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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Papieren.«
    »Ich werde sie nicht unterschreiben.«
    »Was?«
    »Ich sagte, ich werde die Papiere nicht unterschreiben. Und du wirst diesen Typen nicht heiraten.«
    Angela lachte ungläubig. » Du hast doch mich sitzen lassen!«
    »Ich wusste ja nicht, dass du dir gleich den Nächsten angeln würdest.«
    »Was hätte ich denn machen sollen – daheim rumsitzen und mich vor Sehnsucht verzehren, nachdem du mich wegen ihr verlassen hattest? Ich bin immer noch eine junge Frau, Frank! Die Männer begehren mich. Sie wollen mit mir schlafen!«
    Frankie stöhnte: »Mein Gott, Ma!«
    »Und weißt du was?«, setzte Angela noch einen drauf. »Ich hatte noch nie so guten Sex!«
    Jane hörte ihr Handy im Schlafzimmer klingeln. Sie ignorierte es und packte ihren Vater am Arm. »Ich glaube, du gehst jetzt besser, Dad. Komm, ich begleite dich zur Tür.«
    »Ich bin froh , dass du mich verlassen hast, Frank«, sagte Angela. »Jetzt habe ich mein Leben wieder, und ich weiß, wie es ist, wenn man geschätzt wird.«
    »Du bist meine Frau. Du gehörst immer noch zu mir.«
    Janes Handy, das vorübergehend verstummt war, läutete erneut, so beharrlich, dass sie es nicht ignorieren konnte. »Frankie«, flehte sie, »nun hilf mir doch, Herrgott noch mal! Wir müssen ihn aus dem Haus schaffen.«
    »Komm schon, Dad«, sagte Frankie und klopfte seinem Vater auf den Rücken. »Lass uns ein Bier trinken gehen.«
    »Ich bin hier noch nicht fertig.«
    »Doch, das bist du«, sagte Angela.
    Jane rannte zurück ins Schlafzimmer und kramte das klingelnde Handy aus ihrer Tasche. Sie versuchte, die streitenden Stimmen in der Diele zu ignorieren, als sie sich meldete: »Rizzoli.«
    »Wir brauchen dich hier«, sagte Detective Darren Crowe. »Wie schnell kannst du kommen?« Kein höfliches Vorgeplänkel, kein bitte oder würde es dir etwas ausmachen – einfach nur Crowe mit seiner üblichen charmanten Art.
    Sie entgegnete ebenso brüsk: »Ich habe keine Bereitschaft.«
    »Marquette setzt drei Teams ein. Ich habe die Leitung bei diesem Fall. Frost ist gerade gekommen, aber wir könnten eine Frau gebrauchen.«
    »Habe ich da gerade richtig gehört? Hast du tatsächlich gesagt, dass du die Hilfe einer Frau brauchst?«
    »Hör zu, unser Zeuge steht zu sehr unter Schock, um uns irgendetwas Brauchbares erzählen zu können. Moore hat schon versucht, mit dem Jungen zu reden, aber er meint, du hättest vielleicht mehr Glück bei ihm.«
    Mit dem Jungen. Bei dem Wort hielt Jane erschrocken inne. »Euer Zeuge ist ein Kind?«
    »Dreizehn oder vierzehn, schätze ich. Er ist der einzige Überlebende.«
    »Was ist passiert?«
    Am anderen Ende der Leitung waren Stimmen zu hören, die knappen Wortwechsel der Spurensicherer, und das Echo vieler Schritte, die in einem Zimmer mit Parkettboden umhergingen. Sie konnte Crowe vor sich sehen, wie er mit seiner Hollywoodfrisur inmitten des Trubels stand, breitschultrig und mit geschwellter Brust. »Es ist ein verdammtes Blutbad hier«, sagte er. »Fünf Opfer, davon drei Kinder. Die Jüngste dürfte kaum älter als acht Jahre sein.«
    Ich will das nicht sehen, dachte sie. Nicht heute. Und auch an keinem anderen Tag. Dennoch rang sie sich dazu durch zu fragen: »Wo bist du?«
    »Das Haus ist am Louisburg Square. Die gottverdammten Übertragungswagen blockieren hier alles, also musst du wahrscheinlich ein, zwei Straßen weiter parken.«
    Sie blinzelte überrascht. »Es ist in Beacon Hill passiert?«
    »Genau. Auch die Reichen erwischt’s hin und wieder.«
    »Wer sind die Opfer?«
    »Bernard und Cecilia Ackerman, fünfzig beziehungsweise achtundvierzig Jahre alt. Und ihre drei Adoptivtöchter.«
    »Und der Überlebende? Ist er ihr Sohn?«
    »Nein. Sein Name ist Teddy Clock. Er lebt seit ein paar Jahren bei den Ackermans.«
    »Er lebt bei ihnen? Ist er ein Verwandter?«
    »Nein«, antwortete Crowe. »Er ist ihr Pflegekind.«

4
    Als Jane auf den Louisburg Square trat, entdeckte sie den vertrauten schwarzen Lexus, der zwischen den kreuz und quer parkenden Einsatzfahrzeugen des Boston PD stand, und sie wusste, dass Maura Isles, die Rechtsmedizinerin, bereits am Tatort war. Nach der Anzahl der Übertragungswagen zu schließen, waren auch sämtliche Fernsehsender der Stadt vertreten, und das war nicht weiter verwunderlich: Wenige Wohnlagen in Boston waren so begehrt wie dieser Platz mit seinem schmucken kleinen Park und den vielen Schatten spendenden Bäumen. Die Häuser rings um den Square waren im Stil des Greek Revival erbaut. Hier

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