Abendstern - Roman
behaupten, wenn ich den Tag mit Sex begonnen hätte.«
»Gott, Männer sind rohe Geschöpfe.« Cybil kam in die Küche. Sie wirkte unausgeschlafen.
»Dann solltest du dir die Ohren zuhalten, wenn du
in unserer Nähe bist. Der Speck wird gebraten, die Eier werden gerührt«, erklärte Gage. »Wer das nicht mag, sollte in ein anderes Restaurant gehen.«
Cybil schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und musterte ihn über den Rand, als sie den ersten Schluck trank. Er hatte sich weder rasiert noch seine dunklen Haare gekämmt. Anscheinend war er ein Morgenmuffel, aber er wirkte dadurch nicht weniger attraktiv.
Schade eigentlich.
»Weißt du, was mir bei dir aufgefallen ist, Gage?«
»Was?«
»Dein Arsch ist toll, aber dein Benehmen blöd. Sag mir Bescheid, wenn das Frühstück fertig ist«, fügte sie hinzu und schlenderte aus der Küche.
»Sie hat recht. Das habe ich dir auch schon oft gesagt.«
»Das Telefon geht nicht«, verkündete Fox. Er öffnete die Kühlschranktür und nahm sich eine Cola. »Ich habe meine Mutter per Handy erreicht. Bei ihnen ist alles okay.«
»Wie ich deine Eltern kenne, hatten sie wahrscheinlich gerade Sex«, meinte Gage.
»Hey! Stimmt«, sagte Fox verblüfft. »Hey.«
»Er denkt im Moment nur an Sex.«
»Ja, klar. Er ist ja weder krank, noch sieht er Sport.« Gage legte Speck in die heiße Pfanne. »Kann mal jemand Toast machen? Und wir brauchen auch noch Kaffee.«
»Ich muss mit Lump raus. Ich lasse ihn auf keinen Fall alleine.«
»Ich mache das schon.« Fox kraulte Lump den Kopf.
»Ich will sowieso ein bisschen an die frische Luft.« Er drehte sich um und wäre fast mit Layla zusammengeprallt. »Hi, tut mir leid. Äh … ich wollte gerade mit Lump raus. Willst du nicht mitkommen?«
»Oh, ja, gerne. Ich ziehe mir nur schnell meine Jacke an.«
»Gerissen«, sagte Gage, als Layla nach oben lief. »Du bist gerissen, Fox.«
»Wieso?«
»Guten Morgen, echt attraktive Frau. Wie würde es dir gefallen, mit mir durch meterhohen Schnee zu stapfen und einem Hund beim Pinkeln zuzusehen?«
»Es war ja nur ein Vorschlag. Sie hätte ja nein sagen können.«
»Das hätte sie auch bestimmt getan, wenn ihr Gehirn durch Koffein schon in Gang gesetzt worden wäre.«
»Ach, deshalb hast du wohl nur Glück bei Frauen ohne Gehirn, was?«
»Du bist heute früh der reinste Sonnenschein«, kommentierte Cal, als Fox aus der Küche stürmte.
»Jetzt koch schon noch eine Kanne Kaffee.«
»Ich muss Holz für den Generator holen, den Generator anwerfen und die Terrassen frei schaufeln. Sag mir Bescheid, wenn das Frühstück fertig ist.«
Gage blieb knurrend in der Küche zurück. Kurz darauf kam Quinn herein.
»Ich dachte, alle wären hier in der Küche, aber anscheinend haben sie sich überall im Haus verteilt.« Sie nahm sich eine Tasse. »Sieht so aus, als bräuchten wir noch eine Kanne Kaffee. Ich kümmere mich darum. Kann ich sonst noch etwas tun?«
Er wandte den Kopf, um sie anzusehen. »Warum?«
»Weil ich mir denke, wenn ich dir heute beim Frühstück helfe, dann sind wir für die beiden nächsten Mahlzeiten nicht an der Reihe.«
Er nickte anerkennend. »Clever. Mach Toast und setz noch eine Kanne Kaffee auf.«
»Einverstanden.«
Er schlug ein Dutzend Eier, während Quinn sich an die Arbeit machte. Sie arbeitete schnell und effizient, stellte Gage fest. Schnelligkeit bedeutete Cal nicht so viel, aber Effizienz war ein ernsthaftes Plus. Sie hatte eine gute Figur, sie war intelligent, und sie war mutig, wie er selber gestern Abend gesehen hatte.
»Du machst ihn glücklich.«
Quinn hielt inne und blickte ihn an. »Gut. Er macht mich auch glücklich.«
»Nur eins, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest. Er ist hier verwurzelt. Hier ist seine Heimat. Was auch immer passiert, Hollow wird immer Cals Zuhause sein.«
»Das ist mir klar.« Sie nahm den Toast heraus, der hochgedrückt wurde, und steckte neue Brotscheiben hinein. »Im Großen und Ganzen ist es eine nette Stadt.«
»Im Großen und Ganzen«, stimmte Gage ihr zu und goss die Eier in die zweite Pfanne.
Wie Gage prophezeit hatte, sah Fox draußen Lump beim Pinkeln zu. Der Hund kämpfte sich mühsam durch den hohen Schnee, der ihm manchmal bis zum Bauch reichte. Layla und Fox waren deshalb auf der Veranda stehen
geblieben, und Fox betätigte sich mit der Schaufel, die Cal ihm in die Hand gedrückt hatte.
Aber es war wundervoll, draußen an der frischen Luft zu sein.
»Vielleicht sollte ich mal in den Garten gehen
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