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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und Cals Sträucher freischütteln.«
    Fox warf Layla einen Blick zu. Sie trug eine Wollmütze und hatte sich einen Schal um den Hals gewickelt. Auf beiden war schon eine leichte Schneeschicht. »Du wirst einsinken, aber wir können dir ja einen Rettungsring zuwerfen. Wir schaufeln gleich sowieso einen Weg frei.«
    »Er scheint keine Angst mehr zu haben.« Sie behielt Lump scharf im Auge. »Ich hätte gedacht, dass er nach gestern Abend nicht nach draußen will.«
    »Hunde haben ein kurzes Gedächtnis, und das ist wahrscheinlich auch gut so.«
    »Ich werde es nicht vergessen.«
    »Nein.« Er hätte sie nicht bitten sollen, mit herauszukommen, dachte Fox. Ursprünglich wollte er mit ihr über den Job reden, aber jetzt wusste er nicht mehr, wie er das Thema anschneiden sollte.
    Normalerweise war er geübter im Umgang mit Menschen, mit Frauen. Entschlossen sprang er ins kalte Wasser.
    »Cal hat mir gesagt, du suchst einen Job?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich meine, ich muss Arbeit finden, aber ich habe nicht gesucht.«
    »Meine Sekretärin - Büroleiterin - Assistentin - über ihren Titel haben wir uns nie geeinigt. Auf jeden Fall zieht sie nach Minneapolis, und ich brauche jemanden, der ihre Arbeit tut.«

    Die verdammte Quinn, dachte sie. Laut sagte sie: »Ihre Arbeit.«
    Vor Gericht war Fox beredter, stellte er fest. »Ablage, Rechnungen schreiben, Anrufe entgegennehmen, den Terminkalender führen, mit Mandanten umgehen, Urkunden und Korrespondenz. Sie ist Rechtsanwaltsgehilfin, aber das ist nicht unbedingt erforderlich.«
    »Was für eine Software benutzt sie?«
    »Keine Ahnung. Ich müsste sie fragen.« Benutzte sie überhaupt eine Software? Woher sollte er das wissen?
    »Ich verstehe nichts von Sekretariatsarbeiten oder Büromanagement. Und von juristischen Dingen habe ich auch keine Ahnung.«
    Sie klang defensiv, dachte Fox. Gleichmütig schaufelte er weiter. »Beherrschst du das Alphabet?«
    »Ja, natürlich, aber …«
    »Wenn du das Alphabet beherrschst«, unterbrach er sie, »weißt du vermutlich auch, wie man Akten ablegt. Außerdem kannst du sicher ein Telefon bedienen. Das sind die Hauptvoraussetzungen für den Job. Kannst du tippen?«
    »Ja, aber es hängt von …«
    »Sie kann dir alles zeigen und dich einarbeiten.«
    »Das klingt nicht so, als ob du genau wüsstest, was sie tut.«
    Die Missbilligung war ihr deutlich anzuhören.
    »Okay.« Er richtete sich auf, stützte sich auf die Schaufel und blickte ihr direkt in die Augen. »Sie ist bei mir, seit ich die Kanzlei aufgemacht habe. Sie wird mir so fehlen wie mein rechter Arm. Aber Leute gehen weg, und wir müssen ohne sie weitermachen. Ich brauche jemanden,
der meine Unterlagen da hinlegt, wo sie hingehören, und sie wiederfindet, wenn ich sie brauche, der Rechnungen verschickt, damit ich meine eigenen Rechnungen bezahlen kann, der mir sagt, wann ich vor Gericht erscheinen muss, der Anrufe entgegennimmt und Ordnung hält, damit ich als Anwalt arbeiten kann. Du brauchst einen Job und ein Gehalt. Ich denke, wir könnten einander helfen.«
    »Cal hat dich gebeten, mir den Job anzubieten, weil Quinn ihn darum gebeten hat.«
    »Das stimmt, aber das ändert nichts an den Voraussetzungen.«
    Er hatte recht. Aber es wurmte sie doch. »Es wäre nicht von Dauer. Ich brauche ja nur etwas, bis …«
    »Bis du wieder wegziehst.« Fox nickte. »Das ist schon in Ordnung. Auf diese Weise geht keiner von uns Verpflichtungen ein, sondern wir helfen uns lediglich gegenseitig eine Zeit lang.« Er schaufelte weiter Schnee, hielt aber noch einmal inne, um sie anzusehen.
    »Außerdem habe ich dir den Job angeboten, weil du ein Gespür für diese Dinge hast.«
    »Ich stand daneben, als Quinn mit Cal darüber geredet hat.«
    »Du hast ein Gespür für diese Dinge«, wiederholte er. »Das ist deine Rolle in dieser Angelegenheit. Du hast ein Gespür für Menschen und Situationen.«
    »Ich bin kein Medium, wenn du das meinst.« Erneut war ihr Tonfall defensiv.
    »Du bist nach Hollow gefahren, obwohl du noch nie hier warst. Du wusstest ganz genau, welche Straßen du nehmen musstest.«

    »Ich weiß auch nicht, wo das herkam.« Störrisch verschränkte sie die Arme.
    »Natürlich weißt du das, es macht dir nur Angst. Du bist an diesem Abend mit Quinn weggegangen, mit einer Frau, die du nie zuvor gesehen hattest.«
    »Sie war die Alternative zu einem großen, bösen Schleimhaufen«, erwiderte Layla.
    »Du bist nicht einfach weggelaufen, in dein Zimmer gerannt und hast die Tür

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