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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Ernst?«
    »Herr F., jetzt hören Sie mir mal gut zu. Seit Stunden eiern Sie um den Tag herum, an dem Elisabeth S. letztmals lebend gesehen wurde. Meinen Sie, das ist uns nicht aufgefallen? Sie wussten von ihrem Geld, das spurlos verschwunden ist. Und es steht fest, dass sich Elisabeth S. am Dienstag, 16. Juli, mit Ihnen treffen wollte. Ich weiß zwar noch nicht, wie ihr Freund Thomas in dieses Mosaik hineinpasst, aber immerhin haben wir auch von ihm Blut gefunden. Also besteht der Verdacht, dass die beiden in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch, 17. Juli, getötet wurden, nachdem sie seither spurlos verschwunden sind. Und genau für diese Nacht haben Sie kein Alibi, sondern tischen uns hier ein Märchen auf. Sie sind doch selber Kriminaler und müssten doch wissen, was Sache ist, oder?«
    Er wurde ganz ruhig und schaute zu Boden. Dann sagte er: »Ich kann doch nicht etwas zugeben, was ich nicht gemacht habe.« Damit hatte er genau den Satz ausgesprochen, den alle leugnenden Täter aussprechen, wenn ihnen die Gegenargumente ausgehen. Dutzende Male habe ich das schon miterlebt. Nun war ich mir endgültig sicher, den Täter vor mir zu haben.
    »Was bedeutet das jetzt? Was haben Sie mit mir weiter vor?«, fragte er resignierend.
    »Zunächst einmal werden wir Ihre Wohnung durchsuchen, Ihren Arbeitsplatz, Ihr Auto usw. Danach, je nach Ergebnis, wird die Staatsanwaltschaft darüber entscheiden, ob Haftbefehl beantragt wird.«

    Den ersten großen Schritt nach vorne machten wir dann auch noch in derselben Nacht, und zwar mithilfe des Beschuldigten. Als dieser nämlich von der erkennungsdienstlichen Behandlung zurückkam, war er wie umgewandelt. Offensichtlich hatte er sich mit seiner Rolle als Beschuldigter sehr schnell abgefunden und gab sich regelrecht loyal. Das erlebt man oft bei Tätern, die erkannt haben, dass sie ihre Taktik ändern und Schadensbegrenzung betreiben müssen.
    »Herr Wilfling, ich sage Ihnen jetzt etwas. Wenn Sie meine Wohnung durchsuchen, werden Sie nichts finden. Es sei denn, ich helfe Ihnen. Damit Sie sehen, dass ich kooperativ bin und nichts zu verbergen habe.«
    Ich war gespannt wie ein Flitzebogen. Jetzt kommt’s, dachte ich. Die Antwort auf seine Ankündigung, wir würden in seiner Wohnung ohne seine Mithilfe nichts finden, verkniff ich mir. Normalerweise hätte ich diese Bemerkung mit dem Gegenargument kommentiert, hätten wir erst einmal gründlich gesucht, würde auch er nichts mehr finden. Bei so mancher Durchsuchungsaktion führte diese Vorhersage zur freiwilligen Herausgabe der Beweismittel.
    »Ich werde Ihnen das Geld in meiner Wohnung freiwillig zeigen«, bot er an. Und dann erzählte er jene Geschichte, die kein Geständnis war, aber dennoch dazu führen sollte, dass gegen ihn Haftbefehl erging.
    Er habe nur noch einen einzigen Verwandten gehabt, nämlich seinen Onkel väterlicherseits, bei dem er auch nach dem Unfalltod seiner Eltern aufgewachsen sei. Dieser kinderlose Onkel, dessen Frau vor zwei Jahren gestorben war, sei sehr sparsam und ausgesprochen geizig gewesen und habe niemandem getraut, vor allem keiner
Bank. Vor einem Jahr sei auch der Onkel, der eigentlich nur ein kleiner Rentner war und in einer billigen Mietwohnung lebte, verstorben. Als einziger Angehöriger sei er auch der Alleinerbe gewesen und habe schließlich die Schlüssel zur Wohnung des Onkels vom Nachlassgericht erhalten. Dort fand er einen Bargeldbetrag von 130 000 Euro, den sich das Ehepaar im Laufe seines Lebens vom Munde abgespart hatte, und wovon er auch wusste. Dass es aber so viel sein würde, hätte er nie gedacht. Um diesen warmen Regen insbesondere vor seiner geschiedenen Frau geheim zu halten, die ohnehin schon misstrauisch gewesen sei, weil er dummerweise immer wieder einmal erzählt habe, dass der Onkel Geld horten würde, habe er das Geld nicht auf eine Bank bringen wollen. Vor einigen Wochen habe er sich dann einen gebrauchten BMW für 30 000 Euro gekauft, was abermals seine Geschiedene auf den Plan gerufen habe. Er habe schon gar nicht mehr gewusst, wo er das Kuvert mit dem Geld verstecken sollte. Musste er doch befürchten, dass seine Exfrau ihn anzeigen und eventuell sogar einen Durchsuchungsbeschluss erwirken würde. Oft habe er das Geld im Büro versteckt, aber das sei ihm auch zu unsicher gewesen. Dann aber habe ihn zufälligerweise Elisabeth angerufen und darüber informiert, dass auch sie Geld geerbt hätte, und ihm erzählt, dass sie da jemand kennen würde, der ihr fantastische

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