Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abgrund der Lust

Abgrund der Lust

Titel: Abgrund der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Schone
Vom Netzwerk:
Finger hielten das Metall fest. Vielleicht waren es auch die silbernen Augen im Spiegel, die es an Ort und Stelle hielten.
    Gabriels Blick brannte … auf Victorias Mund, Victorias Brüsten, Victorias Geschlechtslippen.
    »Welche Art …« – Victoria konzentrierte sich krampfhaft auf die Formulierung des Satzes statt in seinen Augen und der atemberaubenden Hitze zu ertrinken, die sie erzeugten – »Frauen bevorzugt Monsieur Gabriel?«, fragte sie, eingezwängt zwischen dem Mann hinter ihr und der Frau, die vor ihr am Boden kniete.
    »Monsieur Gabriel bevorzugt« – kräftigte Finger fuhren leicht über das Maßband innen an Victorias Schenkel entlang, dass sie die kalte Luft einsog, glitten über ihre Wade und umschlossen ihrenKnöchel – »was jeder Mann mag, Mademoiselle«, antwortete Madame René täuschend beiläufig.
    Madame René ließ sich weder von ihren Messungen noch von dem Gespräch ablenken. Sie wusste genau, was sie tat. Mit Victoria.
    Mit Gabriel.
    Abrupt zogen sich die Finger zurück – von Victorias Schenkelansatz … von der Innenseite ihres Knöchels. Das Kratzen eines Bleistifts auf Papier schabte über ihre Haut.
    Die Augen im Spiegel forderten Victoria heraus, weiterzumachen.
    »Und was mögen Männer, Madame René?«, fragte Victoria unsicher.
    »Männer wollen begehrt werden« – die Augen im Spiegel folgten Madame Renés emsigen Händen über die Innenseite von Victorias Schenkel, die Rundung ihrer Wade – »um ihres Geschlechts willen und um ihrer selbst willen. Männer wollen geliebt werden, Mademoiselle. Genau wie wir Frauen geliebt werden wollen, oui? «
    Madame René stand ebenso rasch auf, wie sie in die Knie gegangen war.
    » Maintenant , heben Sie Ihr Haar hoch, s'il vous plaît .«
    Langsam hob Victoria die Arme, hoch, höher, griff hinter sich und türmte ihr Haar oben auf den Kopf.
    Es war kalt, schwer und nass.
    Ihre Brüste waren kalt, schwer und geschwollen.
    Die Augen, die sie beobachteten, waren kalt, tödlich und intensiv.
    Er war der Eigentümer, sagten sie. Er war eine Hure, warnten sie. Er war ein Mörder, drohten sie.
    Victoria sah einen unberührbaren Engel.
    »Wie liebt eine Frau einen Mann, Madame?«
    Das Maßband legte sich über Victorias Schulterblätter.
    »Küsst sie ihn, um ihm zu zeigen, dass sie ihn begehrt?«
    Spannung lag in der Luft.
    »Saugt sie an seinen Brustwarzen, um ihm Lust zu bereiten?Nimmt sie ihn in sich auf, um ihm zu zeigen, dass weder sie noch er allein sein muss?«
    »Der Körper eines Mannes ist nicht sonderlich anders als der einer Frau, Mademoiselle. Männer verlangt es nach der gleichen Aufmerksamkeit, nach der auch wir uns sehnen.«
    Weiteres Gekritzel. Weniger Luft.
    »Eine Frau hat keine Angst, den Körper eines Mannes zu erkunden, um herauszufinden, was ihm gefällt, Mademoiselle.«
    Michael und Gabriel waren Freunde gewesen.
    Der Schlüssel zu Gabriel lag in dieser Freundschaft, dachte Victoria.
    »Ist Monsieur Michael ebenso gut ausgestattet wie Gabriel?«, fragte Victoria kühn.
    Gefahr schürte die erotische Spannung.
    Sie ging zu weit, sagten seine Augen.
    Jeder Nerv in Victorias Körper gab ihm Recht.
    »Sie stehen beide in dem Ruf, gebaut zu sein wie des étalons « – das Maßband kroch ihren Rücken hinunter bis zur Taille und wurde festgehalten – »wie Hengste.«
    Die Hitze von Madames Fingern wich dem Gekritzel von Zahlen.
    Victorias Brüste bebten mit der Macht ihres Herzschlags.
    Es gab nichts, was Gabriel in ihrer Stellung nicht hätte sehen können: Das Heben ihrer Brüste, ihre ungeschützte Achselhöhle, die Rippen, die zu scharf hervortraten, die vorragenden Hüftknochen, das dunkle Dreieck der Haare zwischen ihren Schenkeln.
    Die dunkelroten Lippen, die darunter hervorlugten.
    Was vorher geschlummert hatte, war nun vor Verlangen geschwollen.
    Sah er sie?
    Hatte die Schneiderin sie gesehen?
    »Ist es notwendig, dass ein Mann kräftig gebaut ist, damit er eine Frau befriedigt?«, fragte Victoria mit Herzklopfen im Hals.
    »Non. Aber von einem Mann, der un prostitué ist, erwartet man nicht, dass er ein gewöhnlicher Mann ist. Frauen möchtennicht für une bitte zahlen, der nicht länger ist, als ihre eigenen Finger, Mademoiselle.«
    Une bitte .
    Victoria hatte keine Mühe, das Französisch der Schneiderin zu verstehen.
    Bezeichnete Gabriel sein Geschlecht auch als une bitte?
    Hatte er mit den Frauen, die ihn gekauft hatten, Französisch gesprochen … oder Englisch?
    »Wie groß muss ein Mann

Weitere Kostenlose Bücher