein unscheinbares Haus in einer Arbeitersiedlung in Frankfurt. Dr. Fischer schloss auf und Clint parkte den Van in die Garage. Von dort brachten sie Olsen in einen schallgeschützten Keller.
    Dr. Fischer hatte hier alles, was er brauchte, um Menschen zum Reden zu bringen. Unter anderem das gute alte Mescalin.
    Clint schnallte Olsen auf einen Stuhl, der an einen alten Friseursessel erinnerte. Dann setzte Dr. Fischer Olsen eine Spritze und der Mann mit der schaurigen Delle im Kopf erwachte.
    „Hallo, mein Freund“, sagte Dr. Fischer.
    Als Olsen ihn erkannte, zuckte er zusammen und versuchte, sich zu befreien. Es gelang ihm nicht.
    „Ich sehe, du erinnerst dich“, sagte Dr. Fischer. „Dann ist da wohl etwas schiefgegangen.“ Olsen erkannte seine ausweglose Situation. Der Knebel in seinem Mund fixierte seine Zunge und verhinderte, dass er seinem Leben ein Ende setzen konnte, bevor er reden würde. Kurz darauf spürte Olsen den Stich einer zweiten Spritze.
    „Jetzt wirst du uns alles erzählen, mein Freund ...“
    Bei dem, was Clint von Olsen erfuhr, hätte er beinahe vor Wut aufgeschrien. Er war dem Jungen in Olsens Wohnung so nahe gewesen, ohne es zu wissen! Linus hatte sich im angrenzenden Raum aufgehalten und musste über eine der Überwachungskameras gesehen haben, was nebenan passierte.
    Clint hatte nach dem „Interview“, wie er und Dr. Fischer die Folter nannten, den alten Mann bezahlt und wieder in die Villa gebracht. Danach hatte er Olsen verschwinden lassen. So wie man in seinem Gewerbe Menschen eben verschwinden ließ. Spurlos und für immer.
    Dann war er nach Berlin aufgebrochen. Die Zentrale hatte ihm mitgeteilt, dass die drei jungen Zielpersonen auf dem Weg dorthin waren. Jetzt machte sich Clint bereit, den einzigen Zeugen für das Verschwinden von Olsen auszulöschen. Und mit ihm die beiden anderen Kinder. Er hatte vor, die Dosis der angegebenen Frequenz zu verdoppeln. Man hatte ihn dringend gewarnt, von der vorgegebenen, errechneten Frequenz abzuweichen. Es könnte tödlich enden.
    Eine bessere Nachricht hätte diese naive Frau aus der Zentrale ihm nicht übermitteln können, dachte Clint.
    [ 1326 ]
    Als Edda die Augen wieder aufschlug, war sie hellwach und fühlte sich gut. Als hätte sie ausgeschlafen und etwas Wunderbares geträumt, dessen Zauber sie noch immer gefangen hielt. Der Zweifel und die Schrecken, die sie in der Kammer befallen hatten, waren wie weggeblasen.
    „Ich hab dich gerufen“, sagte Edda leise zu Linus. Ihre Stimme hatte einen fast zärtlichen Klang.
    Linus lächelte. „Ja. Ich hab dich gehört. Es war, als wär deine Stimme in meinem Kopf gewesen. Und ich hab genau gewusst, wo ich hinlaufen muss. Obwohl ich mich hier überhaupt nicht auskenne.“
    Simon spürte, wie sich ein kleiner stechender Schmerz in seinem Herzen ausbreitete. Wie vertraut die beiden miteinander waren. Dabei hatte er Edda doch gerettet. Ohne Stimmen im Kopf.
    Simon hob Edda vom Boden der Zelle hoch und trug sie zum Bett. Edda legte den Arm um seine Schulter und lächelte ihn an.
    „Wie schön, euch wiederzusehen“, sagte sie. Dann schloss sie die Augen, um das Gefühl auszukosten, das sie zum Schluss in der Kabine durchströmt hatte.
    Linus blickte sich in der Wohnung um und entdeckte die Schalter neben der Kabinentür.
    „Gehirnwellen“, stellte er fasziniert fest. Als er merkte, dass Simon ihn fragend ansah, erklärte er: „Delta, Alpha, Gamma usw. sind die Bezeichnungen für die Gehirnwellen. Je nachdem, ob man tief schläft, ganz entspannt oder hellwach ist ...“
    Linus klickte an den Schaltern, lauschte, ob etwas passierte, betrat die Kabine. Da hatte ihn Simon schon gepackt und zurückgezogen. Gerade noch, bevor sich die Tür schließen konnte.
    „Danke“, sagte Linus. Simon nickte nur. Es musste in dem Kabinenboden einen

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