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Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren zusammengefaltet.
    »Das war das Mindeste, was ich tun konnte«, sagte Dutch und kam steif zu mir gehumpelt. Er war bisher mehrere Schritte pro Tag durchs Wohnzimmer gelaufen, als krankengymnastische Übung, und es war ihm täglich ein bisschen leichter gefallen.
    Heute ging er die zehn Schritte schon, ohne das Gesicht zu verziehen.
    »Weiter so!«, sagte ich lächelnd.
    »Ich hab etwas für dich«, sang er.
    »Einen neuen Haufen Schmutzwäsche?«
    »Genau, und das hier.« Er zog etwas aus der Hosentasche.
    Ich neigte mich zu ihm, um das kleine rote Samtkästchen zu beäugen, das er in der Hand hielt.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Ein Geschenk.«
    »Zu welchem Anlass?«
    »Zu deinem Geburtstag.«
    »Der war vor einer Woche, Hinkebein«, sagte ich, und in dem Augenblick brach die Kränkung durch. Mein Geburtstag war vergangen, ohne dass Dutch auch nur ein Wort dazu verloren hatte. Ich hatte mir daraufhin eingeredet, dass er vor lauter Schmerzen nicht mehr an das Datum gedacht hatte, und jetzt, wo es ihm doch noch eingefallen war, gab es mir einen Stich.
    »Ich weiß. Es tut mir leid. Ich weiß nicht, wie ich das vergessen konnte. Du hättest mich erinnern sollen«, sagte er zerknirscht.
    »Du bist ein großer Junge«, meinte ich, »bestimmt alt genug, um dir die wichtigen Dinge selbst zu merken.«
    »Mach’s auf«, sagte er mit einschmeichelnder Stimme und hielt mir das Kästchen hin.
    Lächelnd nahm ich es, klappte den Deckel hoch und entdeckte darin den schönsten Anhänger, den ich je gesehen hatte: eine kleine goldene Triangel mit einem feuerroten Opal in der Mitte, der orange, violett und grün gesprenkelt war. »Der ist ja wunderschön«, hauchte ich.
    »Genau wie die Frau, für die er bestimmt ist«, sagte er und strich mir über die Wange.
    In dem Moment klingelte das Handy in meiner Handtasche.
    Ich sah kurz hin und dann Dutch an.
    Willst du etwa rangehen?, fragte sein stummer Blick. Grinsend ignorierte ich den Anruf und trat dicht an ihn heran, um eine leidenschaftliche Knutscherei anzufangen, doch da klingelte sein Telefon. Wir drehten den Kopf zur Küche hin und sahen uns dann an, beide versucht abzunehmen, aber unwillig, den plötzlich entstandenen romantischen Augenblick zu zerstören. Darum gingen wir den Kompromiss ein und warteten, ob der Anrufer auf Band sprechen würde.
    Aus der Küche hörten wir den Automaten verkünden, dass Dutch nicht ans Telefon kommen könne und darum bitte, eine Nachricht zu hinterlassen. Sowie das Gerät gepiept hatte, rief eine panische Stimme: »Abby?! Dutch?! Wenn ihr da seid, geht ran!«
    Ich flitzte um Dutch herum in die Küche, ergriff den Hörer und drückte auf den Knopf. »Dave? Ich bin hier, was ist los?«
    »Ihr müsst sofort herkommen!« Vor lauter Angst klang er schrill.
    »Warum? Was ist passiert?«, fragte ich.
    »Ich ... ich ... ich weiß es nicht«, stammelte er. »Ihr müsst es selbst sehen.«
    »Wir sind unterwegs.« Ich legte auf.
    »Dann los«, sagte Dutch und zog seine Jacke von der Stuhllehne.
    Zehn Minuten später hielten wir vor dem verwahrlosten Haus. Als wir ausgestiegen und die Auffahrt ein Stück hinaufgegangen waren, sahen wir Dave in seinem Lieferwagen sitzen: Bleich und zitternd starrte er blicklos zum Haus. Ich klopfte gegen die Scheibe, weil er uns nicht zu bemerken schien. Er stieg nicht aus, sondern kurbelte nur das Fenster einen Spaltbreit herunter.
    »Da drinnen«, sagte er und zeigte auf die Haustür.
    »Was ist da?«, fragte Dutch.
    »Oh Mann ... ich weiß es nicht!«, antwortete Dave mit schreckgeweiteten Augen. Seine Hand zitterte, als er sich durch die langen Haare fuhr. »Ich weiß nur, dass ich dabei war, den alten Putz abzuschlagen, als plötzlich Sachen durch die Luft flogen.«
    »Wie bitte?« Dutch und ich sahen uns mit großen Augen an.
    »Ich weiß, es klingt bescheuert!«, sagte Dave eine Oktave zu hoch. »Aber so war es, klar? Ich riss gerade die Gipsplatten herunter, als plötzlich meine Bohrmaschine durch die Luft flog, direkt auf mich zu. Wenn ich mich nicht geduckt hätte, hätte ich jetzt ein Loch im Kopf! Und dann sah ich meine Kreissäge anspringen, ganz von selbst, und sie hat mich durch den Raum gejagt! Ich sag euch, es war das reinste Tollhaus da drinnen!«
    Dutch neigte sich ein bisschen näher an den Fensterspalt. Ich sah ihn unauffällig schnüffeln, ob Dave etwa eine Fahne hatte.
    »Was hast du zu Mittag gegessen, Kumpel?«, fragte er ruhig und beschwichtigend.
    »Ein Schinkensandwich - mit

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