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Abdruecker (Splattergeschichten)

Abdruecker (Splattergeschichten)

Titel: Abdruecker (Splattergeschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Bach
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und regloser geworden.
    „ Sie ist höchstens seit drei Stunden weg“, sagte er, „heute gab es Schweinfleischragout mit Pilzen.“
    „ Stimmt“, meinte der Herr, und lächelte erleichtert. „Das ist aufzuholen.“
    „ Sie könnte sich gut getarnt haben, als ich über sie hinweg flog, und der Wind tut das seine. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht zu Fuß hinaus ist. Es wäre Wahnsinn, sie würde keine Stunde überleben.“
    „“ Es besteht auch die Möglichkeit, dass sie sich hier auf dem Anwesen versteckt hält, und nur einen Weg gesuchte hat, um den Peilsender loszuwerden.“
    „ Warum sollte sie das tun? Es müsste ihr klar sein, dass wir sie hier über kurz oder lang finden werden.“
    „ Also bleibt nur eines der Fahrzeuge, die nachmittags das Anwesen verlassen haben. Ich habe bereits die Männer verhört, die wieder zurückgekehrt sind. Bleibt ein Lastwagen, der um 13:17 die Schranke durchfahren hat. Er fährt nach Berlin. Eine Leerfahrt, oder irgendwelcher Müll. Ach ja, eine Ladung voller alter Geräte, Computer mit Röhrenbildschirmen, Microsoft 98 und dergleichen Kram. Es ist ein Transportunternehmen aus Deutschland, die Firma TDP aus Mannheim, die das abholt, wurde mir gesagt. Gebracht haben sie irgendwelche Kleider und Schmuck und Kosmetik.“
    „ Dann ist es heute keine Leerfahrt gewesen“, sagte Zek. „Nr. 73 war an Bord.“
    „ Ich fürchte, du hast Recht, mein Junge.“
    „ Kann man den Fahrer über Funk erreichen?“
    „ Das wäre äußerst unklug. Wenn sich die Ninja auf seiner Ladefläche aufhalten sollte, wäre es besser, er würde es nie erfahren.“
    „ Man könnte ihn in der nächsten Stadt aufhalten lassen.“
    „ Der Wagen darf die nächste Stadt nicht erreichen. Sobald die Ninja in einer Stadt ist, finden wir sie nie mehr. Ich kenne sie gut genug. Dann ist sie für mich verloren. Wir müssen sie vorher schnappen. Aber es darf keiner erfahren, dass wir dahinter stecken. Es kann nicht angehen, dass man wieder über meine Privatarmee spricht.“
    „ Klingt wie eine Aufgabe für einen Einzelnen“, bemerkte Zek.
    Die Augen des Herrn hefteten sich auf ihn. „Aber er müsste der Beste sein. Absolut zuverlässig. Bist du der Beste, mein Junge?“
    „ Ich habe verstanden, Euer Ehren.“
    „ Keine Waffen“, sagte der Herr. „Bring mir die Ninja, tot oder lebendig. Aber hinterlasse dabei keine Spuren.“
     
    Der Wind hatte zugenommen, und der Schnee fiel nun so dicht, dass an eine Starterlaubnis nicht zu denken war. Zek verbrachte die nächsten Stunden dabei, Berechnungen anzustellen. Die nächste Stadt war hier für einen Lastwagen auf der Piste zehn Stunden entfernt. Wenn es ihm gelang, vor drei Uhr morgens los zu fliegen, würde er ihn noch abfangen können. Er stellte einen Mann für die Beobachtung der Flugbedingungen ab und beauftragte ihn, ihn zu wecken, sobald sich der Hubschrauber wieder in die Luft erheben konnte. Um 2:53 Uhr war es so weit. Der Hubschrauber war wieder in der Luft, Flugrichtung West. Dass er den Transporter nicht verfolgte, sondern ihm entgegen fahren würde, gehörte zu Zeks Tarnung ebenso wie die Landung der Maschine einen Kilometer vor der nächsten Stadt, und im Schutz der Dunkelheit. Der Wind war stark genug, so dass man den Hubschrauber nicht hören würde, und wer den dicht vermummten Zek in Zivilkleidern sah, hätte ihn wahrscheinlich für einen Einwohner der Gegend gehalten, hoffte er.
    Am Ortseingang lag eine Tankstelle mit einem nur trüb beleuchteten Parkplatz, auf dem trotz der späten Stunde mehrere Wägen standen. Die Gaststätte war schütter besetzt, und an den Tischen saßen einige Leute und aßen. Wahrscheinlich Fernfahrer. Es stand nur ein PKW davor. Es war ein grauer Lada mit fremden Kennzeichen, dessen Bereifung noch halbwegs vertrauenswürdig aussah. Im Schutz der Dunkelheit und des Schnees kam Zek aus der Böschung hervor, öffnete den Lada mit dem Fabrikschlüssel, den er zu diesem Zweck bei sich trug und fuhr anstandslos weg. Er blickte in den Rückspiegel, ob jemand aus der Gaststätte stürzte, aber da war niemand. Diebstähle kamen hier öfters vor. Und es war mitten in der Nacht zu einer Zeit, zu der alles döste.
    Zek fuhr mit Vollgas Richtung Osten, und es dauerte eine Weile, bis er Geliebte Nr. 73 sah. Doch das Bild der Flüchtigen, dass er dann erblickte, war spukhaft, ein Traumbild, das da aus dem Dunkel der Nacht auftauchte. Ein durchaus realistischer Kopf saß auf dem Körper eines Pfaus im

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