Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
nicht erwischen lassen!, dachte Tarzan und tappte durch einen schwach erleuchteten Gang bis zu Zimmer 5.
    Zentimeterweit öffnete er die Tür. Augenblicklich schob Oskar seine weißschwarze Schnauze heraus. Schlaftrunken wie er war, hätte er garantiert einen markerschütternden Beller losgelassen. Aber Tarzan hielt ihm die Schnauze zu. Oskar machte »wuff, wuff« und schnorchelte durch die Nasenlöcher. Dann erkannte er seinen Freund Tarzan und der konnte loslassen.
    »Tarzan?«, wisperte Gaby aus der Dunkelheit des Zimmers. Sie hatte einen leichten Schlaf und war sofort wach geworden.
    »Es ist so weit!«, flüsterte er. Fürsorglich setzte er hinzu: »Zieh dich warm an. Es ist kalt draußen.«
    Sie brauchte nur fünf Minuten – etwas länger als Klößchen, der seine Strickjacke falsch zugeknöpft hatte. Außerdem stand seine Hose noch offen und gekämmt war er auch nicht.
    Gaby hatte sich eingemummelt mit dickem Rollkragenpullover und Windjacke. Das lange Haar war zum Pferdeschwanz zusammengebunden.
    Sie sieht sogar um Mitternacht zum Anbeißen aus, dachte Tarzan. Hübsch bleibt hübsch – das ist eben so.
    Gaby führte Oskar an der Leine. Freudig wedelnd begrüßte er die Jungs. Gesprochen wurde nicht. Karl öffnete leise die Haustür. Irgendwo im Haus rauschte eine Wasserspülung, dann huschten die vier Freunde und ihr vierbeiniger Begleiter in die Nacht hinaus.
    Es war tatsächlich kühl. Mond und Sterne versteckten sich hinter dunstigen Wolken. Vom Meer her kroch Nebel heran – nicht so dick wie im Herbst oder Winter. Aber zum Frösteln reichte es; und bei Oma Truels – am Waldrand – war die Sicht bestimmt noch viel schlechter. Die richtige Nacht also – für Gespenster.
    Die Kinder holten ihre Räder. Klößchen klapperte mit dem Schutzblech, dass Tarzan ihn ermahnen musste.
    »Willi, du weckst das ganze Dorf.«
    »Nicht meine Schuld!«, brummte Klößchen. »Diese Leihräder sind der letzte Blechhaufen. Wenn ich da an mein Sportrad zu Hause denke...«
    »Das wird doch verschrottet, wenn du 18 bist. Dann rührst du doch kein Stahlross mehr an.«
    »Hm. Mal sehen.«
    Sie fuhren rasch. Tarzan sah zurück. Das Ferienlager schlief. Nirgendwo brannte Licht. Unentwegt trieb der Seewind Nebelheran; und wenn das Säuseln und Fauchen mal Pause hatte, konnte man hören, wie das Meer rauschte.
    »Geben wir den Gespenstern gleich eins über die Rübe?«, fragte Karl.
    »Mir geht’s darum, dass Thiessen entlarvt wird«, antwortete Tarzan. »Wenn Polizei und die Leute hier von seiner Gemeinheit erfahren, kann er nichts mehr gegen Oma Truels unternehmen.Am Telefon eben war wohl nur von einem Gespenst die Rede. Schauen wir mal, was wir mit dem anfangen. Wenn’s Thiessen persönlich wäre, könnten wir uns gratulieren.«
    »So wie du ihn beschrieben hast«, sagte Gaby lachend, »brauchte er nicht viel Verkleidung, um als Schreckgespenst aufzutreten.«
    Sie fuhren jetzt über die einsame Landstraße. Noch etwa 200 Meter trennten sie von der Abzweigung zu Oma Truels’ Haus. Der Nebel schien hier dichter zu sein als beim Deich – trotzdem: Tarzans Adleraugen erspähten den Wagen.
    »Halt!«, gebot er. »Seht mal dort.«
    Es war ein kleines Auto. Langsam rollte es den Sandweg entlang – kam also vom Waldrand her – und hatte die Straße fast erreicht. Nur Standlicht war eingeschaltet. Jetzt wandten sich die schwach glimmenden Scheinwerfer in Richtung Ort.
    »Ob der bei Oma Truels war?«, fragte Gaby aufgeregt.
    »Falls das Gespenst drinsitzt«, meinte Tarzan, »ist es bestimmt nicht bis zum Haus gefahren. Der Weg ist ja noch weit. Also – ihr kümmert euch um Oma Truels. Ich folge dem Wagen. Will doch mal sehen, wer das ist.«
    Er wartete keine Zustimmung ab, sondern zischte los. Dass er sich allein zur Verfolgung aufmachte, war eine Frage des Tempos. Der Wagen beschleunigte jetzt, fuhr sicherlich 50 km/h. Tarzan – der nicht nur ein toller Judo-Sportler war, sondern auch bester Sprinter und Volleyball-Spieler seiner Schule – würde den Anschluss behalten. Aber seine Freunde konnten das nicht.
    Mit seinem Rennrad wäre es leichter gewesen. Aber das stand zu Hause.
    Tief über den Lenker gebeugt, jagte er die nachtdunkle Landstraße entlang. Nur die Rücklichter vor ihm ermöglichten Orientierung.
    Zum Glück war es nicht weit bis zum Ort. Zwischen den ersten Häusern drosselte der Wagen sein Tempo.
    Tarzan holte auf. Das Fahrzeug bog in eine Gasse. Als der Junge die Ecke erreichte, sah er gerade noch, wie die

Weitere Kostenlose Bücher