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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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am Ohr kitzelte. Ihr Duft war angenehm, herb und blumig zugleich, obwohl Herzfeld sich sicher war, dass sie kein Parfum aufgelegt hatte.
    »Fühlt sich besser an als die Ohrfeige vom letzten Mal«, flüsterte er, als sie sich wieder von ihm löste.
    Dann nickte er dem Mann zu, der den Platz gegenüber von Linda eingenommen hatte und der, abgesehen von Ingolf, als Einziger so wirkte, als fühle er sich in Räumen wie diesem wohl: Maßanzug, Krawatte mit großem Knoten, manikürte Fingernägel und Zähne, so weiß wie Tipp-Ex. Man sah, wie schwer es dem Prototyp eines Unternehmensberaters fiel, über den Aufzug des Bodybuilders hinwegzusehen, der sich im Jogginganzug auf den Sessel neben ihm fallen ließ. Herzfeld setzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht, eine Hand auf den Druckverband über der Magengegend gepresst.
    Ingolf von Appen begann mit seiner Präsentation, ohne den Unbekannten vorzustellen. Dazu hatte er den Raum abgedunkelt und einen Beamer angeworfen, der ein Bild auf eine weiße Leinwand am Kopfende des Raumes projizierte.
    »Ich habe Sie alle heute zu mir nach Hause gebeten, weil ich Ihre Hilfe brauche.«
    »So hat Herzfeld auch geklungen, als er mich das letzte Mal anrief, und wir alle wissen ja, was dabei rauskam«, sagte Linda trocken.
    Ender war der Einzige, der lachte.
    »Keine Sorge. Das, wofür ich Sie brauche, ist weitaus weniger riskant, aber dafür sehr viel lohnender für Sie.«
    Ingolf zeigte seine erste PowerPoint-Folie, die nur aus einem schlichten Schriftzug bestand:
G.P.SAVE
    »Was soll das sein?«
    »Das, lieber Professor, ist der eigentliche Grund, weshalb ich bei Ihnen das Praktikum machen wollte. Sie erinnern sich doch, wie ich Ihnen von
PetSave
erzählt habe.«
    »Von Ihrer Katze, ja. Sie haben einen GPS -Chip entwickelt, mit dem man entlaufene Tiere wiederfindet.«
    Ingolf grinste. »Genau. Und
G.P.SAVE
 …
«, er deutete mit einem Laserpointer auf das Logo an der Wand, »… basiert auf der Idee von
PetSave.
Nur eine Evolutionsstufe höher.«
    »Sie wollen verschwundene Menschen suchen?«, fragte Ender.
    »Nein«, lachte Ingolf. »Ich will verhindern, dass sie entführt werden.« Sein Blick wurde ernst und ruhte jetzt ausschließlich auf Herzfeld.
    »Ich habe mal einen Artikel in einer Zeitschrift von Ihnen gelesen, Professor. Sie schrieben darin, es gäbe sechsundfünfzig Stellen am Körper, an denen man durch einen mikrochirurgischen Eingriff Dinge verstecken könnte, ohne sichtbare Narben zu hinterlassen.«
    In der National Geographics.
Herzfeld nickte stumm.
    »Denken Sie doch nur daran, wie viel Leid wir Familien und Hinterbliebenen ersparen könnten, wenn es uns gelänge, entführungsgefährdeten Personen rechtzeitig einen GPS -Sender einzupflanzen.«
    Ein neues Chart baute sich auf. Eine Grafik.
    »Alle sechzig Sekunden wird allein in Südamerika ein Mensch entführt. In Deutschland sind es natürlich sehr viel weniger, aber dennoch wächst die Angst in der Bevölkerung. Weltweit.«
    Er musterte jeden Einzelnen, und es war klar, was seine Augen sagen wollten:
»Nicht erst seit dem Fall Sadler.«
    »Meine Analysten sehen einen potenziellen Wachstumsmarkt von über zwanzig Millionen interessierten Kunden. Das entspricht selbst im
bad case
bei konservativer Schätzung einem Jahresumsatz von eins Komma vier Milliarden Dollar. Das würde einem Gewinn von vierhundertdreißig Millionen entsprechen. Wenn es schlecht läuft.«
    Er ließ seine Worte wirken.
    »Der Markt ist gewaltig und hat zahlreiche Abnehmer: Unternehmen, die teure Entführungsversicherungen für ihre Top-Manager in der Dritten Welt abschließen müssen. Der Staat, der an einer kostengünstigeren Fußfessel für seine Strafgefangenen interessiert ist. Aber in erster Linie Eltern, die wissen wollen, wo ihre Kinder sind. Wenn wir die Operation direkt nach der Geburt durchführten, könnte die besorgte Mama noch in der Sekunde, in der sie sich fragt, wieso ihr Kind nicht längst vom Spielplatz zurück ist, einfach den Computer anschalten und sich den genauen Aufenthaltsort ihres Schützlings ansehen.«
    »Moment mal, hab ich mich verhört, oder sagten Sie eingangs, Sie wollen Menschen einen Chip einpflanzen?«, fragte Linda.
    »Ja. Sobald es einen Verdachtsfall gibt, kann man eine Eingreiftruppe losschicken, um den Entführten zu suchen. Die Technik ist ausgereift, unsere Juristen haben die Rahmenbedingungen geprüft. Solange wir die Eingriffe von einem Arzt durchführen lassen und alle Beteiligten einwilligen,

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