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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zerbrechliche Hand zur Faust und klopfte auf den Tisch.
    »Jetzt habe ich keine Angst mehr. Ich werde rausgehen und sie zusammenstauchen.«
    »Lieber nicht. Denen ist es nämlich ziemlich egal, ob du einen Herzanfall kriegst. Das Zusammenstauchen überlass uns. Wir haben da Übung.«
    Was die beiden Kerle morgen Abend vorhatten, verriet er absichtlich nicht. Die Vorstellung, dass zwei als Gespenster verkleidete Ganoven in ihr Haus eindringen, hätte die alte Frau doch zu sehr aufgeregt.
    »Aber ihr sollt meinetwegen nicht...«, setzte sie an, wurde aber von Tarzan unterbrochen.
    »Alles klar, Oma. Wir kommen bei Einbruch der Dunkelheit her. Unsere Räder verstecken wir im Keller. Dann lassen wir uns draußen nicht mehr sehen. Niemand soll ahnen, dass wir hier sind. Morgen machen wir dem Spuk ein Ende.«
    »Sicherlich bleibt uns vorher Zeit, ein zweites Abendessen einzunehmen«, deutete Klößchen behutsam an. »Oma Truels hat nämlich einen riesigen Katenschinken, der zwar Dauerware ist, aber auch die hält sich nicht ewig und...«
    »Wenn du in der Nähe bist, hält sich nichts Essbares ewig«, lachte Gaby.
    Oma Truels schmunzelte. »Du wirst nicht zu kurz kommen, Willi. Für dich schneide ich besonders viel auf.«
    »Diese Ferien werde ich nie vergessen«, seufzte Klößchen. »Zu Hause, Oma, zählt man mir nämlich die Bissen in den Mund. Ganz schrecklich ist es in der Internatsschule. Dort haben Tarzan und ich eine Bude gemeinsam. Und er gönnt mir einfach nichts.«
    »Das sieht man dir an«, nickte Oma Truels. »Du bist wirklich nur Haut und Knochen.«
    Auf dem Heimweg schenkte Tarzan seinen Freunden reinen Wein ein. Klößchen erschrak ein bisschen, als er hörte, dass die Gespenster ins Haus eindringen würden. Gaby war entsetzt. Karl schlug vor, gleich die Polizei zu verständigen. Aber davon wollte Tarzan nichts wissen.
    »Die Polizei kommt, wenn wir die beiden im Sack haben. Erst will ich von ihnen – unter Zeugen – hören, dass Will Thiessen der Auftraggeber ist. Nichts gegen die Polizei. Aber weiß ich, ob die erst Samthandschuhe anziehen, bevor sie sich mit den Herren Nils und Jens beschäftigen? Im Übrigen bin ich dafür, dass Gaby mit Oskar im Ferienlager bleibt. Für ein Mädchen könnte es doch zu gefähr ...«
    »Hast du einen Triller unterm Pony?«, fauchte sie ihn an. »Mich ausbooten, wie? Nur weil ich ein Mädchen bin. Und wenn ich mich mit dem Schinken bewaffne!«
    Klößchen stöhnte auf. Alles in ihm sträubte sich bei dem Gedanken, man könne mit etwas Köstlichem so umgehen.
    Aber Gaby fuhr unbeirrt fort: »Ich bin nicht aus Zucker. Sondern gleichberechtigt! Außerdem habe ich dich... äh... euch als Schutz. Oder – he! – habe ich schon mal was vermurkst, wenn ich bei gefährlichen Abenteuern dabei war?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Tarzan.
    Beinahe hätte er noch hinzugefügt: »Zum Henker! Kapier doch! Mir geht’s nur um dich! Um deine Sicherheit. Wenn dir was zustößt, werde ich rasend. Sämtliche Gespenster der Meeresküste drehe ich dann durch den Wolf.« Aber das behielt ernatürlich für sich. Eher hätte er sich die Zunge abgebissen als seine Gefühle so aufzublättern.
    »Eigentlich? Was heißt eigentlich?« Gaby steuerte auf einen ihrer Temperamentsausbrüche zu.
    »Beruhig dich. Du hast noch nie was vermurkst. Also gut, du kommst mit. Aber wir verstecken dich im Obergeschoss. Oma Truels auch. Und Oskar. Wir sind dann immer noch drei gegen zwei.«
    Jetzt war’s an Gaby, beinahe zu sagen: »Einer gegen zwei, denn Karl und Klößchen sind bei einer Prügelei keine Hilfe.« Doch auch sie schwieg. Es hätte die beiden Freunde beleidigt. Denn feige waren Karl und Klößchen nicht, nur ein bisschen unsportlich und – verglichen mit Tarzan – halbe Portionen.
    Sie kamen zum Ferienlager. Leise stellten sie die Räder ab. An der Ecke musste Oskar nochmal das Bein heben. Dann schlichen sie ins Haus. Alles schlief. Aber unter Rasputins Türritze schimmerte Licht.
    Tarzan klopfte. Rasputin lag im Bett und las. Er sagte es zwar nicht, aber Sorge um die Kinder hatte seinen Schlaf verscheucht. Jetzt war er erleichtert. Tarzan lieferte ihm einen kurzen Bericht: Das Gespenst sei schon weg gewesen. Mit keinem Wort erwähnte er, was sie in der kommenden Nacht vorhatten. Es war unnötig, den Betreuer in die Sache hineinzuziehen.
    Als Tarzan ins Bett schlüpfte, schnarchte Klößchen bereits. Karl gähnte. Augenblicke später waren beide auch eingeschlafen.
    Der nächste Morgen war grau,

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