Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
wollte Roland Jackson nicht lieben. Sie wollte sich nicht preisgeben, ehe sie nicht wusste, dass sie ihm vertrauen konnte. Trotz Rickys Anspielungen glaubte sie nicht, dass er ein Verhältnis mit Monica gehabt hatte. Nichts an dem Verhalten der beiden deutete darauf hin, dass mehr zwischen ihnen gewesen war als ein kameradschaftliches Zusammenleben. Ricky schien es zu genießen, Unfrieden zu säen. Mehr steckte wohl kaum hinter ihren Sticheleien.
Nein, wessen Claudia sich nicht sicher war, war Rolands wirklicher Grund, sich um sie zu bemühen. Nur zu gern hätte sie geglaubt, dass er sie um ihrer selbst willen umwarb. Doch da blieb die Tatsache, dass die Ranch ihm alles bedeutete. Er hatte sie übernommen, sie nach seinen Vorstellungen umgestaltet, und sie bezweifelte nicht, dass er mit allen Mitteln kämpfen würde, um die Ranch zu behalten.
Er leitete die Ranch, aber sie gehörte ihr. Da musste er darauf gefasst sein, dass sie eines Tages beschloss, sie zu verkaufen. Damit wäre seine Herrschaft beendet. Zwar hatte er abgestritten, sich die Ranch aneignen zu wollen, aber die Zweifel blieben.
Wenn er sich so für sie interessierte, warum hatte er dann nach Davids Tod nicht versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen? Erst als sie auf Besuch kam und ihr Interesse an der Ranch bekundete, hatte er plötzlich begonnen, sich ihr zu nähern. Wie wäre es weitergegangen, wenn sie nicht zu Besuch gekommen wäre?
Während Claudia mit dem Transporter in den Ort fuhr, kreisten ihre Gedanken immer wieder um diesen Punkt.
Ihre Entscheidung hing davon ab, ob sie Roland vertraute. Wenn er sie als Frau begehrte, ohne dabei etwas anderes im Sinn zu haben, würde sie bei ihm bleiben.
Auf der anderen Seite wollte sie verhindern, dass er sie durch seine Nähe beeinflusste. Roland war ein ungemein männlicher, dominierender Mann. Sinnlichkeit gehörte zweifellos zu den Waffen, die er gegen sie einsetzen konnte. Er vermochte sie ja schon durch eine bloße Berührung aus dem Gleichgewicht bringen.
Claudia wurde bewusst, dass sie ihre Entscheidung nur treffen konnte, wenn sie bei Roland blieb und auf diese Weise soviel wie möglich über ihn in Erfahrung brachte.
5. KAPITEL
I m Ort war Franklin der einzige Futtermittellieferant. Claudia war deshalb sicher, an der richtigen Stelle zu sein. Ohne lange zu überlegen, steuerte sie den Wagen auf die Laderampe hinauf. Früher war sie mit der Tochter des Besitzers, Alva Franklin, zur Schule gegangen.
Schmunzelnd dachte sie an den Tag, an dem Alva ihre ältere Schwester Regina in eine Pfütze geschubst hatte. Alva war früher ein kleiner Teufel gewesen.
Claudia lächelte immer noch belustigt, als sie das muffige Gebäude über die Hintertreppe betrat. Der Mann, der ihr entgegenkam, um sie zu bedienen, war ihr fremd.
Aber schließlich war es inzwischen acht Jahre her, seit sie auf der Ranch gelebt hatte, und er gehörte offenbar zu den später Zugezogenen.
Der Mann blickte sie zweifelnd an, als sie ihre Wünsche äußerte. „Die Bestellung für Bar D?“ fragte er verwundert. „Ichglaube nicht, dass ich Sie kenne, Ma’am. Wie sagten Sie doch, war Ihr Name?“
Nur mühsam konnte Claudia das Lachen unterdrücken. „Mein Name ist Claudia Donahue, ich meine, Ashe“, setzte sie dann hinzu. Mit leisem Schuldbewusstsein merkte sie, dass sie ihren Ehenamen fast vergessen harte. Es war, als gehörte David inzwischen der Vergangenheit an, ja, als hätte es ihn nie gegeben.
Ein Gefühl von Scham erfüllte Claudia. Sie hatte nicht einmal widersprochen, als Roland sie Lewis Stovall mit ihrem Mädchennamen vorgestellt hatte. Unter dem Einfluss ihres Ranchverwalters war sie wieder Claudia Donahue geworden. Damit muss jetzt Schluss sein, nahm sie sich energisch vor.
Sie gab noch ein paar Erklärungen ab, doch der Mann stand immer noch zögernd da.
„Mir gehört Bar D.“
„Aber Mr. Jackson . . .“, setzte der Mann an.
„Ist mein Ranchaufseher“, beendete Claudia seinen Satz. „Es ist verständlich, dass ich Ihnen unbekannt bin, und ich freue mich auch, dass sie so vorsichtig sind, aber Mr. Franklin kennt mich. Fragen Sie ihn und lassen Sie sich bitte von ihm bestätigen, wer ich bin.“
Der Mann machte sich tatsächlich auf die Suche nach dem Geschäftsinhaber. Claudia wartete geduldig. Sein Misstrauen störte sie nicht. Wenn jeder einfach Futter aufladen und die Rechnung für eine x-beliebige Ranch abzeichnen könnte, würde bald alles durcheinander gehen.
Es dauerte ein paar Minuten,
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