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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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Marie ging zum Schrank und holte einen Dessertteller, eine Tasse und eine Untertasse. Sie stellte alles vor Lore hin.
    Lore ließ sich auf den Stuhl sinken, ohne ihren Blick von dem Erdbeerkuchen zu wenden.
    Robert nahm auch wieder Platz. Er rieb sich die Hände. »Der sieht aber gut aus.«
    Lore schaute auf. Sie wandte sich an Robert: »Der ist nur für euch. Ich bin heute Morgen schon um fünf Uhr aufgestanden und habe ihn gebacken. Er ist zwar nicht so gut wie die Torte von Tom, aber die Erdbeeren sind frisch gepflückt.«
    Robert konnte es nicht erwarten, den Kuchen zu probieren. Marie aber war die Situation unangenehm. Lore schien in keiner guten Verfassung zu sein. Marie schenkte ihr den Rest Kaffee in die Tasse und setzte gleich neuen auf. »Willst du deinen Mantel nicht ausziehen, Lore?«, fragte sie, als sie Kaffeepulver in den Filter löffelte.
    Lore reagierte nicht. Sie war schon wieder in den Anblick ihres Erdbeerkuchens versunken.
    »Bring doch mal ein großes Messer!«, bat Robert Marie.
    Marie tat wie gebeten. Zuerst wollte sie den Kuchen anschneiden, aber etwas hinderte sie daran. Sie reichte Robert das Messer. Der schaute Lore fragend an. Als die sich nicht rührte, machte er einen Schnitt durch die Diagonale des Kuchens. Das erste Stück Erdbeerkuchen bekam Lore. Doch sie schob den Teller zurück. »Auf keinen Fall. Den habe ich nur für euch gebacken.«
    Robert wollte den Teller nehmen, aber Marie sagte: »Natürlich isst du mit uns! Andernfalls nehmen wir den Kuchen nicht an.«
    Lore schien für einen Moment aus dem Konzept gebracht. Doch dann sagte sie lachhaft ernst: »Einverstanden.« Sie nahm die Kuchengabel in die rechte Hand und wartete, bis Robert sich und Marie auch ein Stück Kuchen aufgetan hatte.
    Lores Erdbeerkuchen war hervorragend. Ein weicher, sanfter Boden aus Biskuitteig. Die Früchte knackig und süß. Sie schmeckten wirklich, als wären sie eben erst gepflückt worden.
    Sie sprachen nicht beim Essen. Irgendwann, als der Kaffee fertig war, stand Marie auf und schenkte jedem davon nach. Lore nahm sich Milch und Zucker. Sie rührte lange in ihrer Tasse.
    »Ihr habt euch solche Mühe gegeben. Bitte verzeiht uns diesen überstürzten Aufbruch! Es ging Tom wirklich nicht gut. Er hat manchmal … wie soll ich sagen: schreckliche Kopfschmerzen.«
    »Kopfschmerzen?«, fragte Robert ungläubig. »Hätte ich nicht gedacht. Er war noch so ausgelassen, als wir zusammen Bier getrunken haben. Ich dachte, er fühlt sich wohl bei uns.«
    »Das hat er auch«, beeilte sich Lore zu versichern. »Ich kenne das bei ihm. Es kommt ganz plötzlich. Und dann sind die Schmerzen auch gleich so stark, dass er sie kaum noch aushält.«
    »Geht er denn nicht zum Arzt?«, fragte Robert mit vollem Mund.
    Lore schüttelte den Kopf. »Er sagt, kein Arzt kann ihm helfen. Es ist … psychisch.«
    »Psychisch?«, fragte Marie.
    »Ja. Genau. Psychisch.« Lore nahm eine Haltung ein, als müsste sie ihren Mann gegen den Vorwurf verteidigen, er simuliere.
    »Na, dann beste Grüße und gute Besserung!« Robert wischte sich seine Lippen mit der Papierserviette ab und ging hinaus. Nach dem Frühstück hatte er immer im Stall zu tun.
    »Nimm dir doch noch ein Stück!«, forderte Lore Marie auf.
    »Danke. Dein Kuchen ist sehr lecker. Aber mehr als ein Stück kann ich nicht essen.«
    »Du achtest auf deine Linie, stimmt’s?« Lore klang so, als wollte sie Marie ein großes Geheimnis entlocken.
    »Nein, das ist es nicht. Ich bin einfach satt.« Maries Ton war ernst geworden. Sie wollte sich nicht zu einem sonntagmorgendlichen Small Talk verleiten lassen. »Was ist los mit Tom?«
    »Ich sagte ja schon, er hat manchmal diese schrecklichen Migräneanfälle.« Lore nahm die Tasse und hielt sie mit zwei Händen umschlossen.
    »Hat er dich geschlagen?«
    Lores Kopf flog hoch. »Nein. Um Gottes willen. So etwas würde Tom nie tun. Er ist sehr … bemüht. Und er kümmert sich wirklich liebevoll um Kevin.«
    »Aber du hast geweint, stimmt’s?«
    Lore schaute weg. Sie zog die Nase hoch. Aber das nutzte nichts. Eine große Träne lief über ihre Wange. Marie stand auf und holte ein Papiertaschentuch aus dem Schrank. Lore zerknüllte es und tupfte sich mit der Spitze erst die Wange, dann beide Augenwinkel trocken.
    »Ich bin so unglücklich«, sagte Lore mit schwacher Stimme.
    Marie nahm Lores Hand. Jetzt weinte Lore erst recht. Marie wartete, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Sie holte ihr ein zweites Taschentuch.
    »Tut mir leid«,

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