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Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hinterteil stach und den Faden durchzog.
    »Wir haben diesen Vogel gesehen ...«, antwortete Dutch. »Was für einen?«, unterbrach Milo.
    Dutch sah mich fragend an, ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, so gut konnte ich ihn nicht sehen. Ich glaube, es war ein Spatz oder eine Schwalbe oder etwas Ähnliches.«
    »Na gut, weiter«, sagte Milo und schrieb jedes Detail in sein Notizbuch.
    »Also, als Abby den Vogel rausließ und ich mich zur Kellertreppe umdrehte, lag sie da.«
    »Lag wer da?«, fragte Milo, und sein Stift stockte.
    »Das weiß ich nicht. Da lag jedenfalls eine junge Frau am Fuß der Treppe, und sie war verletzt.«
    »Beschreibung?«, verlangte Milo.
    »Sie war weiß, blond, zierlich ... ich würde sagen, zwischen eins dreiundfünfzig und eins siebenundfünfzig groß, Alter Ende zwanzig, Anfang dreißig, ungefähr fünfundvierzig bis fünfzig Kilo schwer. Sie trug ein weißes Kleid ...«
    »Négligé«, verbesserte ich.
    »Ein was?«, fragte Milo zu mir gewandt.
    »Sie trug ein weißes Négligé mit passendem Morgenmantel. Und sie war barfuß.«
    »Aha, verstehe. Gut. Was passierte dann?«
    Dutch und ich wechselten einen Blick, noch immer völlig perplex über den Vorfall. Im Grunde waren wir uns nicht sicher, was wir tatsächlich gesehen hatten. Eben noch eilten wir einer bedauernswerten Frau zu Hilfe, die in ihrem Blut lag, und im nächsten Augenblick starrten wir auf einen leeren Fleck und dachten, wir hätten Halluzinationen gehabt. Ich war die Treppe hinabgelaufen, um mit eigenen Augen zu sehen, dass sie wirklich verschwunden und es keine optische Täuschung gewesen war. Erst dabei war mir aufgefallen, dass Dutch blutete.
    Dann hatten wir uns beeilt, ins Krankenhaus zu kommen, um ihn verarzten zu lassen, und unterwegs hatte Dutch Milo angerufen, weil er dachte, es wäre vielleicht nicht schlecht, in dieser Situation - was immer das hieß - eine Polizeiakte mit einem Bericht zu haben.
    »Tja ...«, sagte er zögerlich, »ich bin mir nicht sicher.« Er sah mich an, damit ich darauf antwortete.
    Da ich tagtäglich mit Unheimlichem zu tun hatte, sagte ich prompt: »Sie verschwand.«
    »Wie bitte?« Milo hielt mit Schreiben inne.
    »Sie war plötzlich verschwunden. In Luft aufgelöst«, erklärte ich und erlaubte mir einen leicht dramatischen Tonfall.
    »Ich verstehe nicht.« Milo wandte sich mit fragendem Gesichtsausdruck an Dutch.
    »Willkommen im Club«, sagte der und kratzte sich am Kopf.
    »So, das hätten wir, Agent Rivers«, sagte der Arzt hinter Dutch, zog sich die Gummihandschuhe aus und kam um die Liege herum. »Ich empfehle Ihnen, vorerst das Treppensteigen zu vermeiden und sich ein paar Tage zu schonen, bevor Sie zur Physiotherapie gehen.«
    »Ganz bestimmt«, sagte Dutch, der sich vorsichtig die Boxershorts hochzog.
    Ich stand vom Stuhl auf, um Dutch von der Liege herunterzuhelfen. »Danke«, sagte er verlegen, als ich ihm behutsam die Jeans über seinen neuen Verband zog.
    »Gern geschehen, und du bist mir noch immer was schuldig«, meinte ich lächelnd.
    »Können wir noch mal auf das Verschwinden zu sprechen kommen?«, fragte Milo mit skeptischem Blick.
    »Milo«, begann Dutch und griff nach seiner Krücke. »Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll, Kollege. Ich gucke auf eine Frau mit einer Kopfverletzung, und im nächsten Moment ist sie nicht mehr da. Ich weiß nicht, wohin sie verschwunden ist und wie das passiert sein kann, aber ich schwöre, dass ich sie gesehen habe.«
    »Schon gut, schon gut.« Milo hob beschwichtigend die Hand. »Aber tu mir den Gefallen und sag mir, welche Schmerzmittel du wegen deiner Kriegsverletzung eingenommen hast.«
    »Ich habe sie auch gesehen, Milo«, schaltete ich mich ein, bevor Dutch seinen ehemaligen Partner anschnauzen konnte.
    »Du hast sie verschwinden sehen?«
    »Nein, das nicht. Also, ich habe kurz weggesehen, um die Notrufnummer zu wählen, und als ich wieder hinsah, war sie definitiv nicht mehr da.«
    »Du weißt aber genau, dass du sie am Fuß der Treppe hast liegen sehen?«
    »Absolut.«
    »Na schön.« Milo klappte achselzuckend sein Notizbuch zu. »Das ist wohl eher ein Fall für euch, Dutch.«
    »Wie meinst du das?«
    »Also, wenn das nicht nach Akte X klingt, dann weiß ich‘s nicht. Komm schon«, sagte er breit grinsend, »ihr wollt mich doch verscheißern, hm?«
    Dutch schoss ihm einen ärgerlichen Blick zu und verließ hinkend die Vorhangkabine.
    »Was hab ich denn gesagt?«, fragte Milo, während Dutch den Vorhang beiseitefegte,

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