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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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biss die Zähne zusammen, als Cal ihm ins Handgelenk schnitt.
    »Wir mischen unser Blut.« Gage verzog keine Miene, als die Klinge in sein Fleisch schnitt.
    »Drei für einen und einer für drei.«
    Cal streckte seinen Arm aus, Fox und Gage pressten ihre Handgelenke an seinen Schnitt. »Brüder im Geiste, in Gedanken. Blutsbrüder für alle Zeit.«
    Wolken zogen über den Vollmond und verdeckten die Sterne. Ihr Blut vermischte sich und tropfte auf die verbrannte Erde.
    Ein heulender Windstoß fuhr über die Lichtung, und das kleine Lagerfeuer loderte zu einer hohen Flamme auf. Die drei wurden hochgeschleudert und zu Boden geworfen wie von einer riesigen Faust.
    Als Cal den Mund öffnete, um zu schreien, spürte er, wie sich etwas in ihn hineinschob, sich schmerzhaft in ihm ausbreitete und ihm das Herz abdrückte.
    Es wurde stockdunkel, eine eisige Kälte legte sich auf ihn. Der Wind heulte wie ein Tier, wie ein Monster, das es nur in Büchern gab. Die Erde bebte.
    Aus der eisigen Dunkelheit kam etwas. Etwas Riesiges und Schreckliches.
    Blutrote Augen voller … Hunger. Es blickte ihn an. Als es lächelte, glitzerten seine Zähne wie Silberschwerter.
    Cal dachte, er müsste sterben, und es würde ihn mit einem einzigen Bissen verschlingen.
    Als er wieder zu sich kam, hörte er sein eigenes
Herz schlagen. Er hörte die Schreie und Rufe seiner Freunde.
    Seiner Blutsbrüder.
    »Jesus, Jesus, was war das? Hast du das gesehen?«, rief Fox mit dünner Stimme. »Gage, o Gott, deine Nase blutet.«
    »Deine auch. Etwas … Cal. Gott, Cal.«
    Cal lag flach auf dem Rücken. Auf seinem Gesicht spürte er warmes Blut. Aber er fühlte sich zu betäubt, um Angst zu haben. »Ich kann nichts sehen«, krächzte er. »Ich kann nichts sehen.«
    »Deine Brille ist kaputt.« Fox kroch zu ihm. »Ein Glas ist zerbrochen. Mann, deine Mom bringt dich um.«
    »Kaputt.« Zitternd zog Cal die Brille von der Nase.
    »Etwas. Etwas war hier.« Gage packte Cal an der Schulter. »Es ist irgendwas passiert, ich habe in mir was gespürt. Dann … hast du es gesehen? Hast du das Ding gesehen?«
    »Ich habe seine Augen gesehen«, sagte Fox, und seine Zähne klapperten. »Wir müssen hier weg. Wir müssen hier weg.«
    »Wohin?«, fragte Gage. Er hob Cals Messer vom Boden auf und packte es fest. »Wir wissen doch nicht, wohin es gegangen ist. War es eine Art Bär? War es …?«
    »Das war kein Bär.« Cals Stimme war auf einmal ganz ruhig. »Es war das, was hier schon immer war. Ich kann es sehen … Ich kann es sehen. Früher einmal sah es aus wie ein Mann, wenn es wollte. Aber es war keiner.«
    »Mann, hast du dir den Kopf gestoßen?«
    Cal wandte sich zu Fox. Seine Augen waren fast schwarz. »Ich kann es sehen, und den anderen auch.«

    Er öffnete die Hand, an der er den Schnitt vorgenommen hatte. Auf der Handfläche lag ein grüner Stein mit roten Flecken. »Das war seiner.«
    Fox öffnete ebenfalls die Hand und Gage auch. Jeder hatte ein identisches Drittel des Steins in der Hand. »Was ist das?«, flüsterte Gage. »Wo zum Teufel kommt das her?«
    »Ich weiß nicht, aber es gehört jetzt uns. Äh, einer für drei, drei für einen. Ich glaube, wir haben irgendetwas herausgelassen. Und damit ist auch noch etwas anderes befreit worden. Etwas Böses. Ich kann es sehen.«
    Er schloss einen Moment lang die Augen, dann öffnete er sie wieder und blickte seine Freunde an. »Ich kann es sehen, aber nicht mit meiner Brille. Ich kann ohne sie sehen. Es ist nicht verschwommen. Ich kann ohne Brille sehen.«
    »Warte.« Zitternd zog Gage sein T-Shirt hoch und drehte ihnen den Rücken zu.
    »Mann, sie sind weg.« Fox fuhr mit den Fingern über Gages glatten Rücken. »Die Striemen. Sie sind weg. Und …« Er hielt sein Handgelenk hoch, wo der flache Schnitt schon fast verheilt war. »Heilige Kuh, sind wir jetzt etwa Superhelden?«
    »Es ist ein Dämon«, sagte Cal. »Und wir haben ihn herausgelassen.«
    »Scheiße.« Gage starrte in den dunklen Wald. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«

3
    Hawkins Hollow
Februar 2008
    In Hawkins Hollow, Maryland, war es kälter als in Juno, Alaska. Cal liebte es, solche Details zu wissen, auch wenn er im Moment in Hollow war, wo ihm im feuchten, kalten Wind beinahe die Nase abfror.
    Seine Nasenspitze war so ziemlich das Einzige, was aus seiner Vermummung herausragte, als er mit einem Kaffee zum Mitnehmen in der Hand die Hauptstraße entlang zum Bowl-a-Rama ging.
    Drei Tage in der Woche frühstückte er in Ma’s Pantry, und

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