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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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gebissen.«
    Der Schreck jenes Augenblicks war ihr noch zu deutlich in Erinnerung. Sie wandte Whip den Rücken zu.
    »Und da habe ich das Gewehr geholt«, fügte sie barsch hinzu.
    »Um mir das Leben zu retten?«
    »Du brauchst dich gar nicht so entsetzt anzuhören«, stieß Shannon zwischen den Zähnen hervor.
    Aber Whip war entsetzt. Er wußte, wie sehr Shannon ihren gefährlichen Köter liebte. Er wußte auch, wie sehr sie von Prettyface abhängig war, um Schutz und Gesellschaft zu haben.
    Und doch wäre sie bereit gewesen, Prettyface zu töten, um einen Mann zu retten, der ihr keine Versprechungen gemacht hatte.
    »Ich verstehe«, sagte Whip.
    »Ach ja? Mal was Neues.« Der Zorn in ihrer Stimme überraschte selbst sie.
    »Entschuldige«, murmelte sie. »Ich weiß auch nicht, wieso ich in den letzten Tagen so gereizt bin.«
    »Ich weiß es aber. So geht es einem, wenn man jemanden begehrt und dann doch allein ins Bett gehen muß.«
    »Dann ist es ja ein Wunder, daß so viele Paare die Wartezeit bis zur Hochzeit überleben«, gab Shannon zurück.
    Whip versuchte, nicht zu lachen, was ihm mißlang.
    Er versuchte auch, das Feuer in Shannons Haar nicht zu berühren, was ihm genauso mißlang. Langsam streckte er seine Hand durchs offene Fenster herein und strich zwischen den Zöpfen vom Hinterkopf bis zu ihrem anmutigen Nacken hinunter.
    Shannon erschauerte.
    »Wir werden es überleben, Honigmädchen.«
    »Und zwar deswegen, weil Herumtreiber keine naiven, verwitweten Hühnchen heiraten«, erwiderte Shannon knapp und wich einen Schritt zurück, so daß Whip sie nicht mehr erreichen konnte. »Komm rein, wenn du soweit bist. Die Brötchen sind fast fertig.«
    Während Whip sich die Hände wusch, warf Shannon einen Blick in den Vorratsschrank. Womit sie allein monatelang ausgekommen wäre, verschwand jetzt unglaublich schnell.
    Herr im Himmel, der Mann ißt für drei. Er arbeitet allerdings auch für sechs.
    Sie biß sich auf die Unterlippe. Whip versorgte sie mit Fleisch und Fisch, und sie sammelte wildes Gemüse, aber Mehl konnte man nicht im Wald jagen oder auf der Wiese sammeln. Ebenso Bohnen, Äpfel, Reis, Salz und andere Notwendigkeiten. Ganz zu schweigen von Luxusartikeln wie Kaffee und Zimt.
    »Ich muß nach Holler Creek gehen und mehr kaufen«, murmelte Shannon und machte den Schrank zu.
    Klar. Und wie willst du das bezahlen?
    Sie dachte an ihre kümmerlichen Ersparnisse, die sie in einer Nische der Höhle versteckt hatte, Silent Johns letztes Gold. Wenn sie das ausgegeben hatte, würde sie wieder genau da stehen, wo sie mit dreizehn gestanden hatte - ohne einen Heller und allein auf der Welt.
    Nein, das Gold rühre ich nicht an. So schlimm ist es noch nicht.
    Aber sie befürchtete, daß es schon bald soweit sein würde. Und dann war sie auf ihre Fähigkeit angewiesen, selbst Gold aus den widerspenstigen Felsen zu schlagen. Aber damit hatte sie bisher noch weniger Glück gehabt als beim Jagen.
    Als Shannon sich mit einer energischen Bewegung von den leeren Regalen des Schranks abwandte, bemerkte sie erst, daß

Whip nur ein paar Schritte hinter ihr stand und sie mit quecksilbrigem Blick beobachtete.
    »Ich hole morgen wieder Vorräte aus Holler Creek«, sagte Whip.
    »Nein, danke. Du hast mir schon jetzt zuviel gegeben.«
    »Ich habe es auch fast alles selbst aufgegessen.«
    »Wessen Feuerholz hackst du?« fragte Shannon milde. »Wessen Hütte reparierst du und wessen Maultier ist beschlagen worden? Ich sollte dir Lohn zahlen.«
    »Ich verdiene mir damit ja kaum mein Auskommen.«
    »Doch, und eine Menge mehr. Du arbeitest ununterbrochen.«
    »Ich mag Arbeit.«
    »Ich werde eine Möglichkeit finden, dich zu bezahlen.«
    »Ich werde aber kein Geld von dir nehmen.«
    »Aber du hast es dir verdient«, sagte sie nachdrücklich.
    »Nein.«
    Dieses eine Wort gab Shannon das Gefühl, als renne sie gegen eine Granitmauer an.
    »Du bist genauso stur wie das Maultier«, sagte sie.
    »Vielen Dank. Das habe ich auch schon öfter von dir gedacht. Aber dich übertreffe ich an Sturheit noch allemal, kleine Witwe, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Nein, Streuner. Das einzige, worauf ich mich bei dir verlassen kann, ist, daß ich eines Tages aufwache und du fort sein wirst. Vielleicht wirst du mich an Sturheit bis dahin übertreffen, aber das bezweifle ich.«
    Ohne ein weiteres Wort machte sich Shannon daran, das Frühstück aufzutragen. Er sah ihr zu mit Blicken, die grau und hart wie Metall wirkten.
    Erst als sie beide etwas

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