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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bäckersfrau vorwurfsvoll und rang die Hände, als hätte sie das Schicksal schwer gestraft. »Weißt du nicht ganz genau, dass ich deiner Mutter schon mehr Kredit eingeräumt habe, als ich verantworten kann? Wenn mein Mann erfährt, wie viel ihr uns schon schuldet, wird er mir Vorhaltungen machen. Jeder weiß, dass er ein guter Mann ist und kein Herz aus Stein hat.
    Aber er kennt das rechte Maß der Mildtätigkeit besser als ich.
    Ja, ja, ich bin es doch, die es letztlich auszubaden hat.«
    »Aber zu wem soll ich denn sonst gehen? Bitte, Mrs. Walpole, nur noch einen einzigen Laib!«, flehte Abby und blickte ihr nun ins Gesicht. In ihren dunklen Augen lag mehr inständiges Flehen, als sie mit Worten hätte ausdrücken können.
    Die Bäckersfrau zögerte sichtlich. Sie sah die Hilflosigkeit und Verzweiflung im Blick des Mädchens, sah ihr blasses Gesicht und ihren viel zu dünnen Umhang. Doch das allein reichte nicht. Täglich betraten Bettler ihren Laden, unter denen sich auch Jungen und Mädchen befanden, die Abby um ihre abgetragenen Kleider und um ihre Bettstelle in der Dachkammer beneidet hätten. Und so fragte sie scheinbar zusammenhanglos: »Wie geht es deiner Mutter?«
    Abby verstand sofort und sie zuckte nicht mit der Wimper, als sie log: »Viel besser, Mrs. Walpole. Sie ist über den schlimmen Husten hinweg. In ein paar Tagen kann sie wieder arbeiten und dann bekommen Sie jeden Penny zurück.« Sie war klug genug, um nicht eifrig und beteuernd zu klingen, sondern gab ihrer Stimme einen müden Klang. Was ihr nicht allzu schwer fiel. »Ich soll Ihnen und Mr. Walpole Grüße ausrichten und sagen, wie dankbar sie Ihnen dafür ist, dass Sie uns in den letzten Wochen …«
    »Schon gut, schon gut«, fiel Charlotte Walpole ihr mit einem Anflug von Verlegenheit ins Wort. »Wenn deine Mutter ihre Arbeit bald wieder aufnehmen kann, will ich nicht so sein. Du sollst dein Brot bekommen.«
    Abby machte einen Knicks und dankte ihr vielmals. Sie fühlte sich ganz schwach und flau vor Erleichterung, der Bäckersfrau doch noch einen Laib abgeschwatzt zu haben. Dabei ging es ihrer Mutter keineswegs besser. Hätte sie jedoch die Wahrheit gesagt, hätte sich auch Mrs. Walpole nicht erweichen lassen.
    Die Bäckersfrau wandte sich zum Brotregal und nahm nach kurzem Zögern einen Laib vom Lattenrost, der gut und gerne seine fünf Pfund auf die Waage brachte.
    Im selben Augenblick wurde die Schwingtür, durch die man nach hinten in die Backstube gelangte, aufgestoßen, Jonathan Walpole brachte ein großes Blech mit ofenfrischen Backwaren in den Laden. Er war ein kräftiger, breitschultriger Mann mit einem buschigen Backenbart, der stellenweise mehlbestäubt war. Sein merkwürdig kantiges, jedoch nicht unsympathisches Gesicht war gerötet. Schweißperlen glitzerten auf der Stirn und an den Schläfen. Sein Hemd wies unter den Armen und auf der Brust dunkle Schwitzflecken auf. Schon lange vor Sonnenaufgang hatte er mit der Arbeit in der heißen Backstube begonnen. An Markttagen konnte er kaum so schnell mit frischen Backwaren nachkommen, wie sie von den Regalen verschwanden. Noch war es ruhig. Doch in ein, zwei Stunden würden sich die Kunden die Türklinke gegenseitig in die Hand geben. Und für diesen Ansturm musste mit vollen Regalen Vorsorge geschaffen werden.
    »Schau an!«, sagte Jonathan Walpole grimmig und knallte das Blech auf die Ladentheke. »Die kleine Abby Lynn!«
    Nicht nur Abby erschrak bei seinem Anblick, sondern auch die Bäckersfrau. Sie zuckte zusammen, als hätte er sie bei einer unrechten Handlung ertappt.
    »Hat sie wieder so lange gebettelt und dich beredet, dass du nicht anders konntest, als ihr einen Brotlaib zu geben?«, fragte der Bäcker ärgerlich. »Hast du denn vergessen, was ich dir schon hundertmal gesagt habe, Frau?«
    »Sie sagt, ihrer Mutter geht es schon viel besser und sie wird bald wieder arbeiten können«, führte sie zu ihrer Entschuldigung an.
    »Das freut mich zu hören. Aber Geld hat sie keins dabei, nicht wahr?«
    »Nein«, räumte die Bäckersfrau ein.
    »Dann gibt es auch kein Brot!«, erklärte Jonathan Walpole streng, nahm ihr den Laib ab und legte ihn ins Regal zurück.
    Abby hörte, wie die Glocke hell und melodisch hinter ihr anschlug. Zwei Frauen betraten den Laden. Sie wusste, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb, den Bäcker vielleicht doch noch umzustimmen.
    »Bitte, nur noch dieses eine Brot!«, bat sie ihn inständig.
    »Sie werden Ihr Geld bestimmt wiederbekommen, das

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