Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits
durchgemacht habe!«
»Erzähl«, sagte ich und legte mich entspannt aufs Bett. Das klang nach einem langen Gespräch.
»Du weißt, ich habe enorme Ausgaben auf mich genommen, um das Gästehaus überstreichen zu lassen.«
»Und es ist noch nicht neutral genug für Claire?«
»Oh nein, mit der Farbe war sie zufrieden, aber jetzt ist es der Geruch, der sie stört. Um es unserer liebsten Mutter recht zu machen, habe ich also alle Fenster und Türen aufgerissen und kräftig durchgelüftet, und das mitten im Winter.«
»Hat es genützt?«
»Ja, der Geruch war dann erträglich, aber das Haus ist völlig ausgekühlt, und ein Wasserrohr ist geplatzt, was einen enormen Schaden verursacht hat.«
»Nein!«
»Doch! Also war zwei Tage lang ein Handwerkerteam da, um alles zu reparieren und hübsch herzurichten.«
»Und jetzt ist alles gut?«
»Du bist echt witzig«, meinte Cat, und dass sie dabei selbst völlig verbissen klang, sagte mir, dass sie kurz vor dem Durchdrehen stand. »Nein. Vor zehn Minuten hat Claire einen Fuß über die Schwelle gesetzt und gleich wieder einen Schritt zurück gemacht. Anscheinend ist der Teppichboden noch feucht und verströmt einen muffigen Geruch.«
Ich schüttelte den Kopf. Arme Cat. Sie war ein beinharter Verhandlungspartner, aber unsere Mutter war eine Meisterin der Manipulation und konnte Leute dazu bringen, auf jede ihrer Launen einzugehen. Schließlich hatte sie darin zwanzig Jahre mehr Erfahrung.
»Wann forderst du sie auf zu packen?«, fragte ich. Ich hätte kein Problem damit, meinen Eltern zu sagen, welchen Flug sie nehmen sollten.
»Das kann ich nicht«, antwortete Cat müde und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich weiß, ich sollte mich gegen sie behaupten können, Abby, aber sobald ich in ihre Nähe komme, verwandle ich mich in eine Fünfjährige.«
Es folgte ein kurzes Schweigen, dann fragte ich: »Wann werden die Teppichreiniger kommen?«
»Gleich morgen früh.«
Ich musste unwillkürlich kichern. »Cat, wann wirst du es endlich lernen?«
»Ich weiß, ich weiß«, sagte sie und klang mächtig angespannt. »Kannst du nicht mal mit ihr reden?«
Ich brach in schallendes Gelächter aus. »Auf gar keinen Fall. Du hast dich selbst in den Schlamassel gebracht, und ich werde dir die Arbeit nicht abnehmen. Es wird sich nie etwas ändern, wenn du ihr nicht endlich einmal die Stirn bietest. Es würde dir gar nicht helfen, wenn ich mich einmische. Ruf sie jetzt gleich an! Ich nehme an, du wohnst noch im Vier Jahreszeiten?«
»Ja ...«, grummelte Cat.
»Gut, dann leg jetzt auf und ruf sie an. Sag ihr unverblümt, sie soll ihr Zeug zusammenpacken und abhauen!«
»Ich werde darüber nachdenken«, sagte Cat mit kraftloser Stimme.
Ich lenkte ein wenig ein und meinte tröstend: »Sie kann ja nicht ewig bleiben, Schatz. Irgendwann wird ihr langweilig, und sie will nach Hause.«
»Hoffentlich.«
»Ruf mich morgen an und erzähl mir, wies gelaufen ist, okay?«
»Oh, da wir gerade davon sprechen: Wie läuft denn unser Projekt?«
Mist! Fast wäre ich um das Thema herumgekommen. »Es spukt noch«, bekannte ich. »Aber das Problem ist bald gelöst, und dann kann Dave wieder an die Arbeit gehen.«
»Er arbeitet gar nicht daran?«, fragte Cat scharf. »Willst du damit sagen, er sitzt herum und lässt Kosten auflaufen?«
»Äh ... na ja ... weißt du ... die Sache ist die ...« Wie sollte ich meiner Schwester beibringen, dass mein Handwerker wegen zwei erschütternder Vorfälle jetzt Knoblauchketten trug und bei Festbeleuchtung schlief?
»Abby, du sagst dem Mann, er soll den Hintern hochkriegen und arbeiten. Ich habe beträchtliche Mittel aufgewendet, und mein Geld kann keinen Profit bringen, wenn es bloß daliegt.«
»Ich kümmere mich darum«, sagte ich ernst. Eines stand fest: Wenn wir den Geist nicht bald loswurden, würde Cat die Sache selbst in die Hand nehmen, und das wollte ich um jeden Preis verhindern.
»Ich meine es ernst, Abby, Zeit ist Geld.«
»Hast du nicht einen Anruf zu erledigen?«, hielt ich ihr entgegen. Ich wollte das Gespräch dringend beenden.
Ein tiefes Knurren kam durch die Leitung, und ich sah meine Schwester vor mir, wie sie die Brauen zusammenzog. »Sei nicht so gemein«, schimpfte sie. »Ich werde dich morgen anrufen.«
»Gute Nacht, Cat«, sagte ich noch, dann legten wir auf.
Am späten Abend, als Dutch und ich im Bett lagen, sagte er: »Ich soll morgen bei der Physiotherapie ins Wasserbecken. Meine Krankengymnastin meint, es dauert zwei
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