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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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auch dann noch als Zeugen auszuquetschen, wenn man schon längst von seiner Täterschaft überzeugt ist, musste ich ihn allein schon deshalb zum Beschuldigten machen, um die spätere Verwertbarkeit der bisherigen Zeugenvernehmung nicht zu gefährden. Mir war schlecht. Denn sollte ich ihn wirklich zum Beschuldigten erklären, würde das unter Umständen sein ganzes Leben zerstören. Ich wollte gerade etwas sagen, da ging die Tür auf und abermals kam Kollege K. herein. Diesmal hatte er einen Zettel in der Hand, den er mir wortlos auf den Schreibtisch legte. Dabei schaute er Klaus F. mit einem triumphierenden Blick an, drehte sich um und ging wieder hinaus. Damit hinterließ er beim Beschuldigten so quasi den Eindruck, als sei dieser nun endgültig geliefert. Diesen Eindruck verstärkte ich noch, nachdem ich mich nach Lesen des Zettels wortlos erhob und ebenfalls nach draußen ging. In Wahrheit
musste ich selbst erst einmal nachdenken über das, was Kollege K. auf den Zettel gekritzelt hatte: »Kommissariat - Dienstwaffe verschwunden - tauchte wieder auf.«
    Ich bin zwar im Allgemeinen nicht schwer von Begriff, aber jetzt musste ich mich schon aufklären lassen. Was ich zu hören bekam, war hochinteressant, auch wenn ich nicht wusste, warum. Einem Beamten des Diebstahlkommissariates, bei dem Klaus F. arbeitete, war aus dem leichtsinnigerweise unversperrten Schreibtisch die Dienstwaffe entwendet worden. Das Merkwürdige war aber, dass die Waffe dann wieder auftauchte. Der Dieb hatte sie nach gut einer Woche wieder zurückgelegt. Genauer gesagt, war sie am Mittwoch, 10. Juli, weggekommen und am Donnerstag, dem 18. Juli, lag sie plötzlich wieder da. Darauf konnten wir uns keinen rechten Reim machen. Außer, dass Elisabeth S. und Thomas W. seit Mittwoch, dem 17. Juli, vermisst sind und einen Tag später diese Waffe wieder aufgetaucht ist. Bestand hier ein Zusammenhang, oder war das alles nur Zufall? Und warum war die Pistole schon eine Woche vor dem spurlosen Verschwinden der beiden Vermissten entwendet worden? Ich war fest davon überzeugt, dass es hier einen Zusammenhang geben musste, da ich vor allem wegen der Blutspritzer auf der Motorhaube des Fahrzeuges von Elisabeth S. es für möglich hielt, dass sie erschossen worden sein könnte. Obwohl ich mir noch keinen rechten Reim auf die Geschichte machen konnte. Aber dass ausgerechnet bei der Dienststelle, bei der unser Tatverdächtiger arbeitete, eine Waffe verschwunden und dann am Tag nach der Vermissung wieder aufgetaucht war, das konnte kein Zufall sein. Aber warum legt jemand eine Tatwaffe wieder
zurück, riskiert damit die Zuordnung und damit einen Rückschluss auf ihn? War sie eventuell doch nicht benutzt worden?
    Ich ging ins Büro zurück, setzte mich auf meinen Bürostuhl, fuhr in bewährter Manier ganz dicht an Klaus F. heran und sagte: »Herr F., es tut mir leid, aber ich muss Ihnen jetzt erklären, dass Sie ab sofort Beschuldigter sind.«
    Was nun folgte, war heftig. So heftig sogar, dass ich schon fürchtete, er würde auf mich losgehen. Da ich kein ängstlicher Typ bin, blieb ich auf meinem Stuhl sitzen, ohne aber den Blick von ihm zu wenden. Denn wie von der Tarantel gestochen war er aufgesprungen und hatte sich vor mir aufgebaut. Dabei schrie er so laut, dass es vermutlich im ganzen Haus zu hören war.
    »Was? Sie machen mich jetzt zum Beschuldigten? Ja, spinnen Sie? Dürfen Sie das überhaupt? Sind Sie der liebe Gott? Wissen Sie eigentlich, was Sie mir damit antun?«
    Ich hätte jetzt sagen können, dass es eine Anordnung des Staatsanwaltes war, aber das wäre feige gewesen. Schließlich war ich es, der die Vernehmung in den vergangenen zwölf Stunden geführt hatte. Deshalb wusste ich, dass er mich dafür verantwortlich machte. Genauso wie es innerhalb unseres Präsidiums sein würde. »Wehe, wenn du dich geirrt hast«, dachte ich. Mir war speiübel.
    Er hatte sich erstaunlich schnell wieder beruhigt, setzte sich auf seinen Stuhl, sah mich an, und plötzlich schien jede emotionale Regung von ihm abgefallen zu sein. Er wirkte nun kühl und überlegt und fragte mich in herablassendem Ton: »Was werfen Sie mir eigentlich vor? Das haben Sie ja noch gar nicht gesagt.«
    Ich bemühte mich ebenso emotionslos zu bleiben und
antwortete: »Sie stehen unter dem dringenden Verdacht, Elisabeth S. und Thomas W. ermordet zu haben.«
    Damit war die Emotionslosigkeit bei ihm wieder vorbei. »Das ist doch lächerlich. Ich soll jemanden umgebracht haben, ist das Ihr

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