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Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Titel: Abenteurer sucht Frau fürs Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NINA HARRINGTON
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halb zusammengekniffenen Augen. „Sind Sie verheiratet, mein Hübscher? Oder verlobt?“
    „Nein. Niemand ist dumm genug, mich zu nehmen. Oder sollte ich tapfer genug sagen?“
    „Dumm! Mut macht nur einen kleinen Teil aus.“ Sie beugte sich vor und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Möchten Sie einen Rat von einer Frau, die alt genug ist, um Ihre Großmutter zu sein? Sie bekommen ihn sowieso, ob Sie wollen oder nicht. Muten Sie den Menschen, die Sie lieben, nicht die Einsamkeit zu, die Tom und Lili Tag für Tag ertragen mussten. Bleiben Sie Single.“ Sie tätschelte seine Wange und lehnte sich wieder zurück. „Ich kann mir vorstellen, dass ein hübscher Junge wie Sie schon einige gebrochene Herzen am Wegesrand zurückgelassen hat. Habe ich recht?“
    „Nicht sehr viele, hoffe ich.“ Kyle fühlte sich betroffen von ihren eindringlichen Worten und wechselte das Thema. „Wie steht es mit Ihnen, Emma? Nach allem, was ich hier bisher so gesehen habe, wird eine Menge Unfug in diesem kleinen Dorf getrieben.“
    Sie lächelte. „Ich hatte Glück. Ich habe einige wundervolle Jahre erlebt. Manchmal kommt es mir vor wie gestern.“ Ihre Augen glitzerten. „So etwas passiert einem kein zweites Mal. Und jetzt kümmern Sie sich um Lili. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf vor der Party. Vergessen Sie nicht, einen Tanz für mich zu reservieren!?“
    „Keinesfalls, dieses Vergnügen würde ich mir um nichts auf der Welt entgehen lassen.“
    Lili öffnete die Jalousien im Atelier und blinzelte, weil Sonnenschein in den großen Raum strömte. Sie streifte sich die Schuhe ab, ließ sich mit dem Rücken an der Wand hinuntergleiten und setzte sich im Schneidersitz mit dem Gesicht zu den Fenstern. Sie war erschöpft.
    Ich bin so ein Dummkopf!
    Zornig schlug sie mit den Fäusten auf den Fußboden. Hatte sie denn gar nichts dazugelernt?
    Kyle war nicht anders als die anderen gut aussehenden jungen Mediziner, die im Laufe der Jahre für ein paar Tage in diesem Haus abgestiegen und schleunigst wieder verschwunden waren, sobald die Langeweile eingesetzt oder sich der nächste Job aufgetan hatte.
    Allesamt waren süchtig gewesen nach Stress und Adrenalinkicks, nach exotischen Orten, Aufregung und Entbehrung.
    Es war dumm von ihr zu glauben, dass Kyle anders sein könnte. Ihn für etwas Besonderes zu halten war falsch, auch wenn er fürsorglich wirkte, charmant war und einfach umwerfend gut aussah.
    Sie atmete tief durch. Es war unrealistisch zu hoffen, dass er etwas wie Liebe für sie empfinden könnte und sein Leben mit ihr teilen wollte.
    Daraufhin ließ sie den Kopf sinken – heiße Tränen brannten in ihren Augen.
    Es war vermessen zu glauben, dass er lieber mit ihr zusammen sein wollte, als seinem geliebten Beruf nachzugehen. Warum bin ich so naiv und habe auch nur einen Moment davon geträumt, dass er auf Dauer nach England zurückkehren will? Dass er in diesem Dorf leben will – dass er bei mir bleiben will!?
    Ihre Eltern hatten einander innig geliebt, aber es war trotzdem nicht genug gewesen, um ihre Mutter zum Bleiben zu bewegen. Ruth Taylor Hamilton hatte ihren Ehemann ebenso wie ihre Tochter immer wieder in Einsamkeit zurückgelassen.
    Eine Träne rann über Lilis Wange. Sie hatte sich immer geschworen, nicht über Dinge zu weinen, die sie nicht ändern konnte. Doch nun?
    Wie gebannt stand Kyle in der Tür zum Atelier und beobachtete, wie Lili sich mit dem Kopf wieder an die weiße Wand lehnte. Sie wirkte aufgelöst. Was sie für gewöhnlich ausstrahlte, war verschwunden – die gelassene Heiterkeit und Energie, die jedem Raum Leben einzuhauchen schienen.
    In welcher Stimmung sie auch gerade sein mochte, er konnte sich niemals an ihr sattsehen. Doch besonders gefiel ihm ihr frohes Gemüt. Es war ihr sonniges Lächeln, das er in seinem Gedächtnis abspeichern wollte – für künftige Tage fern von ihr, wenn Satellitentelefon und Webcam versagten und er auf seine Erinnerung zurückgreifen musste.
    Momentan verspürte er den Drang, nie wieder aus Kingsmede fortzugehen und es ihr so oft zu sagen, bis sie ihm glaubte – vielleicht konnte sie ihm dann genug vertrauen, um ihm ihr Herz zu öffnen. Doch womöglich konnte er ein derartiges Versprechen nicht halten. Der TV-Sender plante, eine Woche lang in Uganda zu filmen. Und er wusste nur zu gut, was sich daraus entwickeln konnte. Unter Umständen saß er statt der geplanten wenigen Tage über längere Zeit im Feldkrankenhaus fest, bis ein anderer Mediziner

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