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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sagte Layla leise. »Immer wieder, in allen Tagebüchern. Sie schreibt über ihre Gefühle, über ihre Träume von ihm.«
    »Und immer in der Gegenwart«, ergänzte Quinn.
    »Es ist schwer, jemanden zu verlieren, den man liebt.« Fox drehte die Bierflasche in der Hand.
    »Das stimmt, aber sie schreibt ständig von ihm, als ob er noch lebte.« Quinn blickte Cal an. »Es geht nicht um den Tod. Wir haben ja darüber gesprochen, dass Dent einen Weg gefunden hat, um den Dämon in Schach zu halten. Anscheinend konnte er ihn nicht vernichten, aber umgekehrt konnte auch der Dämon ihn nicht töten. Dent hat einen Weg gefunden, ihn zurückzuhalten
und weiterzuexistieren. Vielleicht auch nur zu diesem Zweck. Ann wusste, was er tat, und ich wette, sie wusste auch, wie er es tat.«
    »Liebe und Trauer bedenkst du dabei aber nicht«, entgegnete Cal.
    »Doch, schon, aber ich merke an ihren Tagebüchern, dass sie eine willensstarke Frau ist, und sie hat diesen ebenso willensstarken Mann sehr geliebt. Für ihn hat sie jegliche Konvention fallen gelassen, sie hat nicht nur sein Bett, sondern auch seine Verpflichtungen geteilt. Was immer er vorhatte, war auch ihre Sache, weil sie eine Einheit waren. Hast du das nicht auch gespürt, als wir auf der Lichtung waren?«
    »Ja.« Das konnte er nicht leugnen. »Das habe ich gespürt.«
    »Ann hat zwar ihren Söhnen, als sie alt genug waren, bestimmt die Geschichte erzählt, aber sie hatte sicher Angst, dass sie verloren gehen oder verfälscht werden könnte, deshalb glaube ich, hat sie sie aufgeschrieben und an einem sicheren Ort verwahrt, wo man sie finden konnte, wenn sie gebraucht würde.«
    »Aber sie wird seit einundzwanzig Jahren gebraucht.«
    »Cal, das ist unlogisch. Sie hat dir doch gesagt, dass jetzt der Zeitpunkt ist. Es sollte immer schon jetzt sein. Vor diesem Zeitpunkt hättest du es mit nichts aufhalten können.«
    »Wir haben den Dämon doch erst herausgelassen«, sagte Fox. »Wenn wir ihn nicht herausgelassen hätten, dann bräuchten wir auch jetzt nichts zu unternehmen.«

    »Nein, das glaube ich nicht.« Layla wandte sich ihm zu. »Vielleicht verstehen wir das erst, wenn wir die anderen Tagebücher finden. Und uns ist noch etwas aufgefallen.«
    »Layla hat es auf den ersten Blick gesehen«, warf Quinn ein.
    »Weil ich es genau vor der Nase hatte. Es geht auf jeden Fall um die Namen. Anns Söhne hießen Caleb, Fletcher und Gideon.«
    »Das waren damals ganz übliche Namen.« Cal zuckte mit den Schultern und schob seinen Teller weg. »Caleb kommt bei den Hawkins häufiger vor als die beiden anderen Namen. Aber ich habe einen Vetter Fletch und einen Onkel Gideon.«
    »Nein, es geht um die Anfangsbuchstaben«, sagte Quinn ungeduldig. »Ich habe dir doch gesagt, dass es ihnen bestimmt noch nicht aufgefallen ist«, fügte sie an Layla gewandt hinzu. »C, F, G. Caleb, Fox, Gage.«
    »Zufall«, meinte Fox. »Vor allem, wenn du bedenkst, dass ich Fox heiße, weil meine Mutter kurz vor den Wehen ein Rudel rote Füchse sah.«
    »Du bist tatsächlich nach einem Fuchs benannt? Einem echten Fuchs?«, wollte Layla wissen.
    »Na ja, es war ja kein bestimmter. Es war mehr ein … Ach, du musst meine Mutter mal kennen lernen.«
    »Wie auch immer Fox an seinen Namen gekommen ist, ich glaube nicht, dass wir hier über Zufälle reden.« Quinn sah Cal am Gesicht an, dass er darüber nachdachte. »Ich glaube, hier am Tisch sitzt mehr als nur ein Nachkomme von Ann Hawkins.«

    »Also, die Familie meines Vaters ist vor vier Generationen aus Irland gekommen«, erklärte Fox. »Zu der Zeit, als Ann Hawkins hier gelebt hat, haben sie in Kerry noch Äcker gepflügt.«
    »Was ist mit deiner Mutter?«, fragte Layla.
    »Eine wilde Mischung. Englisch, Irisch, und ich glaube, auch ein bisschen Französisch. Niemand hat sich je die Mühe gemacht, einen Stammbaum zu erstellen, aber dass es Hawkins in meiner Familie gegeben hat, glaube ich nicht.«
    »Vielleicht überprüfst du das noch mal«, schlug Quinn vor. »Was ist mit Gage?«
    »Keine Ahnung, aber ich bezweifle es«, erwiderte Cal. »Ich kann ja mal Bill, Gages Vater fragen. Wenn es tatsächlich stimmen sollte, wenn wir direkte Nachfahren sind, dann könnte es genau das erklären, was wir niemals verstanden haben.«
    »Warum gerade ihr es wart«, warf Quinn leise ein. »Warum ihr drei, die Mischung eures Blutes, die Tür geöffnet hat.«
     
    »Ich dachte immer, es läge an mir.«
    Im Haus war es still. Cal lag auf Quinns Bett, und sie hatte sich an

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