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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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der Tag zeigte ein unfreundliches Gesicht. Tarzan machte einen 5-km-Trainingslauf über den Deich und erfreute sich an den Möwen, dem heulenden Wind und der gischtenden See. Auf dem Rückweg lief er zum Turnplatz, wo ein Reck stand. Er schaffte 32 Klimmzüge – ohne Pause. Damit hatte er sich sein Frühstück verdient.
     
    Das Wetter wurde noch stürmischer.Es regnete. Ein Tag, um im Gemeinschaftsraum Spiele zu machen. Karl verblüffte die anderen Jugendlichen im Haus, indem er am Schachbrett berühmte Partien von Schachmeistern nachspielte – aus dem Gedächtnis natürlich.
    Gaby bürstete Oskar das Fell und säuberte ihm die Ohren. Sie liebte Tiere über alles, besonders Hunde. Ihren schlappohrigen Oskar hatte sie sich aus dem Tierheim geholt.
    Klößchen spielte mit drei Jungen aus Hamburg »Mensch ärgeredich nicht«, entdeckte dann ein Kochbuch in der Hausbibliothek und zog sich damit in eine stille Ecke zurück, um von schwelgerischen Mahlzeiten zu träumen.
    So verging der Tag.
    Als um neun Uhr abends das Licht gelöscht wurde, lagen alle im Bett. Um halb zehn stahlen die vier TKKG-Freunde sich leise aus dem Haus. Um Viertel vor zehn wurden sie von Oma Truels durch die Hintertür eingelassen. Sie bugsierten die Räder in den Keller. Nur in der Küche brannte Licht. Aber die Vorhänge waren geschlossen.
    »Wir werden es so machen, Oma Truels«, sagte Tarzan: »Mit Gaby und Oskar schließt du dich oben im Kapitäns-Zimmer ein. Kein Licht, bitte! Und sprecht ganz leise. Die Kerle sollen denken, du schläfst schon. Deshalb muss das ganze Haus dunkel sein. Wir drei warten in der Diele.«
    Wenn Tarzan Anweisungen traf, spürte man, dass er es auch so meinte. Oma Truels fügte sich. Um 22.07 Uhr erlosch auch in der Küche das Licht. Stille legte sich über das Haus. Karl und Klößchen hockten in der dunklen Diele. Beide waren mit Knüppeln bewaffnet. Tarzan saß auf der Treppe, ausgerüstet mit einer Taschenlampe. Anfangs flüsterten sie miteinander. Aber dann gab es nichts mehr zu sagen. Die Spannung wuchs.
    Sie hörten, wie der Wind um die Hausecken heulte. Regenschauer klatschten gegen die Fenster und im Badezimmer zerbrach knirschend eine Scheibe.
    Augenblicklich war Tarzan auf den Beinen.
    »Pst!«, wisperte er. Auf Zehenspitzen schlich er zum Badezimmer.
    Es lag zur Rückseite und hatte nur ein Fenster.
    Lautlos öffnete Tarzan die Tür.
    Der Raum war dunkel. Aber das graue Rechteck des Fensters hob sich aus der Dunkelheit hervor. Die Scheibe war zerbrochen, dahinter eine Gestalt. Sie hatte den Riegel geöffnet. Vorsichtig wurde das Fenster aufgeschoben. Die Gestaltstieg herein, keuchend. Nichts an ihr phosphoreszierte. Nichts war gespenstisch. Wie ein dicker, dunkler Sack wälzte sich der Einbrecher über die Brüstung. Ein übler Geruch ging von ihm aus. Neben der Toilette landete er auf dem gefliesten Boden.
    Tarzan ließ ihn herankommen. Als er nur noch einen Meter entfernt war, knipste der Junge die Taschenlampe an.
    Der Einbrecher prallte zurück: Ein ältlicher Kerl, zerlumpt, zahnlos, mit entzündeten Augen und verwildertem Bart. Ein Landstreicher.
    Mit einem Wutschrei warf er sich auf Tarzan. Ein Tritt vor den Leib beförderte den Kerl in Oma Truels’ Badewanne.
    Sicherlich geschah es seit Jahrzehnten zum ersten Mal, dass dieser Mensch in einer Badewanne landete – allerdings in einer leeren. Wasser und Seife hätten ihn vermutlich an den Rand einer Ohnmacht gebracht.
    »Nicht hauen! Ich tu nichts.« Mit beiden Armen hielt er sich den schmerzenden Leib.
     
    »Pst!«, zischte Tarzan. »Ein lautes Wort – und du kannst dir gratulieren. Oder gehörst du zu Nils und Jens?«
    »Hä? Zu wem?«
    »Schon gut. Komm her.«
    »Nicht hauen, ich ...«
    »Halt die Klappe, dann haut dich keiner. Wolltest die alte Frau bestehlen, wie?«
    »Ich... dachte doch, das Haus wäre leer. Ist ja alles dunkel und...«
    »Pustekuchen! Hier wimmelt’s von Menschen. Du wirst jetzt in den Heizungskeller gesperrt. Der hat eine Stahltür und das Fenster ist vergittert. Ich rate dir nochmals, ruhig zu sein. Sonst gibt’s Haue, Alter.«
    In der Diele sagte Karl: »Leute, was ist das für eine Nacht! Wochenlang passiert nichts – und dann zwei Einbrüche auf einmal. Falls die andern noch kommen.«
    »Unglaublich!«, ließ Klößchen sich vernehmen.
    Tarzan fragte den Alten nach dem Namen. Er hieß Palotza und er wurde im Heizungskeller eingeschlossen. In sein Schicksal hatte er sich offenbar ergeben. Als Tarzan ihn fragte,

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