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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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strömte aus einem langen Schnitt dicht unterhalb der Augenbrauen.
    »Den nächsten, der nach der Waffe greift, werde ich töten«, sagte Whip. »Einschließlich dir, Murphy.«
    »Ich greif’ doch nach gar nichts«, sagte Murphy ruhig.
    »Dann bleib besser dabei.«
    Die Peitsche verstummte.
    Die Stille lag wie eine Gewitterwolke im Raum, während Whip die Culpeppers betrachtete. Außer bei Beau und Floyd war kein Blut zu sehen, nur brennende Striemen. Trotzdem wußten alle im Raum, daß Whip die Culpeppers ohne weiteres hätte in Streifen zerlegen können, wie er auch Floyd entwaffnet hatte. Der Angriff war so unerwartet und so schnell gekommen, daß ihnen keine Gelegenheit geblieben war, einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn sich wirksam zu wehren.
    »Jungs, ich hab’ schon Abtritte gesehen, deren Löcher sauberer waren als eure Münder«, sagte Whip. »Von eurem schmutzigen Gerede kann einem richtig übel werden. Solltet ihr also Wert darauf legen, eure Zungen im Mund zu behalten, dann beherrscht euch nächstes Mal in Gegenwart einer Frau, ist das klar?«
    Langsam nickten die Culpeppers.
    »Gut«, sagte Whip. »Und jetzt runter mit den Schießeisen.«
    Vier Revolver landeten auf dem Boden.
    »Von jetzt an laßt ihr das Mädchen in Ruhe«, befahl Whip. »Verstanden?«
    Einer nach dem anderen nickten die Culpeppers widerstrebend.
    »Ich habe euch klar gewarnt«, fuhr Whip fort. »Obwohl solche Typen wie ihr das eigentlich nicht verdienen. Jetzt geht mir aus den Augen.«
    Benommen und wankend ließ sich Beau von Darcy hochziehen. Clim half Floyd auf die Beine.
    Die Vordertür wurde mit Karacho aufgerissen, und die vier Culpeppers stolperten hinaus in den kalten Wind. Keiner von ihnen drehte sich noch einmal um. Sie hatten offensichtlich genug von dem kräftigen Fremden gesehen.
    Die Tür schloß sich mit einem Knall. Nur noch Whip und der Ladenbesitzer waren im Raum. Whip betrachtete die Theke. Mehl und Salz waren verschwunden.
    »Du bist wohl der, den sie Whip nennen«, sagte Murphy.
    Whip sagte nichts. Er schaute durch das schmutzige Fenster des Ladens nach draußen. Die Culpeppers saßen auf ihren schlanken Rennmaultieren und ritten davon.
    Shannon war nirgends zu sehen.
    »Wenigstens«, sagte Murphy, »nennen sie dich Whip, seit du den Canyon City Jungs das Fell abgezogen hast, weil sie mit ihrem schmutzigen Gerede der weißen Frau des Halbbluts Wolfe Lonetree auf die Pelle gerückt sind.«
    Whip drehte sich um und sah Murphy mit frostigem Blick an.
    »Wo ist Shannon?« fragte er ihn.
    »Sie ist verschwunden, als du Beau aufs Maul geklatscht hast.«
    Die Rinderpeitsche wand sich ruhelos. Murphy betrachtete sie vorsichtig aus dem Augenwinkel, als wäre sie eine Klapperschlange.
    »Wohin?« wollte Whip wissen.
    »Da rüber«, sagte Murphy und deutete mit einem dreckigen Daumen Richtung Norden. »Silent John hat ein paar Claims oben in einer Abzweigung von Avalanche Creek.«
    »Kommt sie oft nach Holler Creek?«
    Murphy schüttelte den Kopf.
    Die Peitsche schauderte und machte einen kleinen Satz, wobei sie leise vor sich hin flüsterte.
    Murphy schluckte. Im Augenblick hatte Whip eine unangenehme Ähnlichkeit mit einem Racheengel.
    Oder mit Luzifer persönlich.
    »Wie oft kommt sie her?« fragte Whip.
    Die leise Stimme täuschte Murphy nicht. Er hatte Whips Blick klar erkannt. Der Ausdruck seiner Augen schien wie ein Vorgeschmack der Hölle.
    »Einmal im Jahr«, sagte Murphy hastig.
    »Im Sommer?«
    »Nö. Nur im Herbst. Die letzten vier oder fünf Jahre hat sie immer die Wintervorräte für Silent John geholt.«
    Whips Augen wurden schmal.
    »Und jetzt sitzt sie wirklich in der Klemme«, fügte Murphy hinzu. »Der giftige alte Mann ist das einzige, was ihr die Cul-peppers vom Leib hält. Und man hört in letzter Zeit häufiger, er wäre tot.«
    Hoffnung flackerte in Whips Herz auf.
    Vielleicht ist Shannon frei.
    Eine junge Witwe.
    Verdammt, ein Streuner wie ich kann sich gar nichts Besseres wünschen als eine Witwe wie Shannon. Bis der Tag kommt, wann immer das sein mag, wenn es mich wieder in die Ferne
    zieht.
    Als Whip das erste Mal in den Rocky Mountains gewesen war, hatte er die smaragdgrünen und granitgrauen Höhen betrachtet und das Gefühl gehabt, daß dort irgendwo eine Hütte stand, die er noch nie gesehen hatte, und daß es dort eine Frau gab, die er nicht kannte, und daß sie beide voller Wärme auf ihn warteten. Die Gewißheit war so tief in ihm verwurzelt gewesen, daß er das Bild sogar in

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