Abenteurer meiner Traeume
als ziehe er sich die eigene Haut ab, zwang er sich, ihr verlockendes, weiches Fleisch loszulassen.
Danach hatte er es ziemlich eilig, der schwülen Intimität unter der Plane zu entfliehen. Ein paar knappe, energische Handgriffe, sicherten die Plane um Shannon und schützten sie vor dem heftigen Wetter.
»Bleib da, bis das Gewitter vorbei ist«, sagte Whip.
»Was ist mit dir?« fragte eine gedämpfte Stimme.
»Ich bin so heiß, daß ich jedes Eis verbrenne.«
Der Hagel prasselte auf Whips Körper, als er ging, um nach
den Pferden zu schauen. Verbissen hoffte er, das könnte sein inneres Feuer vielleicht löschen.
Aber das tat es nicht.
10. KAPITEL
»Hast du heute mehr Glück gehabt?« fragte Shannon und sah vom Lagerfeuer auf.
»Dasselbe wie gestern«, sagte Whip und bückte sich, um Prettyface hinter den Ohren zu kraulen.
Shannon, die nicht wollte, daß Whip ihre Angst sah, wandte den Blick von der Grizzly-Wiese ab, wo die zwei Pferde und das Maultier grasten und lässig mit dem Schweif nach Fliegen schlugen.
Sechs Tage.
Sechs Tage lang hackte Whip jetzt schon mit dem Pickel und großer Entschlossenheit am Rifle Sight Claim herum.
Sechs Tage lang hatten seine Anstrengungen nicht mehr eingebracht, als daß er in Schweiß gebadet war.
»Morgen«, sagte Shannon, »wird es sicher besser. Oder übermorgen.«
Whip sagte nichts. Er kraulte Prettyface am Kinn, bis seine Augen vor Genuß glasig wurden.
Als Shannon sich Whip wieder zuwandte, sah sie den Staub in seinem Gesicht und die Rinnsale, die der Schweiß darin hinterlassen hatte. Auch sein ganzer Körper war staubig. Sie wusch sich jeden Nachmittag in einer Schüssel und spülte sich im Bach ab. Dann machte sie Wasser für Whip heiß. Jeden Abend wusch sie seine Kleider, und jeden Tag kam er zurück, und sie waren wieder steif von Staub und Schweiß.
Whip hatte behauptet, er könnte auch in schmutzigen Kleidern arbeiten, doch Shannon hatte nur den Kopf geschüttelt.
Schließlich konnte sie sonst nichts tun, um ihm die Arbeit zu erleichtern. Sie wünschte, es gäbe noch etwas.
»Du solltest mal einen Tag Pause machen«, sagte sie leise. »Du siehst müde aus. Du arbeitest zu hart. Den ganzen Tag, jeden Tag. Du nimmst dir kaum Zeit zum Essen.«
»Aber dadurch schlafe ich nachts gut.«
Das stimmte in gewissem Sinne. Es sagte allerdings nichts darüber aus, wie oft er nachts schweißgebadet erwachte, gequält und hart von einem Verlangen, wie er es noch nie erlebt hatte.
Whip hätte gern gewußt, ob es Shannon ebenso ging.
Er hätte es gern gewußt, aber er fragte nicht. Vor sechs Tagen hatte er ihr gezeigt, was Leidenschaft war. Wenn sie nicht noch mehr wollte, würde er sich ihr nicht aufdrängen.
Es war an Shannon, ihn aufzufordern, und das ganz offen. Erröten und sehnsüchtige Blicke waren etwas für Jungfrauen, die nicht wußten, wonach es sie verlangte, und erst recht nicht, wie sie es ansprechen sollten. Hübsche Witwen, die gerade zum erstenmal Lust gekostet hatten, wußten genug von Männern und Sex, um die Anzeichen männlicher Begierde zu erkennen.
»Setz dich da auf den Stamm«, sagte Shannon, »ich habe so viel Wasser warmgemacht, daß du ein Bad nehmen kannst.«
»Willst du damit sagen, daß ich stinke wie der alte Razorback?«
Shannon senkte den Kopf und sah Whip an, während sie überlegte, ob er sie auf den Arm nahm oder die Frage ernst meinte. Seit dem Hagelsturm hatte sich ihr Verhältnis zu Whip in einer Art verändert, die sie nicht verstand. Er neckte sie kaum noch.
Und er küßte sie nicht mehr, nahm sie nicht in den Arm und war nicht mehr so zärtlich zu ihr, bis die Welt auseinanderbrach und sie vor Verzückung aufschrie.
»Du riechst immer angenehm für mich«, sagte sie zögernd. »Ich weiß nur, daß Steinstaub unangenehm ist.«
»Hat dir Silent John das auch gesagt?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe es auf die gleiche Art erfahren wie du, am stumpfen Ende des Pickels.«
Whip öffnete wortlos den Mund und starrte Shannon an, weil er sich nicht vorstellen konnte, daß sie mit ihren schlanken Armen einen Pickel geschwungen haben konnte.
»Mach doch kein so entsetztes Gesicht«, sagte sie. »Ich bin lange nicht so hilflos, wie du denkst.«
Er knurrte. »Du bist lange nicht so geschickt, wie du denkst.«
»Ich kann eine Axt oder einen Pickel nicht so kraftvoll schwingen wie du«, erwiderte sie spitz, »aber ich erledige meine Arbeit, wenn ich mir Mühe gebe, und darauf kommt es an.«
Shannon wandte sich
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