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Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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Beschriftung entdecken. Vorsichtig, damit das morsche Leder nicht riss, schlug ich es auf. Es enthielt seitenweise Listen mit Namen, Vermerken, Abkürzungen und Zahlen, alle in derselben leserlichen Handschrift. Mit den Vermerken konnte ich nichts anfangen, sie sahen wie Französisch aus.
    Die Namen klangen auch französisch und ich kratzte mich am Kopf, während ich mit dem Finger die Abkürzungskolonne entlangfuhr, wo immer wieder »dmt« oder »sr« oder »em« stand und manchmal daneben noch »or« oder »agt«. Die äußerste Kolonne enthielt lediglich eine Zahl. Sie waren aber nicht nach Größe geordnet, und oft standen dieselben mehrfach untereinander. Ich blätterte durch die einzelnen Seiten - es waren ungefähr fünfundzwanzig -, aber die Notizen blieben für mich unverständlich.
    Schließlich legte ich das Buch achselzuckend in das Kästchen zurück, stellte es auf den Beifahrersitz und startete den Motor. Vielleicht hatte Dutch ja mehr Glück mit diesen Hieroglyphen.
    Als ich die physiotherapeutische Praxis betrat, wartete er schon auf mich, mit nassen Haaren und gequältem Gesichtsausdruck.
    »War‘s anstrengend?«, fragte ich, als er ins Auto stieg.
    »Die Frau ist gnadenlos«, meinte er.
    »Tja, du hast selbst gesagt, du willst so schnell wie möglich wieder arbeiten können. Ich bin sicher, sie hält sich lediglich an deine Vorgabe.«
    Dutch sah mich mürrisch an und bückte sich nach dem Holzkästchen, das ich auf die Fußmatte gestellt hatte, als er einstieg.
    »Überlässt du es mir?«, fragte er.
    »Ach, stell dir vor, ich weiß inzwischen, wie es aufgeht«, erzählte ich aufgeregt und bog in eine Parklücke ein. Ich nahm es ihm ab, vollführte die paar Handgriffe und hob den Deckel ab.
    »Tada!«
    »Das hast du ganz allein herausgekriegt?«
    »Naja, nicht ganz. Im Möbelladen werden die Dinger dutzendweise verkauft, und der Verkäufer hat mir den Trick gezeigt.«
    »War sonst nichts weiter drin?«, fragte Dutch, der das Notizbuch herausnahm.
    »Nein, und ich hoffe, du kannst mir beim Entschlüsseln helfen, denn für mich sind das reine Hieroglyphen.«
    »Das ist Französisch«, stellte er fest.
    »Kannst du es lesen?«, fragte ich.
    »Nur ein bisschen. Ich kann besser Holländisch und Deutsch, aber ein Freund von mir sollte uns da helfen können.«
    »Weißt du, für einen Kerl, der seine Wochenenden damit verbringt, mit seiner Freundin alte Filme zu gucken, hast du eine Menge Freunde, von denen ich noch nie gehört habe.«
    »Ich kenne allerhand Leute«, meinte er augenzwinkernd.
    »Scheint so«, sagte ich und setzte rückwärts aus der Parklücke.
    »Sobald wir zu Hause sind, rufe ich T. J. an. Könnte gerade der ideale Zeitpunkt sein, um ihn zu erwischen.«
    »T.J.?«
    »Ja, wir haben uns mal ein Zimmer geteilt.«
    »Was tut er beruflich, das ihn zum Experten für französische Notizbücher macht?«
    »Er ist Professor für französische Literatur des 14. Jahrhunderts.«
    »Beeindruckend.«
    »Ja, er ist ein intelligenter Kerl. Hab ihn Jahre nicht gesehen ...«, sagte Dutch nachdenklich und schmunzelte, als ihm eine Erinnerung kam.
    »Was ist?«
    Er lachte. »Ach, ich dachte nur gerade an unsere wilde Phase.«
    »Wie wild war sie denn?«, fragte ich mit einem Seitenblick.
    »Cowabungamäßig.«
    »Aha«, sagte ich verlegen. So genau wollte ich es dann doch nicht wissen. »Wie schön.« Gott sei Dank kamen wir in dem Moment vor seinem Haus an und beeilten uns hineinzukommen. Es war inzwischen wieder ziemlich kalt geworden.
    »Wie wär s, wenn du uns was zu essen machst und ich derweil T. J. anrufe?«, fragte er, sobald wir die Tür hinter uns geschlossen hatten.
    »Cowabunga«, sagte ich nur und trabte in die Küche.
    Eine Viertelstunde später kam Dutch zu mir. »Ich habe ihn erreicht, und er würde uns sehr gerne helfen. Hast du Lust auf einen kleinen Trip nach dem Essen?«
    »Bin dabei«, sagte ich und schob ihm einen Teller hin.
    Wir aßen schnell, setzten uns wieder ins Auto und fuhren Richtung Ann Arbor. Die Fahrt dauerte etwa vierzig Minuten, und in der Zeit erzählte Dutch mir jedes schmutzige, wilde, verrückte Abenteuer, das sie zusammen erlebt hatten. Meistens ging es dabei ums Saufen und Frauenaufreißen. Ich heuchelte Interesse und drehte unauffällig das Radio lauter.
    Schließlich kamen wir am Campus an und kreisten zwanzig Minuten lang um den Block, bis wir einen anständigen Parkplatz gefunden hatten. Während Dutch sich langsam aus dem Auto hievte, holte ich das Kästchen

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