Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits
bezaubernden Umgebung zu genießen.«
»Nein«, widersprach ich mürrisch. »Wenn du auf mich gehört hättest, wären wir jetzt in Toronto.«
Stöhnend beugte sich Dutch über die Bettkante, betätigte den Hebel, um das Gitter wegzuklappen, und zog mich zu sich heran, bis ich auf dem Bett saß. Die Schweißperlen auf seiner Stirn verrieten mir, dass ihm jede Bewegung wehgetan hatte, darum leistete ich keinen Widerstand.
»Hör mir zu«, bat er sanft und strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Ich werde immer auf deinen sechsten Sinn hören, aber ich muss auch meine Arbeit tun, und das geht nicht effektiv, wenn ich mir ständig Gedanken mache, was vielleicht passieren könnte. Ich kann nur auf deine Ahnungen hören und entsprechend vorsichtig sein. Wenn ich mehr tue, kann ich auch gleich den Dienst quittieren, was ich im Augenblick nicht will. Kannst du das verstehen?«
Ich seufzte schwer und wischte erneut die Tränen weg. Mir war klar, dass er recht hatte, aber ich wollte nicht einlenken. Ich war noch viel zu aufgewühlt und schob meine Wut vor, um die schreckliche Angst zurückzudrängen, die ich seit Milos Anruf hatte.
»Wann werden sie dich hier entlassen?«, fragte ich nach kurzem Schweigen, um das Thema zu wechseln.
Dutch holte erleichtert Luft und drückte meine Hand. Er war klug genug, um auf eine letzte Bemerkung zu verzichten, wenn er gewonnen hatte. »Heute.«
»Sie lassen dich schon gehen?«, fragte ich besorgt.
»Ja. Die Verletzung ist ja nicht kritisch. Außerdem habe ich ihnen gesagt, dass meine Freundin Krankenschwester spielen wird, und der Arzt meint, solange jemand für mich kocht und wäscht und mir jeden Wunsch von den Augen abliest, geht das in Ordnung.«
Ich blickte ihn mit schmalen Augen an, dann sah ich mich suchend um. »Und wo ist diese Freundin? Sie sollte die Hufe schwingen und herkommen, wenn sie dich bemuttern soll.«
»Ach komm, Abby. Sei lieb«, sagte er und setzte seinen Hundeblick auf.
»Du solltest dir überlegen, eine echte Pflegerin zu engagieren. Ich meine, ich bin für so was wirklich nicht geschaffen. Außerdem habe ich allerhand Arbeit.«
»Ich dachte, du hast dir den Monat freigenommen.«
Jetzt hatte er mich erwischt. Ich hatte mir den Superluxus gegönnt und im Januar keine Termine angenommen. Bis zum ersten Februar war mein Terminbuch leer, und ich hatte die Zeit zum Ausspannen nutzen und mein neues Haus einrichten wollen. »Ich meinte, im Haus. Da hatte ich mir eine Menge vorgenommen.«
»Ach so.« Er sah zum Fernseher. »Na gut. Mir war nicht klar, dass dir das so lästig wäre. Ich werde eine Pflegerin anheuern.«
Mist! Warum waren Beziehungen in Filmen immer so viel einfacher? Schließlich gab ich nach. Ich verdrehte die Augen und fragte: »Wie lange soll ich dir denn Verbände wechseln und Wärmflaschen machen?«
»Zwei Wochen.«
»Und du willst vermutlich, dass ich so lange bei dir wohne, hm?«
»So hab ich mir das vorgestellt.«
Ich seufzte kopfschüttelnd. »Na schön. Aber nur damit das klar ist: Du schuldest mir was.«
»Ich habe nichts anderes erwartet«, erwiderte er augenzwinkernd.
Mehrere Stunden später hatte ich für mich und Eggy, meinen Zwergdackel, für einen zweiwöchigen Besuch gepackt und fuhr zum Krankenhaus zurück, um Dutch abzuholen. Er wurde behutsam in mein Auto verfrachtet und auf ein donutförrmiges Kissen gesetzt. Trotzdem zuckte er während der Fahrt bei jedem Hubbel und Schlagloch zusammen.
»Warum biegst du hier ab?«, fragte er, als ich einen kleinen Umweg einschlug.
»Dave und ich wollen ein Haus kaufen, um es nach einer Renovierung wieder zu verkaufen. Das will ich mir mal ansehen.«
»Muss das jetzt sein?«, fragte er und versuchte vorsichtig, eine angenehme Sitzposition zu finden.
»Es dauert nur eine Minute«, sagte ich, durch das Abbiegen ein bisschen abgelenkt. Eggy kläffte freudig auf dem Rücksitz.
»Siehst du? Eggy will auch lieber nach Hause. Kannst du das nicht ein andermal erledigen?« Dutch rückte sich seufzend zurecht.
»Entspann dich«, befahl ich mitleidlos, als ich auf die Fern Street einbog und langsamer fuhr, um die Hausnummern zu lesen. »Hier sollte es gleich kommen ...«, murmelte ich, zählte die Hausnummern weiter, bis ich im Wendehammer bei der letzten angelangte. Noch bevor ich die Ziffern an der Mauer sah, wusste ich, dass es das richtige war.
»Das ist nicht dein Ernst, oder?«, fragte Dutch mit skeptischem Blick auf das Haus.
»Leider doch.« Ich sah von meiner Wegbeschreibung
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