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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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ihnen Robert auch gleich den Stall und alles andere. Das würde dauern. Marie wünschte sich, dass er sich beeilte. Sie konnte mit dem Freund nicht länger allein sein.
    »Hier lässt’s sich leben«, sagte Tom und seufzte. Er trank seine Flasche leer und stellte sie neben sich auf den Boden. »Marie, bist du so nett und bringst mir noch eine Flasche Bier? Ich sitze gerade so gut, und die Kiste steht neben dir.«
    Das Bier stand in der prallen Sonne. Marie bückte sich und zog eine Flasche heraus.
    »Öffner ist hier«, sagte der Freund.
    Sie ging zu ihm hin und reichte ihm sein Bier. Er öffnete die Flasche mit einer eleganten Bewegung aus dem Handgelenk. Der Kronkorken fiel auf den Terrassenboden und rollte zum Rasen. Doch das schien den Freund nicht zu stören.
    »Du magst kein Bier, was?«, fragte er.
    Marie schüttelte den Kopf.
    Der Freund nickte mehrmals. »Lore auch nicht. Sie hat Angst wegen ihrer Figur.« Er lachte glucksend. »Ausgerechnet Lore. Die hat doch eine Figur wie ein Model. Findest du nicht auch?«
    »Was hast du mit meinem Kind gemacht?«
    Der Freund erstarrte. »Wovon redest du?«
    »Ich erkenne dich wieder. Deine Stimme, deinen Körperbau. Ich bin mir sicher: Du bist es. Du hast dich mein Freund genannt. Aber meinen Jungen hast du mir nicht zurückgegeben.«
    Marie war jetzt dicht bei ihm. Sie konnte sehen, dass sich seine Schultern zusammenzogen. Er winkelte die Beine an und verkroch sich in dem Campingstuhl, auf dem er eben noch breitbeinig gesessen hatte.
    Marie hob die Gabel. Sie war bereit, damit zuzustechen.
    »Na, ihr zwei? Das duftet ja schon köstlich.«
    Lore. Sie war schon auf der Terrasse. Hinter ihr kam Kevin, die beiden Dackel tollten um ihn herum. Die Hunde waren außer sich vor Freude. Sicher hielten sie ihn für Johann.
    »Robert kommt gleich. Er füttert bloß noch die Hühner«, sagte Lore. Sie bückte sich über den Grill und schnupperte. »Ich glaube, das Fleisch ist durch, oder?«
    Marie ging zu ihr. Sie löste die angebratenen Stücke vom Rost. »Stimmt, wir können jetzt essen.«
    Auch Robert erschien. Er klatschte in die Hände. »Essen fassen!«
    Er sah glücklich aus.
    Marie hatte Tom den Rücken zugedreht. Jetzt erst bemerkte sie, dass er auch an den Grill getreten war. »Lore …«
    Ihr Kopf flog sofort herum. »Ja?«
    »Ich möchte gehen.«
    Lore wurde bleich. »Aber wir … Was ist denn?«
    »Mir ist nicht gut.«
    Kevin trat wütend auf. »Nein! Wir sind doch gerade erst gekommen.«
    Tom biss sich auf die Unterlippe. »Ich sagte, wir gehen.«
    Lore nahm ihn bei der Hand. »Ich hole dir ein Glas Wasser. Und ein Stück Brot. Sicher hast du das kalte Bier zu schnell runtergeschüttet …«
    »Ich will gehen!« Tom war außer sich.
    Kevin rannte ins Haus. Er weinte. Tom folgte ihm.
    »Aber das Fleisch ist fertig. Lasst uns schnell essen!«, bettelte Robert.
    Lore hauchte: »Entschuldigung. Es geht ihm nicht gut.«
    Dann war auch sie weg.
    7
    »Wir müssen reden«, sagte der Freund. Er meldete sich noch in der Nacht über Johanns Handy. Draußen wurde es bereits hell.
    »Was hast du mir anzubieten?«, fragte Marie.
    Seit der überstürzten Flucht des Freundes hatte sie wieder Oberwasser. Sie genoss dieses Gefühl. Es würde diesmal länger andauern, dessen war sie sich sicher. Am Abend hatte sie einen Entschluss gefasst. »Ich gehe zur Polizei.«
    Er wirkte keinen Moment überrascht. »Willst du deinen Sohn wiederhaben?«
    Nein, diesmal würde Marie sich nicht an der Nase herumführen lassen. Johann war tot, das wusste sie. »Beweise mir, dass er noch am Leben ist!«
    »Er ist in Sicherheit. Lass uns ein Geschäft machen: Ich lasse ihn laufen – und du lässt uns in Ruhe. Das ist doch fair, oder?«
    »Für wie naiv hältst du mich? Du hast mich schon mal belogen. Du hast gesagt, du lässt ihn frei. Aber du hast ihn nicht freigelassen.«
    Der Freund wurde wütend. »Wir treffen uns heute. Wenn du nicht kommst, wirst du deinen Sohn nie wiedersehen. Am alten Platz. Nachmittags. Um sechs Uhr. Wie immer.«
    Warum hatte er es so eilig? »Ich glaube dir kein Wort. Gestern habe ich erlebt, was für ein Feigling du bist.«
    Er schwieg lange.
    Marie dachte schon, er hätte aufgelegt. Doch dann sprach er wieder, leise und fast gelassen: »Kannst du dich erinnern, was ich dir vor einem Jahr gesagt habe? Wenn mir etwas passiert, wird sich keiner mehr um deinen Jungen kümmern. Er wird elend sterben in seinem Gefängnis …«
    »Du lügst!«
    »Was glaubst du, warum ich gestern

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