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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Bett so unterhaltsam wie eine Klapperschlange gewesen sein. Kein Wunder, daß es dir nichts ausmacht, Witwe zu sein - er war schon seit Jahren so gut wie tot für dich!«
    Shannon hielt den Atem an, als sie seinen vorwurfsvollen Ton hörte. Sie schauderte und legte ihre Arme fest um den Körper.
    Naiv wie ein Hühnchen.
    Plötzlich verwandelte sich ihr Verlangen in Ärger.
    Whip hat kein Recht, sich so überlegen aufzuführen, nur weil ich nicht so viel von Männern verstehe wie Clementine oder Betsy.
    Aber das Thema würde Shannon nicht noch einmal erwähnen.
    »Nenn mich nicht Witwe«, sagte sie gepreßt.
    »Wieso? Es ist wahrscheinlich die Wahrheit, und das weißt du.«
    »Aber wenn diese Wahrheit den Culpeppers zu Ohren kommt, wer beschützt mich dann, wenn du weg bist? Und du wirst bald weg sein, nicht wahr, Streuner?«
    »Ja«, sagte Whip rauh, denn der Ärger und der distanzierte Unterton in Shannons Stimme verletzten ihn. »Ich werde eines Tages fortgehen. Aber nicht, solange ich nicht einen sicheren Platz für dich gefunden habe.«
    »Solange ich Silent Johns Frau bin, bin ich hier sicher genug.«
    »Das ist Quatsch, Shannon. Du bist seine Witwe, und für ein junges Mädchen allein ist es hier nicht sicher. Besonders wenn es so naiv ist wie du!«
    »Die letzten sieben Jahre ist es ja auch gegangen.«
    »Nur weil Silent John bei dir war«, gab Whip zurück. »Ohne ihn würdest du keine zwei Monate durchhalten.«
    Shannon unterdrückte die hitzige Antwort, die ihr auf der
    Zunge lag. Es würde nichts nützen, wenn sie Whip die Wahrheit sagte; im Gegenteil, es würde sogar einigen Schaden anrichten.
    »Ich werde leben, wo es mir Spaß macht«, sagte sie.
    »Allein? Das kannst du nicht.«
    »Kann ich wohl!« erwiderte sie wild. »Und was geht es dich überhaupt an, wie ich lebe, Streuner? Du hast kein Recht, mich herumzukommandieren, als wären wir gesetzlich verbunden.«
    Whip fand den Gedanken unerträglich, daß Shannon allein den Winter in der eisigen Wildnis von Echo Basin würde überstehen müssen, ganz auf sich selbst gestellt. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich ärgerlich mit der Hand durchs Haar.
    Seine Finger waren blutrot, weil Prettyface ihn bei der Verteidigung seiner naiven, sturen Herrin verletzt hatte.
    Als Shannon Whips blutige Hände sah, verschwand ihr heißer, unerklärlicher Zorn auf ihn ganz plötzlich, hinterließ nur die Sorge um seine Wunden.
    »Komm mit«, sagte Shannon und wandte sich ab. »Wenn ich noch ein Geheimnis mit dir teile, wird es schon nicht so schlimm sein.«
    »Was?«
    Wortlos ging sie zum Vorratsschrank. Sie öffnete die Tür, drückte gegen das mittlere Brett und trat in die Dunkelheit.
    Einen Augenblick später war sie verschwunden.
    Der warme, feuchte Duft der heißen Quelle kam zusammen mit Shannons Stimme aus der Öffnung.
    »Silent John hat mich angewiesen, nie jemandem etwas von der heißen Quelle zu erzählen, aber...«
    Shannons Stimme verstummte. Licht flackerte auf, als sie ein Streichholz anstrich und eine Lampe damit anzündete. Ein warmes, gelbes Leuchten drang heraus zu Whip.
    »Nun komm schon«, rief sie ungeduldig. »Silent John schwor auf ... schwört auf - die Heilkraft der Quelle, und deine Hände sehen übel zugerichtet aus.«
    »Ich will verdammt sein«, sagte Whip überrascht und trat auf den Vorratsschrank zu. »Deswegen hat er also die Hütte direkt an den Berg gebaut.«
    Shannon zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nur, daß man in der heißen Quelle am einen Ende Fleisch kochen und Kleider und Geschirr sehr sauber waschen kann, und daß am anderen Ende die Wärme gerade richtig zum Baden ist. Ansonsten hält mir die heiße Quelle die schlimmste Kälte fern, wenn ich im Winter nicht zum Holzsammeln nach draußen kann.«
    Shannon stellte die Laterne auf eine Holzkiste, in der früher Munition gewesen war. Das Licht verwandelte die zarten Dampfwölkchen in geisterhafte goldene Schleier.
    Whip duckte sich tief, als er durch den Vorratsschrank stieg. Als er in der Höhle stand, sah er, daß sie durchaus hoch genug war, um aufrecht darin zu stehen. Das Laternenlicht ließ Spalten und Vertiefungen in der Wand wie Stücke Mitternacht wirken. Bis auf das leise, flüsternde Plätschern des Wassers war es ganz still in der Höhle.
    Ein Metalltopf kratzte über Stein, als Shannon heißes Wasser für Whip schöpfte. Sie stellte den dampfenden Topf auf die Kiste neben die Laterne, holte ein Stück Seife aus einer kleinen Holzschachtel und trat zur Seite,

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