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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Pappeln hinüber. Im Laufen wurde ihr klar, was sie eigentlich auch hätte hören können - die >Schüsse< waren das Knallen der Peitsche gewesen, kein Gewehr.
    Die Peitsche knallte noch einmal und noch einmal, fast so heftig wie ein Blitz, der in ein Gebäude einschlägt. Whip rief etwas, das Shannon nicht verstehen konnte.
    Dann ertönte ein schreckliches, knurrendes Brüllen, als würde sich der Berg räuspern. Shannon hatte so etwas noch nie gehört, aber Silent John hatte es ihr geschildert.
    Ein Grizzly.
    »Whip!« schrie Shannon und rannte so schnell, wie sie konnte. »O mein Gott, du hast nicht einmal ein Gewehr!«
    Sie sprang über einen umgestürzten Stamm, schwankte kurz bei der Landung, sammelte sich und rannte weiter, wobei sie das Gewehr entsicherte.
    Shannon sah erst den Grizzly und dann Whip. Der Bär stand auf seinen Hinterbeinen, wesentlich größer und breiter als Whip und furchterregend, in seiner mächtigen Gestalt. Böse ließ er seine Zähne aufeinanderkrachen, und weißer Schaum der Wut hing um sein dunkles Maul. Die massiven Tatzen schlugen heftig nach der Peitsche, die immer wieder um seinen Kopf knallte.
    Nackt bis zur Taille stand Whip mit dem Rücken zu einem Pappeldickicht, durch das er nicht hätte fliehen können. Doch der Grizzly wäre ihm sowieso in vollem Lauf durchs Gestrüpp gefolgt.
    Aber selbst im offenen Gelände hätte Whip nicht schneller rennen können als der Bär, denn Bären waren fast so schnell wie Pferde, auf unebenem Gelände sogar noch schneller.
    Prettyface sprang winselnd und knurrend um den Bären herum. Mit tödlicher Geschwindigkeit wirbelte der Bär herum und schlug mit den Klauen, die länger waren als Shannons Hand, nach dem Hund.
    Die Peitsche knallte, und der Grizzly richtete sich hoch auf, wandte sich von dem Hund ab und knurrte tief in der Brust mit mahlenden Kiefern. Blut glänzte rot über dem rechten Auge des Bären und bewies, daß die Peitsche sein schützendes Fell durchdrungen hatte.
    Aber anstatt ihn zu vertreiben, schien den Grizzly das Klatschen der Peitsche nur noch mehr zu reizen.
    Es war offensichtlich, daß früher oder später eine der Tatzen des Bären die Peitsche erwischen und sie damit wertlos machen würde. Oder er würde sich einfach auf den Mann stürzen wie ein wildgewordener Stier. Dann wäre der ungleiche Kampf ganz schnell beendet.
    Shannon rannte noch schneller. Ihr war klar, daß sie so nahe herankommen mußte, daß ihr Schuß den Bären tötete. Silent John hatte sie gewarnt, daß ein verwundeter Bär zum gefährlichsten Tier auf Erden wurde.
    Als Whip mit der Peitsche beim nächsten Schlag auf das Auge des Bären zielte, sah er Shannon aus dem Augenwinkel seitlich auf den Grizzly zurennen.
    »Zurück.« brüllte er.
    Falls Shannon ihn gehört hatte, so kümmerte sie sich nicht darum. Sie rannte einfach weiter, bis das Gewehr fast das Fell des Bären berührte. Sie schoß beide Läufe auf eine Stelle unter dem linken Arm des Bären ab.
    Es blieb ihr allerdings keine Zeit mehr, haltsuchend beide Füße auf den Boden zu stemmen, und so warf sie der heftige Rückstoß des Schusses mit einem Schlag um. Der Grizzly stieß ein wildes Brüllen aus und schlug mit einer seiner massigen Tatzen nach der Stelle, wo einen Augenblick vorher noch Shannons Kopf gewesen war.
    Todbringende Lederschlingen zischten und schlangen sich eng um den Hals des Bären. Whip stemmte sich gegen den Boden und riß mit der ganzen Kraft seiner Rücken- und Armmuskeln daran. Mit finsterer Entschlossenheit brachte er den nach Luft schnappenden, tödlich verwundeten Bären aus dem Gleichgewicht, so daß er nicht auf Shannons reglosen Körper stürzte. Der Bär fiel brüllend zu Boden, bäumte sich auf und schlug mit den Tatzen nach dem Gegner, den er nicht mehr sehen konnte.
    Dann zuckte er noch einmal heftig und blieb reglos liegen.
    Es wurde still in dem Wäldchen bis auf Whips keuchenden Atem und Prettyfaces Knurren, der langsam auf den bewegungslosen Grizzly zuschlich.
    »Zurück!« befahl Whip.
    Prettyface erstarrte.
    Eine täuschend lässige Bewegung von Whips Handgelenk ließ die Spitze der Peitsche über die offenen Augen des Bären zischen.
    Der Grizzly zuckte nicht zusammen und blinzelte nicht. Er war tatsächlich tot.
    Whip rannte zu Shannon und kniete sofort neben ihr. Er stieß einen rauhen Atemzug der Erleichterung aus, als er sah, daß ihre Augen geöffnet waren und sie atmete.
    »Wo tut es dir weh?« wollte er wissen.
    Sie schüttelte nur matt

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