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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Konditionen für die Geldanlage geboten hätte. Anschließend habe sie ihn gefragt, ob er sie bei dem Treffen mit diesem Anlageberater unterstützen wolle. Dem habe er zugestimmt und sich daraufhin mit der Absicht getragen, ebenfalls seine 100 000 Euro anzulegen und für sich arbeiten zu lassen, sollte sich die Sache als zuverlässig und sicher erweisen.

    Nicht nur einmal, sondern zweimal habe er sich jeweils am Dienstag im Abstand von einer Woche mit Elisabeth getroffen wegen der Geldanlage. Am vorletzten Dienstag, also am 16. Juli, zum zweiten und letzten Mal. Er habe sich nicht getraut, es gleich zu sagen, um nicht in Verdacht zu kommen. Es sei so gewesen, dass er seine eigenen 100 000 Euro jeweils in bar bei sich gehabt habe, Elisabeth habe ihre 140 000 Euro mitgeführt. Beim ersten Treffen sei der Bankmensch nicht gekommen. Sie seien daraufhin nach Garmisch gefahren zum Essen, um die beiderseitige Erbschaft zu feiern. Es sei ja schließlich ein außergewöhnlicher Zufall gewesen, dass sie beide fast gleichzeitig einen fast identischen Betrag geerbt hätten.
    Elisabeth habe auch sein Kuvert mit seinen 100 000 Euro in ihrer Handtasche in Verwahrung genommen. Als sie wieder in München waren, habe er sie gebeten, sein Geld für ihn aufzubewahren. Er wollte es nicht mehr bei sich zu Hause haben, solange diese Unterhaltsgeschichte aktuell war. Man konnte ja nicht wissen, ob ihn die Exfrau nicht anzeigen und vielleicht sogar eine Hausdurchsuchung erzwingen würde. Möglich sei ja alles. Elisabeth habe also sein Geld in Verwahrung behalten.
    In der zweiten Woche sei der Banker wieder nicht gekommen, und erneut seien sie nach Garmisch zum Essen gefahren. Diesmal sei es umgekehrt gewesen. Als sie nach München zurückkamen, habe Elisabeth nun ihn gebeten, ihr Geld aufzubewahren, bis die Sache mit Thomas geklärt sei. Er habe sie nämlich an diesem Dienstag in der Nähe von Thomas’ Wohnung abgesetzt, weil sie mit diesem eine Aussprache herbeiführen wollte. Das sei das letzte Mal gewesen, dass er sie gesehen habe. In den folgenden Tagen habe er Elisabeth nicht erreichen können,
und als er hörte, dass sie und Thomas vermisst würden, habe auch er Schlimmes befürchtet.
    »Warum haben Sie das nicht gleich erzählt?«, fragte ich mit einem Kloß im Hals und in der hundertprozentigen Überzeugung, dass diese unglaubliche Geschichte gelogen war. Allerdings nicht in Gänze. Und das war ja das Vertrackte. »Die Lüge orientiert sich immer an der Wahrheit«, sagte mein Lehrmeister immer und wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es besonders schwierig ist, ein Geflecht aus Lüge und Wahrheit zu entwirren - weitaus schwieriger, als die nackte Lüge zu erkennen.
    Obwohl ich davon überzeugt war, dass Klaus F. log, war ich mir doch nicht sicher, ob man ihm dieses Märchen würde widerlegen können. Sollte sich erweisen, dass Elisabeth S. tatsächlich sein Geld in Verwahrung hatte, was ja aufgrund der aufgefundenen Fotos naheliegend war, würde diese verrückte Geschichte in gewisser Weise sogar bestätigt. So gänzlich unmöglich schien sie jedenfalls nicht zu sein. Zumindest nicht in den Augen irgendeines blauäugigen Ermittlungsrichters, ging es mir durch den Kopf.
    »Was hätte ich denn machen sollen?«, fuhr er fort. »Angenommen, der Elisabeth ist wirklich etwas passiert und ich bin im Besitz ihres Geldes, dann wäre doch der Verdacht sofort auf mich gefallen, oder? Ich konnte doch gar nicht sagen, was ich wusste, und ich konnte auch das Geld nicht zurückgeben. Aber wenn sie wieder da ist, wird sie alles bestätigen, und dann kann sie natürlich auch sofort ihr Geld zurück haben. Es ist ja noch da.«
    »Und wenn sie nicht wieder auftauchen sollte, wäre es doch schade um das schöne Geld, das vielleicht wieder dort gelandet wäre, wo es herkam, oder?«, spottete ich.
»Ja, diese Gedanken hatte ich schon, das gebe ich zu«, räumte er ein und machte mir dadurch erstmals so richtig deutlich, dass er im Grunde genommen ein eiskalter, raffinierter Lügner war, den ich nicht unterschätzen durfte. Er war zwar im Besitz des verschwundenen Geldes, aber wir mussten erst beweisen, dass dieses Geld auch Tatbeute war und nicht nur eine Leihgabe.
     
     
    Ich wage zu bezweifeln, ob wir das Geld in Klaus F.s Wohnung wirklich gefunden hätten. Auch wenn die Durchsuchungskräfte, ein halbes Dutzend Kollegen, darauf geschworen hätten - hinterher, wohlgemerkt. Die Geldverstecke waren nämlich wirklich raffiniert ausgewählt. 100 000

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