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Abgekanzelt: Ein Büro-Roman (German Edition)

Abgekanzelt: Ein Büro-Roman (German Edition)

Titel: Abgekanzelt: Ein Büro-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federico Baccomo
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    »Aber sicher doch, Donato. Aber sicher doch.«
    Giuseppe schaut mich an, dann wendet er sich wieder Donato zu.
    »Darum kümmert sich …«
    »… der großartige Endru«, schließt Donato.
    »Hahaha«, sagt Giuseppe.
    »Hahaha«, erklingt das Echo von Donato.

16
    Die due diligence ist eine wichtige und heikle Aufgabe. Die gesamte Unternehmensdokumentation muss einer präzisen juristischen Prüfung unterzogen werden und sich in einem Bericht niederschlagen – dem due diligence report –, der den Status des zu erwerbenden Unternehmens vollständig erfasst: rechtliche, finanzielle und wirtschaftliche Situation, zudem Risiken, Probleme und kritische Aspekte, die sogenannten issues : fällige Zahlungen, Klauseln über einen möglichen Aufsichtswechsel, eventuelle Streitsachen und so weiter. Die Arbeit erfordert eine intensive Vorbereitung und viel Erfahrung, außerdem analytische und synthetische Fähigkeiten, Genauigkeit, Präzision. Eine Arbeit für echte Profis.
    »Giuseppe«, rufe ich, als ich die Tür zu seinem Zimmer aufreiße.
    »Endru. Komm rein, komm rein«, sagt er und führt ein zusammengerolltes Blatt wie eine Zigarre an den Mund. »Na? Optimale Sitzung, würde ich sagen. Wir haben uns wacker geschlagen. Sieht man mal ab von diesem Unsinn mit den Einkaufszentren, die angeblich Spaß bringen.«
    »Ich wollte mit dir über den timetable sprechen«, antworte ich ernst. »Wir haben noch nicht einmal mit der due diligence angefangen, und schon ist vom Vertrag die Rede. Ich habe die Akten in Treviso gesehen. Ein Haufen Material. Finanzierungen, hunderte von Mietverträgen, Vollmachten, Genehmigungen der Gemeinde, alles heikle Geschichten. Ich weiß nicht, wo ich mit der Arbeit anfangen soll. Ein ganzes Team von Leuten müsste mir zur Hand gehen, das beste Vorgehen prüfen und Prioritäten festlegen. Die Zeit ist knapp , sagt Donato, aber wir müssen der Realität ins Auge sehen.«
    »Schsch«, sagt Giuseppe und nimmt einen langen Zug aus seiner Papierzigarre. »Ruhig, Endru, ruhig. Wir sollten nicht panisch werden. Mach dir keine Sorgen.« Er flüstert: »Ich habe an alles gedacht.«
    Er legt die Hände in den Nacken, breitet die Ellbogen aus und streckt sich.
    »Tiziano«, sagt er.
    »Tiziano?«
    »Der neue Praktikant. Heißt der nicht Tiziano?«
    »Klar, Tiziano. Aber was hat der damit zu tun?«
    »Wir schicken ihn nach Treviso. Du koordinierst die Arbeit von hier aus, kümmerst dich um den Bericht und entwirfst schon einmal eine erste Fassung des Vertrags. Ganz nebenbei, schöne Metapher mit Yin und Yang. Was war das noch mal? Buddhismus? Islamismus?«
    »Giuseppe. Ich muss dich ja wohl kaum daran erinnern, dass die Dinge so einfach nicht sind. Tiziano ist noch nicht lange hier und hat wenig Erfahrung. Ich brauche Leute, auf die ich mich verlassen kann, kompetente Leute. Wir haben es mit heiklen Dokumenten zu tun, das habe ich dir doch gesagt. Außerdem …«
    Giuseppe unterbricht mich und rollt mit seinem Stuhl zur Tür, die sich geöffnet hat, ohne dass ich es gemerkt hätte.
    »Du solltest mich ausreden lassen, Endru. Ich hatte doch gesagt, dass ich an alles gedacht habe.«
    Er zeigt zur Schwelle, wo reglos wie ein Baustellenschild ein stämmiger Typ mit spärlichem Bartschatten steht und mich amüsiert mustert.
    »Hallo«, sagt er. »Mantecato Cristoforis, Giorgio.«
    Ich schaue Giuseppe an.
    »Er hat letzten Monat sein Examen gemacht«, sagt der, und aus seinen Augen spricht Zufriedenheit. »An der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi.«
    Mantecato Cristoforis, Giorgio, steht immer noch da und hat den Arm erhoben, weil er es gar nicht erwarten kann, mir die Hand zu drücken. Ich dagegen schaue mich nach etwas hinreichend Hartem um, gegen das ich den Kopf knallen und mich um alle meine Sinne bringen könnte.
    Mantecato Cristoforis, Giorgio, scheint mich vergessen zu haben. Ich ihn nicht.
    Wir sind uns schon einmal begegnet, an einem Montagnachmittag vor zwei Wochen.
    Ich nehme fast nie an Bewerbungsverfahren teil. An jenem Montag hingegen bestand Giuseppe darauf, dass ich mich ab sofort einbringen und an einer ersten Auswahl der Kandidaten beteiligen solle. Er zähle auf meine ausgeprägte Sensibilität – das hat er tatsächlich gesagt –, um die jungen juristischen Talente herauszupicken, und schon schüttelte ich die verschwitzte Hand eines dreiundzwanzigjährigen Jungen in einer Hose, die an den Knöcheln viel zu eng war.
    Das trägt man heute so , beeilte sich die verstandesmäßige, weniger

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