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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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herumstöckeln und dabei bezaubernd feminin aussehen.
    Jane Rizzoli gehörte nicht zu diesen Frauen.
    Sie stand im Schlafzimmer ihrer Mutter, starrte die Gestalt in dem hohen Spiegel an und dachte nur: Erschießt mich. Erschießt mich auf der Stelle.
    Das glockenförmige Kleid war bonbonrosa, mit einem Rüschendekolleté von den Dimensionen eines Clownskragens. Der Rock war bauschig mit Reihen über Reihen von noch mehr abartigen Rüschen. Um die Taille war eine Schärpe mit einer riesigen rosa Schleife geschlungen. Selbst Scarlett O’Hara wäre entsetzt gewesen.
    »Oh, Janie, schau dich nur an«, rief Angela Rizzoli und klatschte entzückt in die Hände. »Du bist so wunderschön, du wirst mir noch die Schau stehlen. Bist du nicht auch begeistert?«
    Jane blinzelte nur, zu perplex, um auch nur ein Wort herauszubringen.
    »Natürlich musst du dazu High Heels tragen, um das Ganze abzurunden. Stilettos aus Satin, würde ich sagen. Und ein Strauß mit rosa Rosen und Schleierkraut. Oder ist das altmodisch? Findest du, dass ich lieber auf modern machen sollte, mit Callas oder so was in der Art?«
    »Mom …«
    »Das Kleid muss ich dir in der Taille noch enger nähen. Wie kommt es eigentlich, dass du so abgenommen hast? Isst du nicht genug?«
    »Ist das dein Ernst? Das soll ich tragen?«
    »Was stört dich denn daran?«
    »Es ist … rosa. «
    »Und du siehst wunderbar darin aus.«
    »Hast du mich jemals in Rosa gesehen?«
    »Ich nähe ein Kleidchen genau wie das da für Regina. Ihr werdet so süß nebeneinander aussehen! Mutter und Tochter im Partnerlook!«
    »Regina ist süß. Ich bin es definitiv nicht.«
    Angelas Unterlippe begann zu zittern. Ein Warnsignal, so subtil wie das erste Zittern der Kontrollanzeige eines Kernkraftwerks. »Ich habe das ganze Wochenende an diesem Kleid gearbeitet. Jeden Stich, jede Rüsche habe ich eigenhändig genäht. Und jetzt willst du es gar nicht anziehen, nicht mal zu meiner Hochzeit?«
    Jane schluckte. »Das habe ich nicht gesagt. Nicht direkt jedenfalls.«
    »Ich sehe es dir am Gesicht an. Du hasst es.«
    »Nein, Mom, es ist ein tolles Kleid.« Für ein Barbiepüppchen vielleicht .
    Angela sank aufs Bett nieder, und ihr Seufzer hätte einer sterbenden Opernheldin gut angestanden. »Weißt du, vielleicht sollten Vince und ich einfach heimlich heiraten. Dann wären alle glücklich, oder? Dann müsste ich nicht mit Frankie herumstreiten. Und ich müsste mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, wer auf die Gästeliste kommt und wer nicht. Und du müsstest nicht ein Kleid tragen, das du hasst.«
    Jane setzte sich zu ihr aufs Bett, wobei der Taftstoff sich über ihrem Schoß aufblähte wie eine Riesenportion Zuckerwatte. Sie drückte ihn glatt. »Mom, deine Scheidung ist ja noch nicht mal durch. Du kannst dir für die Planung alle Zeit der Welt nehmen. Das ist doch das Schöne an einer Hochzeit, meinst du nicht? Du musst nichts überstürzen.« Sie blickte auf, als die Türklingel ertönte.
    »Vince wird allmählich ungeduldig. Weißt du, was er zu mir gesagt hat? Er sagt, er will endlich seine Braut zum Altar führen. Ist das nicht süß? Ich komme mir vor wie in dem Madonna-Song Like a virgin …«
    Jane sprang auf. »Ich geh schon hin.«
    »Wir sollten einfach in Miami heiraten«, rief Angela, als Jane hinausging. »Das würde alles wesentlich vereinfachen. Und billiger wäre es auch, weil ich nicht die ganze Verwandtschaft zum Essen einladen müsste!«
    Jane öffnete die Haustür. Auf der Schwelle standen die zwei Männer, die sie an diesem Sonntagmorgen am allerwenigsten sehen wollte.
    Ihr Bruder Frankie lachte, als er das Haus betrat. »Was willst du denn mit dem hässlichen Kleid?«
    Ihr Vater, Frank senior, stapfte hinterdrein und verkündete: »Ich bin gekommen, um mit deiner Mutter zu sprechen.«
    »Dad, das ist jetzt kein guter Zeitpunkt«, sagte Jane.
    »Ich bin hier. Also ist es ein guter Zeitpunkt. Wo ist sie?«, fragte er und sah sich im Wohnzimmer um.
    »Ich glaube nicht, dass sie mit dir reden will.«
    »Sie muss mit mir reden. Wir müssen diesem Irrsinn ein Ende machen.«
    »Irrsinn?«, echote Angela und trat aus dem Schlafzimmer. »Du bist der Richtige, von Irrsinn zu reden.«
    »Frankie sagt, du willst das wirklich durchziehen«, sagte Janes Vater. »Du willst diesen Mann tatsächlich heiraten?«
    »Vince hat mir einen Antrag gemacht. Ich habe Ja gesagt.«
    »Was ist mit der Tatsache, dass wir immer noch verheiratet sind?«
    »Das steht bloß noch in den

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